Affaere Minirock
hübsch."
"Der Barkeeper ist offensichtlich ganz deiner Meinung. Er hat die Hände nicht von ihr gelassen, seit sie ihren Mantel ausgezogen hat. Dieser Rock verbirgt allerdings auch nichts. Sie könnte genauso gut ohne sein."
"Was redest du denn da! Sie ist doch ganz dezent angezogen. Außerdem ist der Rock zu lang."
"Kannst du ihre Beine nicht sehen?" Bei dem hellen Mittagslicht konnte man problemlos durch den Stoff des Rocks sehen. Die Frau war nicht sehr groß und schien im Wesentlichen aus Beinen zu bestehen. Wie es wohl wäre, wenn sie ihre herrlichen Beine um seine Hüften legte? Zach fühlte sich plötzlich wie ein Teenager, dessen Hormone verrückt spielten.
"Ich habe zwar schon davon gehört, dass manche Männer Frauen mit den Blicken ausziehen, aber es ist das erste Mal, dass ich Zeuge davon werde."
Zach wandte sich wieder seiner Tante zu. Seine Wangen glühten. Auch das war ihm seit seinen Teenagertagen nicht mehr passiert.
Miranda beugte sich vor. "Soll ich mich unauffällig verziehen, damit du die junge Dame kennen lernen kannst?"
Zach hob abwehrend die Hand, sah aber wieder zur Bar hinüber. "Eine Dame würde wohl kaum einen solchen Rock tragen. Und sie würde sich auch nicht in aller Öffentlichkeit von einem Mann in dieser Weise anfassen lassen."
Erstaunt sah Miranda ihn an. "So streng habe ich dich noch nie über eine Frau urteilen hören. Du klingst ja beinahe wie dein Bruder."
"Das hat gesessen!" Zach grinste, während er so tat, als müsse er sich einen Pfeil aus dem Herzen ziehen. "Bitter für mich."
"Aber auch für mich. Mehr als einen spießigen Neffen kann ich nun wirklich nicht ertragen."
"Wo wir schon von Jerry sprechen, was hält denn unser geschätzter Kongressabgeordneter von deiner Absicht, mir den ‚Metropolitan'
anzuvertrauen?" Zach war sicher, dass das für seinen älteren Bruder ein Schock gewesen sein musste. Seine Tante wollte das tun, was sein Vater zu Lebzeiten hätte tun sollen: den publizistischen Teil seines Firmenimperiums dem schwarzen Schaf der Familie übergeben. "Er hat es dir auf der letzten Vorstandssitzung doch sicher nicht leicht gemacht."
„In Gegenteil. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als meiner Empfehlung zu folgen. Wenn er ernsthafte Einwände erhoben hätte, hätte es ausgesehen, als würde er seinem Bruder einen Dolch in den Rücken stoßen." Miranda lachte leise. "In diesem Punkt muss jemand, der in seinem Wahlkampf die traditionelle Familie hochhält, sehr vorsichtig sein."
"Und sie waren alle einverstanden, dass ich den Redakteuren diese Neuigkeit selbst mitteile?"
"Selbstverständlich. Es ist doch jetzt deine Zeitschrift. Da entscheidest nur du."
Meine Zeitschrift, dachte Zach. Schon als Jugendlicher hatte er davon geträumt, die Zeitschrift zu leiten. Leider hatte sein Vater anderes mit ihm vorgehabt. Jeremiah McDaniels wollte, dass seine Söhne in die Politik gingen.
Die Führungskräfte für seine verschiedenen Unternehmen könne er sich auch von woanders herholen, hatte er gemeint. Dagegen sollten seine Söhne Positionen im öffentlichen Leben übernehmen, die ihnen politische Macht gaben. Jerry war dem nachgekommen. Aber Zach hatte sich immer geweigert.
"Jerry wird darüber nicht sehr glücklich sein."
Miranda lächelte. "Er war auch nicht sehr glücklich, als du dein Juraexamen in Harvard machtest. Denn dein Vater war an dem Tag sehr stolz auf dich."
"Ein Tag in dreißig Jahren." Zach schüttelte den Kopf. "Aber er hat mir nach dem Studium keinen Job beim ‚Metropolitan' angeboten. Und er war ganz sicher nicht stolz auf mich, als ich die Stelle nicht antrat, die er mir bei dieser berühmten Anwaltskanzlei verschafft hatte." Er erinnerte sich noch genau an die Worte seines Vaters, denn er hatte sie bereits während seiner Kindheit oft genug gehört gehabt. Kannst du denn gar nichts richtig machen?
"Ich fürchte, wir müssen uns damit abfinden, Tante Miranda, dass du in diesem Fall nicht Recht hast. Mein Vater wollte nicht, dass ich beim ,Metropolitan'
arbeite."
"Okay, geschieht mir recht. Warum lasse ich mich auch auf eine Diskussion mit einem Juristen ein? Ab jetzt werde ich nichts mehr sagen, sondern es lediglich genießen, mit meinem Lieblingsneffen Mittag zu essen."
Zach nahm ihr Hände. "Ich möchte nicht, dass du mich für undankbar hältst, Tante Miranda. Ich weiß, dass du wirklich um mich hast kämpfen müssen, da bei der Vorstandssitzung. Es hat ihnen sicher nicht gefallen, dass ich seit dem Studium schon so
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