Aerzte zum verlieben Band 48
Bezug auf Simone getroffen hast.“
„Ja, sie geht nicht weg von hier. Nach diesem Unfall ist mir klar geworden, dass ich sie nicht bei fremden Leuten lassen will, weit weg in einem anderen Land, während ich hier auf Tarparnii bin. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es so am besten für uns beide ist.“
Melora nickte, sagte aber nichts dazu.
„Du versuchst gar nicht, mich umzustimmen?“, fragte er verwundert.
„Warum sollte ich? Simone ist deine Tochter, und du bist für sie verantwortlich und weißt am besten, was gut für sie ist. Natürlich wird sie auf Tarparnii keine so gute Ausbildung bekommen wie im Ausland, aber vielleicht braucht sie das auch gar nicht. Hier ist ihr Dorf, ihre Gemeinschaft, in der sie sich wohlfühlt und in der sie glücklich und zufrieden ist. Eine akademische Ausbildung ist nicht das A und O im Leben.“
„Genau das denke ich auch.“
Melora sah ihn prüfend an. „Und warum bist du dann nicht glücklich über deine Entscheidung?“
„Wie kommst du darauf?“
„Daniel, ich bin doch nicht blind. In den letzten Tagen bist du einfach nicht mehr du selbst. Du hast ständig Sorgenfalten im Gesicht, gehst uns allen aus dem Weg und ziehst dich immer mehr zurück. Wenn du dir sicher wärst, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast, dann wärst du jetzt ganz anders.“
Daniel sah sie an und schüttelte den Kopf. „Wie machst du das?“
„Wie mache ich was?“
„Dass du immer weißt, wie es mir geht und was ich gerade fühle?“
Melora lächelte. „Keine Ahnung, das ist wohl weibliche Intuition.“
„Du hast ja recht“, gab Daniel schließlich zu. „Wenn ich das Gefühl hätte, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, dann würde ich mir nicht ständig den Kopf darüber zerbrechen. Ich bin einfach hin- und hergerissen. Einerseits möchte ich, dass Simone gut ausgebildet wird, andererseits bringe ich es nicht übers Herz, sie von hier wegzuschicken. Ich möchte, dass sie bei mir ist, und ich will nicht, dass sie eine so schwere Kindheit hat wie ich.“
„Das verstehe ich, aber lass mich mal ganz anders fragen: Warum musst du denn unbedingt auf Tarparnii bleiben?“
„Ist das nicht offensichtlich? Hier ist mein Job und mein Zuhause. Und PMA braucht gute Ärzte, darauf sind die Menschen auf Tarparnii angewiesen.“
„Das stimmt schon, aber das heißt doch nicht, dass du für immer bleiben musst. Du könntest auch woanders arbeiten.“
„Willst du damit sagen, dass ich mein Team verlassen soll?“
„Ich will dir überhaupt nicht sagen, was du tun sollst, Daniel. Ich frage mich nur, warum du dir so enge Grenzen setzt. Warum kannst du mit Simone nicht in ein anderes Land ziehen, wo es bessere Ausbildungsmöglichkeiten für sie gibt?“
„Du meinst, ich soll meine Heimat verlassen und mit Simone nach England gehen?“
„Es wäre ja nur vorübergehend, bis sie fertig mit der Schule ist, dann könntest du wieder zurückkommen.“ Melora lächelte wehmütig. „Weißt du, der Job ist nicht das Wichtigste im Leben. Ich hatte viele Jahre nur meine Karriere im Kopf und habe alles andere verdrängt oder auf später verschoben. Und als ich dann endlich glaubte, jetzt sei die Zeit für eine eigene Familie gekommen, da schlug das Schicksal grausam zu und zerstörte meine Träume und mein ganzes bisheriges Leben.“
Sie seufzte. „Meine Patienten und OP-Termine wurden von anderen Chirurgen übernommen, mein Forschungsprojekt von meinem Assistenten weitergeführt, und mein Verlobter hatte nichts anderes im Sinn, als mich so schnell wie möglich loszuwerden. Früher hatte ich immer alles im Griff, und dann verlor ich zum ersten Mal im Leben die Kontrolle. Nicht ich bestimmte mehr den Ablauf meines Tages, sondern meine Krankheit.“
Daniel wollte etwas sagen, doch Melora redete schon weiter. „Als ich dann hierherkam, auf diese wundervolle Insel mit ihren herzensguten Menschen, da hat sich etwas in mir bewegt, es hat sich etwas Entscheidendes geändert. An meinem ersten Tag hast du zu mir gesagt, du würdest hoffen, dass ich hier Heilung finde. Und ich habe sie gefunden, Daniel.“
„Das freut mich sehr für dich.“
„Aber vorher habe ich die schmerzliche Erfahrung machen müssen, dass berufliche Karriere nicht das A und O im Leben ist, und das sollte sie auch für dich nicht sein. Simone ist das Wichtigste, das hast du selbst gesagt. Sie ist wichtiger als dein Job bei PMA.“
„Aber ich habe doch schon was verändert“, wandte Daniel ein. „Ich
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