Aerzte zum Verlieben Band 52
fort. „Auch wenn ich den Kindern gern ein Zuhause geben würde, ich könnte es nicht auf Kosten unserer Ehe tun. Du bist mir wichtiger als alles andere.“
Sofort bedauerte sie ihre Vorwürfe. „Entschuldige, Gabe“, sagte sie leise. „Natürlich wolltest du mich nicht beeinflussen. Ich habe einfach überreagiert. Kannst du mir verzeihen?“
„Du bist meine Frau. Es wird immer mal wieder vorkommen, dass einer von uns sich irrt oder einen Fehler macht.“ Er sah sie liebevoll an. „Wollen wir David wieder hereinrufen?“
„Ja.“
Obwohl Gabe natürlich gern ihre Antwort gewusst hätte, fragte er nicht nach. Aber er straffte nur die Schultern, entschlossen, auch ein Nein zu akzeptieren, und öffnete die Tür.
David kam herein, und Leah brachte es nicht übers Herz, die beiden Männer noch länger auf die Folter zu spannen. „Wir sind einverstanden“, sagte sie und blickte dabei Gabe an.
„Du sollst es nicht für mich tun, Leah“, sagte er.
„Nein, ich tue es für uns.“
Sie wurde mit einem breiten Lächeln belohnt. Gabe entspannte sich sichtlich, und erst jetzt war ihr klar, unter welchem Druck er gestanden hatte. Und sie liebte ihn umso mehr dafür, dass er sich nichts hatte anmerken lassen.
„Drei Kinder bei euch aufzunehmen, bedeutet eine große Verantwortung, einmal abgesehen davon, dass die fremde Sprache und Kultur euch zusätzlich herausfordern wird“, meinte David. „Das wird euer Leben stark verändern.“
„Wir schaffen das schon“, antwortete Gabe zuversichtlich.
„Auf jeden Fall“, pflichtete Leah ihm bei.
David erhob sich. „Ich freue mich für euch und für Carlotta, dass sie beruhigt und in Frieden gehen kann.“
„Was ist eigentlich mit Carlottas Sohn?“, sagte Leah. „Dem Onkel der Kinder?“
„Seit fünf Jahren hat niemand etwas von ihm gehört. Selbst wenn wir ihn finden sollten, wird ein Richter Carlottas Wunsch respektieren. Ich erwarte da keine Probleme.“ David begleitete die beiden zur Tür.
„Wir gehen gleich zu ihr. Sie hat uns ein unschätzbares Geschenk gemacht, für das wir ihr danken möchten.“ Gabe lächelte. „Nein, drei Geschenke!“
„Sie wird sich freuen, wenn ihr es ihr selbst sagt“, meinte David.
Mit einem freundlichen Lächeln schloss er die Tür zu seinem Büro und Gabe und Leah gingen den Flur entlang. Plötzlich blieb sie stehen, als wäre ihr jetzt erst das volle Ausmaß ihrer Entscheidung bewusst geworden. „Oh, Gabe, haben wir uns das auch gut überlegt? Ein Kind allein ist schon eine Herausforderung, zwei noch mehr. Aber gleich drei auf einmal?“
„Und wir dachten, dass wir ein ruhiges Leben führen, wenn wir wieder zu Hause sind.“ Er lachte auf. „Damit ist für lange Zeit Schluss.“
„Ich kann es noch gar nicht glauben … Anna, Rosa und José gehören bald zu uns!“ Ihr wurde warm ums Herz, als sie sich Kinderlachen und lebhafte kleine Schritte in ihrem Haus vorstellte. „Am liebsten möchte ich es feiern, aber das können wir nicht machen. Sie kommen ja nur zu uns, weil ihre Großmutter sterben wird.“
„Ich weiß, Liebling.“ Gabe zog sie an sich. „Aber Carlotta wünscht sich bestimmt, dass wir glücklich sind. Sie kann beruhigt sterben, weil ihre Enkelkinder versorgt sind, und wir bekommen die Familie, die wir uns immer gewünscht haben.“
Leah legte den Kopf an seine Schulter. Wie ein Echo ging ihr das eine Wort im Kopf herum: Familie . Sie und Gabe würden mehr als nur ein Paar sein. Familie … das bedeutete viel Freude, aber auch Sorgen, und manchmal wurde man auf eine harte Probe gestellt. Leah hoffte nur, dass sie all dem gewachsen war und immer die richtigen Entscheidungen traf.
Auf einmal war sie ganz aufgeregt. „Oh je, wir müssen so viel vorbereiten, Gabe.“ Sie richtete sich auf. „Platz schaffen, Zimmer einrichten … unser Haus wird voll bis unter die Dachbalken!“
„Früher hast du oft gesagt, dass es zu groß ist“, neckte er. „Und jetzt meinst du, es ist zu klein?“
Voller Liebe sah sie ihn an. „Nein, es wird genau richtig sein.“
„Wie geht es ihr?“, fragte Leah Gabe, als er am Abend aus Carlottas Zimmer kam.
Gabe zog sie außer Hörweite der Kinder. „Sie liegt im Koma.“
Dann ist es also bald soweit, dachte sie betroffen. Sie hatte noch so viele Fragen und wusste, dass Carlotta es längst nicht geschafft hatte, ihr ihre ganze Lebensgeschichte zu erzählen. Deshalb waren die wenigen Seiten, die sie vollgeschrieben hatte, umso kostbarer.
„Wie lange
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