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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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würde?
    Was wäre, wenn er sie wirklich nie geliebt hatte und sie für ihn nichts als eine willkommene Abwechslung gewesen war?
    Als sie damals diese E-Mail gelesen hatte, wollte sie ihm zuerst nicht glauben. Sie hatte sich einfach nicht vorstellen können, dass diese überwältigende, allen Widerständen trotzende Liebe, von der sie geglaubt hatte, sie beruhe auf Gegenseitigkeit, nur eine Illusion gewesen war.
    Damals war sie vor Verzweiflung darüber, dass sie nicht einfach in das nächste Flugzeug steigen und zu ihm fliegen konnte, fast verrückt geworden. Doch sie hatte erst eine Woche vor seinem Unfall die Nachricht vom schweren Brustkrebs ihrer Mutter erhalten und war sofort nach Australien zurückgeflogen. Während ihrer Rückreise war dann die Katastrophe passiert.
    In Windeseile hatte sie die Behandlung ihrer Mutter organisiert, um so schnell wie möglich zu Jorge zurückzufliegen und ihn zur Rede zu stellen. Doch er hatte seine E-Mail-Adresse gelöscht, und sämtliche Briefe, die sie an die Klinik in Frankreich schrieb, in die er nach dem Unglück gebracht worden war, kamen ungeöffnet zurück.
    Ganz allmählich war in ihr der Verdacht aufgekeimt, dass sie womöglich einem Schwerenöter auf den Leim gegangen war.
    Zwei Monate später, während sie ihrer Mutter durch die kräftezehrende Chemotherapie half, bemerkte Caroline, dass sie schwanger war.
    Im Internet fand sie die Adresse von Jorges Vater, der in einem Vorort von Buenos Aires namens Recoleta lebte. Dorthin schickte sie Jorge die Nachricht von ihrer Schwangerschaft. Ein Mann hatte schließlich das Recht zu erfahren, dass er Vater wurde. Doch auch dieser Brief war zurückgekommen.
    Der Taxifahrer, der genau wie Jorge mit einem starken spanischen Akzent sprach, erklärte ihr, dass sie ihr Ziel nun bald erreicht haben würden. Carolines Zweifel verwandelten sich in Sekundenschnelle in Panik.
    Wie war sie nur auf diese aberwitzige Idee gekommen?
    Sie war mit Ella um die halbe Welt gereist, nur weil sie auf einem unscharfen Foto im Internet einige Narben in Jorges Gesicht gesehen und daraus sofort ihre Schlussfolgerungen gezogen hatte.
    Sie musste verrückt sein!
    „Hier leben die armen Menschen aus dem Norden“, erklärte der Taxifahrer, der gerade von der Hauptstraße abgebogen und in ein schäbiges Wohnviertel gefahren war.
    Die Krankenstation sah genauso aus wie auf dem Foto im Internet. Ein kleines, weiß getünchtes Gebäude mit einem Wellblechdach. Einige dunkelhäutige Menschen standen in Gruppen vor dem Eingang – vermutlich Ureinwohner vom Stamm der Toba, die in diesem Teil der überfüllten Stadt Rosario lebten.
    Das Taxi hielt an, und obwohl sich ihr Magen zusammenzog und sie kaum noch Luft bekam, widerstand Caroline der Versuchung, sich gleich wieder zum Flughafen bringen zu lassen.
    Sie durfte jetzt nicht aufgeben! Egal, was zwischen ihr und Jorge vorgefallen war – ihre Tochter hatte ein Recht auf einen Vater.
    Aus eigener Erfahrung wusste Caroline nur zu gut, wie schmerzlich ein kleines Mädchen sich nach einem Daddy sehnte. Noch schlimmer als die Sehnsucht nach einem Vater war allerdings die Unsicherheit im Umgang mit Männern, die auf die Abwesenheit einer Vaterfigur folgte.
    Womöglich war dies sogar der Grund dafür, dass sie Jorges Liebesbeteuerung so unkritisch geglaubt hatte …
    Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt für komplizierte Überlegungen. Sie holte tief Luft, weckte ihre Tochter und bezahlte den Taxifahrer.
    „Also los!“, ermunterte sie sich selbst. Sie würde keinesfalls so kurz vor dem Ziel aufgeben.
    Das schläfrige kleine Mädchen protestierte ein wenig, als ihre Mutter sie hochhob, doch dann legte sie ihre Arme um Carolines Hals und kuschelte sich an ihre Mutter. Sofort fühlte Caroline sich besser.
    Sie tat das hier für ihre Tochter!
    Jorge sah fragend von der Krankenakte auf, als sein Assistent und Freund Juan ins Büro gestürmt kam.
    „Ein Taxi hat eine Dame und ein Kind gebracht. Die Dame und das Kind sind auf dem Weg in die Krankenstation.“
    Die Tatsache, dass Juan das Wort „Dame“ benutzte, reichte, um Jorge wissen zu lassen, dass dies kein gewöhnlicher Besuch war. Die Frau gehörte offensichtlich nicht zur örtlichen Bevölkerung, sodass es sich nur um einen Notfall handeln konnte.
    Schnell ging er zur Tür und trat auf den Gang, wo er wie angewurzelt stehen blieb und fassungslos die blonde Frau mit dem kleinen, dunkelhaarigen Kind auf dem Arm anstarrte, die ihm entgegenkam.
    Sein erster

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