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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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Gedanke war, dass dies der perfekte Augenblick für einen Blitzschlag war. Doch der wolkenlose Himmel gab wenig Anlass zu dieser Hoffnung. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mit seiner Besucherin auseinanderzusetzen.
    „Caroline?“
    Obwohl es wie eine Frage klang, war Jorge längst klar, dass sie es tatsächlich war. Sein Körper reagierte noch immer unmissverständlich auf ihre Gegenwart – mit Herzrasen und einer Hitzewelle …
    Glücklicherweise besann er sich auf seine Funktion als Arzt und wandte sich dem Kind zu, wobei er Caroline instinktiv die unversehrte Seite seines Gesichts zuwandte.
    Caroline – die einzige Frau, die er jemals geliebt hatte.
    „Was machst du hier? Ist das Kind krank?“
    Seine sachlichen Worte ließen sie kurz innehalten, so dass Jorge sie einen Augenblick lang betrachten konnte. War sie noch immer so schön wie damals? Entsprach sie noch dem Bild, das ihn jede Nacht in seinen Träumen verfolgte?
    Caroline gab ihm keine Antwort. Wortlos kam sie weiter auf ihn zu, bis sie schließlich so nah vor ihm stehen blieb, dass er sie hätte berühren können, wenn er es gewollt hätte.
    Aufmerksam sah sie ihn an. Ohne mit der Wimper zu zucken betrachtete sie die hässlichen Narben, die sich über seine rechte Gesichtshälfte zogen.
    Inzwischen hatte Jorges Fassungslosigkeit sich etwas gelegt, und er begann, wieder logisch zu denken. Sie musste ihn im Internet aufgespürt haben.
    „ Das Kind “, erklärte sie mit gepresster Stimme, „ist deine Tochter.“
    Wie vor den Kopf geschlagen starrte er sie an.
    In diesem Moment hob die Kleine ihren Kopf und sah sich neugierig um. Dann lächelte sie Jorge zögernd an, bevor sie sich wieder an Caroline kuschelte.
    Der ungläubige Widerspruch blieb Jorge im Hals stecken. Als er ein kleiner Junge war, hatte er genau solche Locken gehabt. Es gab unzählige Kinderfotos von ihm, und dieses kleine Mädchen dort hätte als seine Zwillingsschwester durchgehen können.
    Er hatte ein Kind!
    Er hatte eine Tochter!
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag.
    „Sie heißt Ella.“
    Ella?
    Caroline hatte das Kind Ella genannt? Hatte sie sich daran erinnert, dass dies der Name seiner Mutter gewesen war?
    Natürlich hatte sie!
    Das Kind – Ella – hatte sich inzwischen aus den Armen ihrer Mutter befreit und sah sich in der Eingangshalle um.
    Es gab keinen Zweifel. Sie war seine Tochter!
    Ella!
    Jorge beugte sich zu ihr herunter. „Hallo!“
    Zwei dunkle Augen sahen ihn prüfend an, dann erschien ein strahlendes Lächeln, und die Kleine streckte ihm ihre Hand hin.
    „Hi!“
    Und als er, wie gelähmt von der Intensität ihres Lächelns, nicht reagierte, trat sie noch einen Schritt näher und berührte mit ihren Fingerspitzen vorsichtig seine Narben.
    „Tut das weh?“
    Jorge brachte kein Wort heraus. Wie konnte das sein?
    Dies war sein Kind?
    Dieses Kind, das völlig unbefangen seine Narben berührt hatte.
    Zögernd streckte er seine zitternde Hand aus und strich über ihre glänzenden, braunen Locken. „Nein, es tut nicht mehr weh“, erklärte er beruhigend und war froh, dass sie nicht wusste, wie sehr ihn andere Teile seines Körpers noch immer schmerzten. Vor allem sein Herz.
    Das Mädchen lächelte zufrieden und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder der ungewohnten Umgebung zu.
    Als Jorge aufblickte, bemerkte er Tränen in Carolines Augen. Er durfte auf keinen Fall schwach werden!
    Sie mussten wieder fortgehen. Sofort.
    Er durfte, nein er konnte sich nicht auf sie einlassen.
    Während der letzten vier Jahre hatte er sich völlig von seinen Mitmenschen zurückgezogen, denn er hasste das Mitleid, das unweigerlich in ihren Blicken zu sehen war, sobald sie seine Narben bemerkten.
    Nur wenn er arbeitete, fühlte er sich wohl. Wenn er ein neues Projekt nach dem anderen realisierte, um Menschen zu helfen, denen es noch viel schlechter ging als ihm. Menschen, denen es gleichgültig war, wie er aussah, solange er ihnen half.
    Jorge wusste, dass es sein Stolz war – ein lächerlicher, dummer Stolz –, der ihn so denken und handeln ließ. Doch er konnte es nicht ändern. Er sah keine andere Möglichkeit, mit seinen Verletzungen und den ständigen Schmerzen zurechtzukommen.
    Doch jetzt hatte er plötzlich eine Tochter.
    Das Kind – Ella – beobachtete gerade eine Gruppe von spielenden Kindern vor dem Eingang.
    Plötzlich war er wütend. Er wandte sich der Frau zu, die ihm diesen ungeheuerlichen Schock versetzt hatte. Doch am meisten ärgerte es

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