Aerzte zum Verlieben Band 57
mir nur zu sagen, was dir gefällt, und ich verspreche dir, dass du die schönste Braut der Welt sein wirst. Aber bitte, warte nicht zu lange. Mir läuft die Zeit davon, das hat Sam dir doch auch gesagt. Hör wenigstens auf ihn, wenn du nicht auf mich hören willst.“
Bella verstummte, um Luft zu holen. Das unangenehm vertraute Gefühl der Enge stellte sich ein, so als ob für ihre Lungen nicht genug Platz in der Brust wäre. Ein pfeifendes Keuchen begleitete ihre nächsten Worte. „Was meinst du, Evie? Du gibst mir doch recht, oder?“
„Ich verstehe dich, aber das müssen Lexi und Sam entscheiden. Es ist ihre Hochzeit.“
Bella wollte etwas sagen, als ein heftiger Hustenanfall ihre schmale Gestalt erschütterte.
Lexi stand auf. „Warte, ich hole dir ein Glas Wasser.“
„Schon gut“, brachte Bella mühsam hervor, als die Krämpfe nachließen. „Mache ich selbst.“ Sie erhob sich, sah Evie an und deutete mit dem Kopf kaum merklich auf Lexi. Eine stumme Bitte, sich für sie einzusetzen. Evie würde sie verstehen.
„Vielleicht solltest du mit Sam darüber reden“, hörte Bella sie sagen, während sie sich auf den Weg zur Küche machte.
Sie goss sich ein Glas Wasser ein und riss ein Tütchen mit Elektrolytpulver auf. So fiebrig und schlapp, wie sie sich jetzt fühlte, musste sie aufpassen, dass sie nicht dehydrierte.
Evie wartete, bis Bella in der Küche verschwunden war.
Ihre jüngeren Schwestern erwarteten oft von ihr, dass sie vermittelte. Sie war fünf Jahre älter als Bella und sieben Jahre älter als Lexi und hatte schon im zarten Alter von neun bei den beiden Mutterpflichten übernommen, die sie heute, zweiundzwanzig Jahre später, immer noch ausfüllte. Es machte ihr nichts aus, aber in diesem besonderen Fall fragte sie sich, warum sie sie als Schiedsrichterin brauchten.
„Was ist los, Lexi? Du weißt, dass Bella recht hat. In sechs Monaten könnte sie nicht mehr bei uns sein. Warum willst du noch warten?“
Tränen schimmerten in Lexis blauen Augen. „Ich will mich nicht damit befassen. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass Bella nicht mehr da ist.“
„Deshalb solltest du eher früher als später heiraten.“
„Aber was ist, wenn wir ein Datum festlegen und Bella dann im Krankenhaus liegt? Oder wenn sie am Hochzeitstag operiert werden muss? Ich warte lieber, bis Bella wieder gesund ist, dann sind wir alle glücklich.“
„Du weißt, dass sie vielleicht nicht gesund wird, Lexi“, entgegnete Evie behutsam. „Wenn du zu lange wartest, kann es sein, dass sie deine Hochzeit nicht mehr erlebt.“
Lexi schüttelte den Kopf, dass die weißblonden Strähnen flogen. „Aber wenn ich Ja sage, ist das, als würde ich zugeben, dass sie es nicht schafft.“
„Sprich doch erst einmal mit Sam darüber, ja? So ein Datum ist nicht in Stein gemeißelt, Lexi. Solltest du es wirklich wegen Bella verschieben müssen, geht das bestimmt.“ Sam weiß besser als jeder andere, wie Bellas Chancen stehen, dachte Evie. Bella war seine Patientin, er würde Lexi überzeugen können.
Bevor diese antworten konnte, ertönte ein lautes Klirren. Ein dumpfes Geräusch folgte, dann herrschte gespenstische Stille.
„Bella?“ Evie und Lexi sprangen gleichzeitig auf und rannten in die Küche.
Die marmornen Arbeitsplatten waren mit unzähligen Glassplittern übersät, doch Bella war nirgends zu sehen. Evie eilte auf die andere Seite des Frühstückstresens und fand ihre Schwester, von den Scherben des Glasbords umgeben, auf dem Boden liegend.
„Bella!“ Ungeachtet der Splitter kniete sich Evie neben sie. Zu ihrer unendlichen Erleichterung atmete sie und war bei Bewusstsein. „Was ist passiert? Hast du dich verletzt?“
In dem blassen Gesicht wirkten Bellas graue Augen riesengroß. „Schwindlig.“ Das Wort war kaum zu verstehen, anscheinend bekam sie kaum Luft. „Krampf. Hab … nach … dem … Regal … gegriffen, als ich … umkippte. Tut … mir leid.“
„Mach dir keine Sorgen wegen der Gläser.“ Evie strich ihr eine kastanienbraune Locke aus der Stirn. Bellas Haut war gerötet und fühlte sich heiß an. Fiebrig.
Evies Blick fiel auf das leere Tütchen und die milchige Flüssigkeit im Glas. Besorgt griff sie nach Bellas Handgelenk und zählte die Pulsschläge. Sie waren alarmierend schnell. Rasch überflog sie in Gedanken die Symptome: Fieber, Schwindel, Krämpfe, zu hoher Puls. „Du bist dehydriert“, sagte sie. „Warum hast du uns nicht gesagt, dass du dich nicht fühlst?“
Warum
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