Aerzte zum Verlieben Band 52
da vor. „Der Mond scheint.“
„Das hört sich wunderbar an. Meinst du, wir können für ein Weilchen verschwinden?“
„Warum nicht? Im Moment scheint alles ruhig zu sein.“
In diesem Augenblick kam Sheldon an ihren Tisch. „Tut mir leid, Boss, daraus wird nichts“, sagte er ernst. „Wir haben ein Problem.“
Ähnlich wie Gabe neigte auch sein Stellvertreter nicht zu Übertreibungen. Im Gegenteil. Wenn er von einem Problem sprach, konnte man sicher sein, dass etwas Schlimmes passiert war.
„Was gibt es?“
„Ben möchte, dass du so schnell wie möglich ins Krankenhaus kommst.“
Gabe runzelte die Stirn. „Aber wir kommen gerade von dort. Hat er Genaueres gesagt?“
„Nein, nur dass es um Hector geht.“
Leah sah Gabe an. „Was kann denn mit ihm sein?“
Er stand auf. „Finden wir es heraus.“
Hector lag auf einer schmalen Liege in seinem Büro. Ben saß neben ihm und horchte ihm die Brust ab, während Elena Hector mit einem feuchten Tuch das Gesicht abtupfte. Der mexikanische Arzt atmete schwer, er schien hohes Fieber zu haben.
„Wie sieht es aus?“, fragte Gabe mit gesenkter Stimme.
Ben hängte sich das Stethoskop um den Hals, stand auf und winkte sie in den Flur hinaus. „Influenza.“
„Verdammt“, murmelte Gabe und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Das hat uns gerade noch gefehlt.“
„Wem sagst du das?“ Ben machte ein besorgtes Gesicht. „Schon heute Morgen hatte ich den Eindruck, dass es ihm nicht gut ging, aber er schob es auf viel Arbeit und wenig Schlaf. Doch vor einer halben Stunde konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten und redete wirres Zeug.“
„Sí“ , bestätigte Elena. „Wir haben ihn nicht verstanden.“
„Elena und ich überredeten ihn dazu, sich hinzulegen, und dann habe ich Sheldon gebeten, dich zu holen.“ Ben zögerte kurz. „Wir brauchen einen Plan B.“
Gabe massierte sich die Nasenwurzel, während er nachdachte.
„Wissen Sie, wann Dr. Diego zurückkommt?“, wandte er sich schließlich an Elena. „Können wir ihn irgendwie erreichen?“
„Er wollte in einer Woche wieder hier sein.“ Sie zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich könnte jemand losschicken, der ihn sucht. Leider wissen wir auch nicht genau, in welchem Dorf er gerade ist. Das entscheidet er unterwegs, je nach Dringlichkeit.“
„Hat er kein Handy dabei?“
Sie schüttelte den Kopf. „Da, wo er ist, gibt es keinen Empfang.“
Verdammt! Alle blickten Gabe an, warteten auf seine Antwort. Er wünschte, er hätte eine.
„Wir haben folgende Optionen“, begann er. „Wir fliegen ab wie geplant …“
Leah keuchte auf. „Aber wir können die Menschen doch nicht ihrem Schicksal überlassen, ohne Arzt und mitten in der Krise. Selbst wenn sich der Zustand der anderen bessert, sind die Schwestern mit Mrs Ortiz überfordert.“
„Oder …“, Gabe ignorierte ihren Einwand, „… wir bleiben, bis Miguel zurück ist, was aber noch eine Woche dauern kann. Und geraten damit in Konflikt mit unseren anderen Verpflichtungen.“ Er sah Sheldon an. „Da ist zum Beispiel die Klinik in Tennessee.“
„Vergiss nicht die Reise nach Alaska“, fügte der hinzu.
„Und du hast in ein paar Tagen Hochzeitstag“, sagte Gabe zu Ben.
Ben räusperte sich und sah ihn entschuldigend an. „Ja. Meine Frau plant eine große Party. Es ist unser Zehnter, und ich habe ihr versprochen, rechtzeitig zurück zu sein.“
Gabe blickte Sheldon an. „Wie sieht es mit unseren Vorräten aus?“
„Zwei Drittel von dem, was wir mitgebracht haben, ist verbraucht. Unter normalen Umständen würde der Rest noch eine Weile reichen. Aber wir haben leider keine normalen Umstände. Alles hängt davon ab, wann diese Epidemie abklingt.“
„Was meinst du, Ben?“, wollte Gabe wissen. „Neigt sich die Kurve?“
„Der Anzahl und auch der Schwere der Fälle nach sieht es so aus, als wären wir immer noch auf dem Scheitelpunkt.“
„Dann bleibt uns nur die dritte Option.“
„Und die wäre?“, fragte Leah.
„Ich bleibe hier, und ihr anderen fliegt wie geplant zurück. Sheldon, du kannst dich darum kümmern, dass weitere Ausrüstung hergeschickt wird.“
Sheldon nickte. „Okay.“
„Ich bleibe auch“, verkündete Leah entschlossen. „Ich bin zwar kein Arzt, aber helfen kann ich ebenso.“
Natürlich wäre sie eine willkommene Hilfe, aber für Gabe gab es drei gute Gründe, dass sie schleunigst nach Hause zurückflog – und alle drei waren klein und niedlich und unter sechs Jahre alt
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