Affären? Nein Danke!
gehören. “Kein Problem.”
“Ich bin froh, dass Sie so denken. Vorübergehend werden Sie zwar nicht so viel Platz haben, doch ich bin sicher, dass es für Sie angenehm sein wird, mit Dr. Gregory zu arbeiten. Er ist sehr engagiert und steckt voll guter neuer Ideen.”
“Davon bin ich überzeugt”, stimmte sie zu.
“Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe”, ertönte eine tiefe, wohlklingende Männerstimme von der Tür. “Ich wurde aufgehalten. Es wird nicht wieder vorkommen.”
Verblüfft starrte Janet auf den hochgewachsenen Mann, der selbstbewusst den Konferenzraum betrat, als gehöre ihm die Welt.
Unter seinem Arztkittel trug er ein buntes Hawaiihemd, dazu eine legere Baumwollhose sowie schwarze Motorradstiefel. Anscheinend kümmerte ihn sein unkonventionelles Outfit nicht im Geringsten, auch wenn die anderen Ärzte mehr Wert auf konservative Kleidung legten. Sein dunkelblondes Haar lockte sich in Höhe seiner Ohren. Er hätte genauso gut an einen tropischen Strand gepasst wie in eine Kinderarztpraxis. Er wirkte ausgesprochen lässig und sexy. Ein Mann, der sich in seiner Haut offensichtlich wohlfühlte.
Erst jetzt begriff Janet, wer Dr. Gage Gregory eigentlich war. Es traf sie wie ein Blitzschlag.
Der Mann, mit dem sie sich monatelang ein Büro teilen musste, und der nackte Fremde auf ihrer Terrasse waren ein und dieselbe Person.
2. KAPITEL
“Hm”, meinte Gage, als das Meeting vorbei war und er zusammen mit Janet im gemeinsamen Arbeitszimmer stand, “irgendwie ist die Situation ein kleines bisschen unangenehm.”
“Ein bisschen?”, bemerkte sie spitz, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen einen der beiden Schreibtische, die man in den Raum gequetscht hatte. Janet musterte ihr Gegenüber misstrauisch und hob kritisch eine Augenbraue.
Verflixt, dachte Gage. Was hat diese Frau an sich, dass ich sie einfach nur in die Arme nehmen und küssen möchte, bis sie nicht mehr weiß, wie sie heißt?
“Na schön.” Er gönnte ihr ein verführerisches Lächeln und hoffte, dass es seine übliche Wirkung tat. “Es ist ziemlich unangenehm.”
Sie musterte ihn von oben bis unten. Kühl. Unbeeindruckt. Sein Lächeln blieb unerwidert. Zu seiner Irritation musste er feststellen, dass sie offensichtlich nicht mochte, was sie sah. Anscheinend nützte hier auch sein berühmt-berüchtigtes Lächeln nichts.
Mist. Er wollte unbedingt, dass sie ihn mochte. Weshalb, war ihm ein Rätsel. Trotzdem wünschte er, er hätte etwas Konservatives an. Zum Beispiel einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und eine elegante Krawatte. Nur hatte er überhaupt nichts dergleichen in seinem Kleiderschrank.
“Hören Sie”, begann er, streckte die Hand aus und ging zu Janet hinüber, “wir haben einen unglücklichen Start gehabt. Aber wir könnten ja noch mal von vorn anfangen.”
Sie wich zurück. Der weiche Stoff ihres grauen Kleides raschelte leise.
“Ich respektiere Ihren guten Ruf als Arzt, Dr. Gregory. Ich bin sicher, Sie verdienen ihn. Doch ich habe nicht das geringste Interesse an irgendwelcher Kumpanei, nur weil ich Sie durch einen unglücklichen Zufall unbekleidet gesehen habe. Hier ist unser Arbeitsplatz. Wir sind Kollegen und daher zur Teamarbeit gezwungen. Das heißt, wir werden höflich miteinander umgehen. Sonst nichts.”
“Au.” Gage zog seine ausgestreckte Hand zurück. “Scheint, als hätte ich in Brennnesseln gegriffen.”
“Ich möchte nicht übervorsichtig erscheinen”, sagte sie etwas versöhnlicher. “Aber dies hier ist meine erste Anstellung. Ich möchte einen guten Eindruck machen. Seit ich denken kann, habe ich auf dieses Ziel hingearbeitet. Ich kann mir keine Fehler leisten und damit meine berufliche Zukunft aufs Spiel setzen.”
“Verstehe”, erwiderte er. “Sie möchten Arbeit und Vergnügen auseinanderhalten.”
“Genau.” Sie lächelte, und plötzlich schien ihr Gesicht zu leuchten. “Ich freue mich, dass wir diese kleine Unklarheit beseitigt haben.”
“Was halten Sie davon, wenn wir eine Fahrgemeinschaft bilden?”
“Wie bitte?”
“Wir wohnen im selben Haus und arbeiten in derselben Praxis. Wäre es nicht intelligent, wenn wir uns beim Fahren abwechseln?”
Janet schüttelte vehement den Kopf, denn sie hatte nicht die geringste Lust, mit ihm allein in einem Auto zu sitzen.
“Nein, das geht nicht. Denn es kann vorkommen, dass einer von uns Überstunden machen muss. Oder in die Klinik zur Visite muss oder einen Notfall zu versorgen
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