Aerzte zum Verlieben Band 47
miteinander lebenswichtig.“
„Keine Bange, ich schiebe nichts auf die lange Bank.“ Sie streckte erwartungsvoll die Hand aus. „Sind die Papiere für mich?“
„Schauen Sie sich’s einmal an. Wir sind gerade dabei, ein paar grundsätzliche Dinge zu überdenken.“
Emily sah sich schon nächtelang Unterlagen durcharbeiten. Warum auch nicht? In letzter Zeit schlief sie ohnehin nicht gut, weil sie immer an Linton denken musste. „Haben Sie das praktischerweise vergessen zu erwähnen, als Sie mir im Scherschuppen die Pistole auf die Brust gesetzt haben?“
Entrüstet schnalzte er mit der Zunge. „Was Sie mir alles zutrauen, Emily … Ich nötige meine Mitarbeiter niemals.“ Dann drückte er ihr schwungvoll die Akten in die Arme. „Haben Sie sich eigentlich schon für den Master eingeschrieben?“
„Meinen Sie den Master, den Sie als Pistole benutzt haben?“
Um seine Mundwinkel zuckte es, aber er unterdrückte das Lächeln. „Ich habe Ihnen nur die Möglichkeit verschafft, etwas anzugehen, was Sie schon lange tun wollten.“ Er setzte sich auf die Schreibtischkante und sah sie freundlich an. „Also, mit welchem Thema beginnen Sie?“
Seine Frage überraschte sie völlig. Interessierte er sich wirklich dafür? „Ich … es geht um … interpersonelle Beziehungen im Krankenhausumfeld.“
Oder anders ausgedrückt: Wie überlebt man die Zusammenarbeit mit einem Chef, in dessen Nähe man nicht mehr klar denken kann, weil das Herz verrückt spielt?
Nachdenklich rieb er sich das Kinn. „Ein ziemlich umfangreiches Gebiet. Es gibt dabei so viele Beziehungsformen zu bedenken – das Verhältnis zwischen Patient und medizinischem Personal, den Mitarbeitern untereinander, zwischen Patient und Angehörigen, Angehörigen und Mitarbeitern und so weiter.“
Sein prüfender Blick brachte sie noch mehr durcheinander. „Ich … das habe ich mir auch gedacht.“
„Gerade in der Notaufnahme herrschen Arbeitsbedingungen, die solche Beziehungen stark belasten können. Deshalb lege ich großen Wert auf ein gutes Verhältnis meiner Mitarbeiter untereinander.“ Er ging zur Tür. „Lassen Sie uns nach Dienstschluss noch was zusammen trinken, okay?“
Emily ließ vor Überraschung fast die Unterlagen fallen. Er lädt mich zu einem Drink ein!
Keine gute Idee, Emily.
Aber der gesunde Menschenverstand hatte keine Chance gegen den Ansturm der Glückshormone, gegen die ungehemmte Freude, die sie schlagartig erfüllte. Am liebsten hätte sie laut gesungen und getanzt.
Bleib ruhig. Ganz ruhig. „Das wäre …“
„Emily, Linton, wir brauchen Sie!“, rief da Sally vom Empfangstresen.
Jodie hastete an ihnen vorbei, in den Händen zwei Nierenschalen. „Magen in Kabine eins, zwei, drei und vier.“
Emily griff nach den Krankenblättern. Alle Patienten hatten denselben Nachnamen. „Wie es aussieht, haben wir es mit einer Familie zu tun.“ Sie verteilte die Krankenblätter. „Jason, Sie und Patti kümmern sich um Mr Peterson, Jodie, gehen Sie zu Mrs Peterson. Kontrollieren Sie die Vitalwerte und prüfen Sie auf Anzeichen von Dehydration.“
Linton schnappte sich die übrigen Karten. „Sie übernehmen den Teenager und kommen dann anschließend zu mir. Ich bin bei der Achtjährigen.“ Er grinste jungenhaft. „Mit Ihrer Haarfarbe wird sie Sie für einen Clown halten und ganz entspannt sein, sodass ich ihr ganz problemlos den Venenzugang legen kann.“
Emily verdrehte die Augen. „Sehr witzig. Damit liefern Sie mir gleich das erste Beispiel für Schikane in interpersonellen Beziehungen zwischen Arzt- und Pflegepersonal.“ Neckend stupste sie mit dem Zeigefinger an seine breite Brust. „Immer schön freundlich sein, sonst helfe ich Ihnen nicht.“
Sie zog den Vorhang zu der Kabine auf, wo sich gerade ein Teenager in eine Schüssel erbrach, das Gesicht aschfarben und schweißbedeckt.
„Hallo, David, ich bin Emily.“
Erschöpft ließ er sich aufs Kissen zurückfallen. „Mir ist so schlecht …“
Sie griff nach seinem Handgelenk und fühlte den Puls: schwach und schnell. Nachdem sie einen Patientenbogen auf dem Manuskripthalter festgeklemmt hatte, maß sie Blutdruck und Temperatur und vermerkte alle Werte. „Wann hat das mit der Übelkeit angefangen?“
„Nach dem Mittagessen.“ Er presste die Hand auf den Bauch und zog die Knie an. „Tut das weh!“
„Ich kann dir etwas gegen die Krämpfe geben, aber zuerst muss ich dich an den Tropf hängen. Das heißt, du bekommst eine Nadel in den Arm.“
„Oh,
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