Aerzte zum Verlieben Band 47
niemand hat ihr geglaubt! Ja, Sie sind der kleine Junge, den der Doc verloren hat. Es hat ihm das Herz gebrochen.“
„Ach, wirklich?“ Jake klang angespannt. „Seit ich drei Jahre alt war, hatte ich keinen Kontakt zu ihm. Nur ein einziges Mal habe ich von ihm gehört. Da war ich bereits ein erwachsener Mann, und er schien nicht sonderlich erpicht darauf zu sein, mich kennenzulernen.“
„Das ist doch Unsinn!“ Glenda war sichtlich empört. „Vierzig Jahre lang war ich Leiterin der Poststelle im Ort, und ich weiß ganz genau, dass Ihr Dad Ihnen jede Woche einmal geschrieben hat, von dem Tag an, als Ihre Mutter mit Ihnen und dem schrecklichen Amerikaner von hier verschwunden ist.“
Sie musste erst einmal tief Luft holen. „Dicke Briefe“, fuhr sie fort. „Jeden Freitag. Und wissen Sie was? Fast jeder kam zurück. Annahme verweigert. Trotzdem schrieb er weiter. Dann, vor zwanzig Jahren, ist er selbst nach Amerika geflogen. Ich werde ihn finden, Glenda, sagte er damals zu mir. Drei Monate später kehrte er zurück. Er sah schrecklich aus – und er hatte Sie nicht zu sehen bekommen. Ihre Mutter hat es ihm verweigert. Oh, diese Frau …“
Ihr Gesicht war vor Empörung gerötet. „Schließlich lernte er Hazel kennen. Leider konnte sie keine Kinder bekommen, und ich weiß, dass er jeden Tag seines Lebens an Sie gedacht hat.“
Betroffenes Schweigen breitete sich aus. Jake saß reglos da.
„Sie sagten, er hätte Hazel vor zwanzig Jahren kennengelernt“, sagte er schließlich gepresst. „Sie meinen sicher vor dreißig oder mehr.“
„Oh nein. Hazel konnte ja keine Kinder mehr bekommen. Sie war schon Anfang vierzig, als die beiden sich kennenlernten. Es hat einfach nicht geklappt.“
„Aber meine Mutter hat meinen Vater wegen seiner Affäre mit dieser Hazel verlassen.“
„Nein, sie hat ihn wegen dieses Amerikaners verlassen. Ich glaube, er hieß Chuck oder so ähnlich. Sein Auto ging kaputt, und er musste ein paar Tage bleiben, und dann verschwand er mit Ihrer Mutter und Ihnen. Ihr Vater konnte es anfangs gar nicht glauben, er liebte sie so sehr.“
„Sind Sie auch Arzt?“, meldete sich nun Doreen zu Wort.
„Ja.“
„Sie schickt der Himmel!“, hauchte sie und warf einen unsicheren Blick auf ihre Schwester. „Glenda will nicht zum Arzt gehen. Als sie mich vor dem Feuer rettete, hat sie sich das Handgelenk gebrochen, und sie hat immer noch starke Schmerzen. Könnten Sie sich ihren Arm nicht einmal ansehen?“
„Ich weiß nicht, ob ich da helfen kann.“ Jake zögerte. „Ich habe keine Zulassung für Australien.“
„Aber sicher können Sie uns einen Rat geben.“
„Das glaube ich nicht.“
„Wenn Sie Old Docs Sohn sind, könnten Sie es zumindest versuchen!“, sagte Doreen streng, und Tori erinnerte sich, dass sie früher Lehrerin gewesen war. „Sie hat starke Schmerzen. Nachts schläft sie kaum. Ich mache mir solche Sorgen um sie, ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.“ Unerwartet fing sie an zu schluchzen, und ihre Schwester starrte sie entsetzt an.
„Doreen, bitte!“
„Er ist Old Docs Sohn. Er wird uns helfen. Er sieht sogar aus wie sein Vater.“
„Ich habe meinen Vater nicht einmal gekannt“, antwortete Jake gepresst. „Sie sollten besser zu Ihrem Hausarzt gehen.“
„Der gibt ihr nur Schlafmittel, die nichts helfen“, empörte sich Doreen mit bebender Stimme. „Und blaue Schmerztabletten, die ihr auf den Magen schlagen. Deswegen will sie sie nicht mehr nehmen. Aber so kann es nicht weitergehen, bitte helfen Sie uns.“
„Wir dürfen ihn nicht um so etwas bitten“, erklärte Glenda verärgert. Das Ganze schien ihr furchtbar peinlich zu sein.
Glenda hat recht, dachte Tori. Andererseits kannte sich Jake als Anästhesist mit Schmerzbehandlung aus.
Vielleicht konnte er doch helfen. Sie fasste sich ein Herz.
„Glenda, Jake ist ein guter Freund“, sagte sie sanft. „Wollen Sie sich nicht doch von ihm helfen lassen?“ Sie wandte sich ihm zu. „Jake, vielleicht können Sie ja etwas für sie tun.“
Jake blickte sie entgeistert an. Aber jetzt konnte Tori nicht mehr zurück.
„Wir wissen, dass Sie in Australien nicht praktizieren dürfen“, fuhr sie fort. „Doch Sie sind Anästhesist, Schmerzen fallen in Ihr Fachgebiet. Und offensichtlich bekommt Glenda nur Schlafmittel und … Morphin?“
„Ja, das stimmt“, bestätigte Glenda betreten. „Aber die Ärzte haben wohl getan, was sie konnten und …“
„Darf ich einmal sehen?“, sagte Jake da
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