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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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war. Ihr ironisches Lächeln bestätigte seine Befürchtung. Caroline wusste ganz genau, dass er sich wie ein Idiot aufführte, und sie war klug genug, um zu wissen, dass er es aus Unsicherheit tat.
    Wieso war sie hergekommen?
    Er brauchte Zeit, um über alles nachzudenken. Und er musste so schnell wie möglich wieder Abstand zu dieser Frau gewinnen, die noch immer die Macht besaß, ihn vollkommen durcheinanderzubringen.
    Um von seinem Unbehagen abzulenken, wandte er sich an Ella. Das kleine Mädchen hatte sich zu den Toba-Kindern gesellt, die vor der Klinik spielten, und beobachtete interessiert das für sie unbekannte Spiel.
    Seine Tochter?
    Er konnte es einfach nicht fassen.
    „Das hast du absichtlich getan!“ Da Ella außer Hörweite war, ließ Jorge seinem Ärger freien Lauf. „Du bist aus einer verrückten Laune heraus zu mir gekommen, hast ein kleines Kind um die halbe Welt gezerrt. Dabei hätte es doch gereicht, wenn du mir einen Brief und vielleicht ein Foto geschickt hättest. Warum hast du das getan, Caroline? Wolltest du mich dafür bestrafen, dass ich dich nicht geliebt habe?“
    Seine Worte trafen sie wie eine Ohrfeige. Taumelnd trat sie einen Schritt zurück. Doch nur, um sich Sekunden später zum Kampf aufzurichten. Er hatte sie oft kämpfen sehen, auch wenn es damals nicht gegen, sondern mit ihm gewesen war. Sie hatte immer gekämpft – für Menschenrechte, für faire Chancen, für Benachteiligte, die sich nicht selbst helfen konnten.
    „Und du hättest diesen Brief dann genauso geöffnet und beantwortet wie all die anderen Briefe, nicht wahr? Wie zum Beispiel den Brief, in dem ich dir von der Schwangerschaft erzählt habe.“ Ihr Sarkasmus war nicht zu überhören.
    „Oder hätte ich vielleicht ‚Enthält ein Foto deiner Tochter!‘ auf den Umschlag schreiben sollen, damit du ihn nicht ungeöffnet zurückschickst?“
    Sie holte Luft und trat einen Schritt näher auf ihn zu. Jorge roch den zarten Duft des Zitronenshampoos, das sie schon damals benutzt hatte. Die Erinnerung ließ ihn schwindelig werden.
    „Gerade du weißt ganz genau, wie sehr ich darunter gelitten habe, dass ich ohne Vater aufwachsen musste“, fuhr sie leiser fort. „Du warst der erste und einzige Mensch, dem ich gestanden habe, wie unzulänglich ich mich deshalb immer gefühlt habe. Und wie negativ es meinen Umgang mit Männern beeinflusst hat. Es ging mir nicht darum, dich zu bestrafen, Jorge. Und es geht mir auch nicht um unsere gescheiterte Beziehung. Ich bin hergekommen, weil ich fand, dass du von Ellas Existenz wissen solltest. Um Ellas willen. Denn ich möchte auf keinen Fall, dass meine Tochter ohne ihren Vater aufwachsen muss.“
    Erschöpft holte sie Luft.
    Jorge wusste, dass sie die Wahrheit sagte, und spürte eine plötzliche Leere in sich. Wie hatte er nur so dumm sein können, auch nur für eine Sekunde anzunehmen, dass sie wegen ihm gekommen war, weil sie ihn noch immer liebte? Keine Frau der Welt würde nach dem Lesen einer so verletzenden E-Mail noch Liebe für den Verfasser empfinden.
    „Du hättest mir schreiben sollen.“
    Es war eine schwache, klägliche Entgegnung, doch zu mehr war er im Augenblick nicht in der Lage. Mühsam versuchte er, sein inneres Gleichgewicht wiederzuerlangen. Oder auch den Zorn, den er vor einigen Minuten verspürt hatte. Solange es ihm gelang, sie zur Rückreise zu bewegen, war ihm alles recht.
    Entsetzt erinnerte er sich an etwas, das sie zu Beginn ihres Gesprächs gesagt hatte: Dass sie hier wohnen wollte.
    Bei ihm!
    Sie hatte vor, in sein Zuhause einzudringen! Er würde ihre Gegenwart nicht nur während der Arbeit ertragen müssen, sondern auch noch in seiner Freizeit. Ihr Körper würde eine ständige Erinnerung an sein vergangenes Leben sein, eine permanente Versuchung …
    Endlich kam sein Zorn zurück.
    „Du kannst nicht hierbleiben. Such dir ein Hotel. Ich werde euch beide dann dort besuchen. Auch wenn du mich überrumpelt hast, werde ich natürlich zu meinem Kind stehen. Ich werde mit meinem Anwalt sprechen und Vorkehrungen treffen, damit sie …“
    „Finanziell abgesichert ist?“ Bleich vor Wut spuckte sie ihm die Worte entgegen. „Glaubst du im Ernst, dass ich deshalb gekommen bin? Weil ich Geld will? Zufällig ist Ella bereits ausreichend versorgt. Dieser Vater, den ich nie gekannt habe, ist gestorben und hat mir und Ella so viel Geld hinterlassen, dass wir für immer im Luxus leben könnten, wenn wir es wollten. Ich möchte, dass Ella einen Vater hat, Jorge!

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