Affaere Minirock
sie seine Hand auf dem Rücken, wahrend er sie an den wartenden Gästen vorbeischob und mit ihr ins Freie trat.
Rasch sah sie sich nach einem Taxi um. Nichts. Sie blickte ihn von der Seite an. "Danke für ..." Jetzt bei Tageslicht sahen seine Augen dunkelblau aus wie das tiefe Meer. Sehr irritierend und sehr verführerisch.
"Sie könnten mir wenigstens Ihre Telefonnummer geben."
„Meine Telefonnummer?"
„Ja. Ich möchte Sie gern wieder sehen."
Plötzlich war ihr alles klar. Der Mann hätte sich beinahe für sie geprügelt und hatte sie zum Essen eingeladen. Nun fragte er sie nach ihrer Telefonnummer. Ob der Rock schon wirkte? Sie strahlte den Fremden an. "Das freut mich.“
Er holte ein Notizbuch aus seinem Jackett. "Wie ist Ihre Nummer?"
"Oh, das meinte ich nicht. Ich wollte sagen, dass ich mich freue, dass Sie nach meiner Telefonnummer gefragt haben. Aber ich kann sie Ihnen nicht geben."
Jetzt wirkte er ungeduldig. "Und warum nicht?"
"Dafür gibt es viele Gründe", sagte sie hastig und unterdrückte einen Seufzer, als ein Taxi neben ihr hielt. "Meine Mitbewohner und ich haben uns geschworen, keinerlei private Verabredungen mehr zu treffen, sondern uns nur um unsere Karriere zu kümmern. Das ist das eine. Außerdem ist da noch die Sache mit dem Rock."
"Was für ein Rock?"
"Das ist eine lange Geschichte und führt jetzt zu weit. Außerdem würden Sie sie sowieso nicht glauben. Ich habe sie bis vor wenigen Minuten ja selbst nicht geglaubt." Hastig fuhr sie fort: "Aber Sie müssen doch selbst zugeben, dass da irgendetwas passiert ist in dem Restaurant. Was bedeutet, dass es für uns sehr viel besser ist, wenn wir uns nie wieder sehen. Glauben Sie mir." Damit trat sie eilig an die Bordsteinkante, stieg in das wartende Taxi und zog die Tür zu.
"Warten Sie!" Er wollte die Tür wieder öffnen, aber sie hatte sie bereits verriegelt.
Als das Taxi anfuhr, drehte sie sich noch einmal um und sah aus dem Rückfenster. Er stand da und notierte etwas in sein kleines Buch. Die Taxinummer? Wollte er auf diese Weise ihre Spur verfolgen? Plötzlich war sie ganz aufgeregt, aber sie sagte sich schnell, dass das nicht mit dem Mann zusammenhinge, sondern mit dem Rock. Denn offenbar hatte der wirklich Zauberkräfte. Dennoch konnte sie den Blick nicht von dem Mann an der Bordsteinkante lösen, bis das Taxi um eine Ecke bog.
Um halb drei stand Zach hinter dem Schreibtisch seines Vaters und blickte aus dem Fenster. Von dort aus hatte er einen guten Ausblick auf das Rockefeller Center mit seinem berühmten Weihnachtsbaum. Aber es gewitterte. Donner grollte, und schmutzig grauer Regen schlug gegen die Fensterscheibe.
Glücklicherweise war er nicht abergläubisch, denn innerhalb weniger Stunden war der Tag so finster geworden wie die Mienen der Redakteure, die vor einigen Minuten aus dem Konferenzraum gekommen waren. Die Sitzung hatte kürzer gedauert, als er angenommen hatte, und selbst Miranda war von seinen Plänen in Bezug auf den "Metropolitan" nicht gerade begeistert gewesen.
Die eigentliche Sitzung fand jetzt statt, ohne ihn. Die Redakteure hatten Miranda mitgeschleift und sie in eines der Redaktionsbüros gezogen.
Wahrscheinlich machten sie jetzt ihrer Enttäuschung und ihrer Wut Luft.
Zach schob die Hände tief in die Hosentaschen. Was hatte er denn erwartet?
Seit Jahren hatte er sich hier nicht mehr blicken lassen. Kein Wunder, dass sie ihm nicht auf Anhieb vertrauten. Als er das letzte Mal seinen Vater in seinem Büro besucht hatte, war er zwölf gewesen.
Nein, korrigierte er sich. Dieses Büro gehörte nicht mehr seinem Vater, sondern ihm. Wie sollten seine Angestellten das begreifen, wenn er es selbst nicht tat?
Er drehte sich zum Schreibtisch und griff nach der Rückenlehne des ledernen Schreibtischsessels. Dabei fiel sein Blick auf eine Spieluhr, einen kleinen Weihnachtsbaum aus Porzellan, der auf einer Schreibtischecke stand. Anfangs hatte er den Baum wegtun wollen. Er hasste Nippes. Aber dann hatte er sich an den Tag erinnert, an dem seine Mutter und er den kleinen Baum in dieses Büro gebracht hatten. Er war damals fünf gewesen, und seine Mutter hatte ihn auf den Sessel gesetzt, während sie auf seinen Vater warteten.
Zach betrachtete nachdenklich den Füllfederhalter mit der Goldfeder, ein Geschenk des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Er nahm ihn in die Hand und fuhr mit dem Finger über die Inschrift.
Damals hatte er diesen Füllfederhalter auch aus seinem Ständer genommen und gerade gemalt,
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