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Aerzte zum Verlieben Band 47

Aerzte zum Verlieben Band 47

Titel: Aerzte zum Verlieben Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox , Alison Roberts , Fiona Lowe
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half es, tief durchzuatmen und ihren Kopf mit Sauerstoff zu versorgen, damit er besser funktionierte. Denk nach!
    Sie versuchte, standhaft zu bleiben. Wenn sie in Warragurra arbeitete, dann mit Linton. Unerwiderte Liebe auf Entfernung war schlimm genug, aber ihn jeden Tag zu sehen – da musste sie schon masochistisch veranlagt sein. Doch dann hörte sie sich sagen: „Wie viel Zeit bekäme ich fürs Studieren?“
    Seine ebenmäßigen weißen Zähne blitzten auf, als er sie breit anlächelte. „Wie wäre es mit flexibler Arbeitszeit? Das Krankenhaus bezahlt Ihnen zwei freie Tage im Monat fürs Studium, und Sie gleichen das durch Überstunden aus.“
    Emily zog die Stirn kraus. Wenn sie sich schon verkaufte, dann musste es sich auch lohnen! „Und dazu sieben Tage für die Campuswoche?“
    Er tippte mit dem Zeigefinger nachdenklich auf seine Unterlippe. „Wenn Sie die Vertretung so organisieren, dass wir in der Zeit nicht knapp an Personal sind.“
    „Das schaffe ich.“
    Als er die Arme vor der Brust verschränkte, zeichnete sich deutlich sein beachtlicher Bizeps ab. „Dann sind wir uns ja einig.“
    Im Geist hörte sie förmlich den Hammer, den der Richter nach der Verurteilung niedersausen ließ. Was hast du getan? Emily bekam Beklemmungen. Es ist eine rein berufliche Entscheidung. Linton würde die Stadt schon bald verlassen, sie bräuchte ihn nur noch zu vergessen. Das Leben ging weiter, und sie hätte endlich ihren Master.
    „Okay.“ In ihren Ohren hörte sich das ziemlich zaghaft an, fand sie.
    Linton knuffte ihre Schulter. „So schwer war das doch nun wirklich nicht, oder?“
    Pure Selbstzufriedenheit schimmerte in seinen grünen Augen. Und warum sollte er nicht zufrieden sein? Er hatte gerade sein Personalproblem gelöst. Für ihn war damit alles in Ordnung.
    Aber sie hatte ihre Seele verpfändet, wegen einer Fortbildung. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie mit einem gebrochenen Herzen bezahlen.
    Emily stand im Umkleideraum der Notaufnahme und blickte in den Spiegel. Statt der marineblauen Uniform der Flying Doctors trug sie nun einen weiten grünen Kittel. Zum Glück verbarg er ihre üppigen Brüste und die hohe Taille einigermaßen.
    Du bist so hässlich. Die Zeit auf der Highschool war ein einziger Albtraum gewesen.
    Auf der Universität war es nicht viel besser. Zieh dir noch was über, du willst den Leuten doch nicht den Appetit verderben. Das waren Nathans verächtliche Worte gewesen, bevor er sie zum Dinner ausführte. Emily sah seinen höhnisch verzogenen Mund und den abfälligen Blick förmlich vor sich. Dabei hatte sie sich geschworen, nie mehr an ihn zu denken.
    Aber die Demütigung saß tief. Sie hatte immer gewusst, dass sie nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprach, aber Nathan hatte ihr auch die letzten Illusionen genommen. Also verhüllte sie sich, so gut es ging, um sich vor Männerblicken zu schützen. Blicken, in denen sie nach kurzer Prüfung nur Mitleid las.
    Sie zog das Band ihrer weiten grünen Hose enger. Männer sahen in ihr eher einen Kumpel als eine begehrenswerte Frau, und genau so wollte sie es haben. Ihr Herz, das sie Nathan geschenkt und auf dem er so brutal herumgetrampelt hatte, war für immer verschlossen.
    Emily wandte sich vom Spiegel ab und sprühte sich etwas Parfüm auf, der einzige weibliche Luxus, den sie sich gestattete. Sie war auf einer Schaf- und Rinderfarm aufgewachsen, allein unter Männern, und das machte es einem nicht gerade leicht, ein Mädchen zu sein.
    Arbeitete sie auf der Farm, war sie „einer von den Jungs“ und passte sich entsprechend an. Sie stand beim Poolbillard ihren Mann, reparierte defekte Maschinen und konnte problemlos einen ganzen Tag lang im Sattel verbringen. Ihr Vater, ihre Brüder und die Mitarbeiter auf Woollara hatten längst vergessen, dass sie eine Frau war.
    So wie sie auf der Farm für die anderen nur ein Kumpel war, war sie in ihrem Beruf nur Krankenschwester. In den Berichten über sie tauchten immer wieder die Worte professionell, hervorragend organisiert und verlässlich auf.
    Nur das Parfüm unterstrich ihre Weiblichkeit, auch wenn es den meisten nicht auffiel, sondern eher ihre gefärbten Haare. Leuchtende Farben, die die Leute dazu brachten, ihr ins Gesicht zu sehen, statt auf den ungeliebten Körper.
    Sie verteilte Gel in den Haaren, um sie zu bändigen, denn inzwischen waren sie länger geworden und lockten sich schon wieder.
    In dieser Woche waren sie purpurrot, was zu dem grünen Kittel gar nicht schlecht

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