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Affären? Nein Danke!

Affären? Nein Danke!

Titel: Affären? Nein Danke! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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Jedes Mal, wenn Janet sich gegen die Aktivitäten ihrer Mutter wehrte, bekam sie diese Geschichten vorgebetet.
    Im Übrigen tickte die Uhr. Noch achtzehn Monate, und Gracie würde ihren zweiundfünfzigsten Geburtstag feiern. Sie war wild entschlossen, bis dahin Großmutter zu sein. Halb im Spaß nannte Janet die Verkupplungsversuche ihrer Mutter “den Babyzauber”, denn der Vorsatz ihrer Mutter, ihre einzige Tochter so schnell wie möglich unter die Haube zu bringen, damit sie geschwängert werden konnte, war wie ein magischer Bann, der ihr Leben bestimmte.
    “Verzeihung”, sagte der Mann und riss Janet aus ihren Grübeleien. “Wovon reden Sie eigentlich?”
    “Machen Sie mir doch nichts vor. Ich weiß Bescheid. Sie und meine Mutter sind ein Team. Und jetzt verschwinden Sie!” Sie wedelte mit beiden Händen, als verscheuche sie Krähen von einem Weizenfeld. Das Pfefferspray hielt sie fest umklammert. Man wusste ja nie, ob man das Zeug nicht doch brauchte …
    Der Mann schaute sie an, als zweifle er an ihrem Verstand. “Tut mir leid, Lady, aber ich glaube, Sie verwechseln mich mit jemand anderem.”
    “Wie kommen Sie denn darauf?” Janet zog kritisch eine Augenbraue hoch.
    “Dürfte ich für diese Unterredung bitte reinkommen?”
    Sie musterte ihn prüfend. “Ich finde, das ist keine gute Idee. Da meine Mutter Sie in diese Situation gebracht hat, sollten Sie sich an sie um Hilfe wenden.”
    “Ach, seien Sie nicht so”, beharrte er. “Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden. Ich schwöre es.”
    “Könnten Sie mir dann bitte das Szenario erklären?” Sie ließ vorwurfsvoll den Blick über seinen Körper gleiten.
    Hm, das hätte Janet lieber nicht tun sollen. Der Mann sah geradezu verboten gut aus.
    Ein heißer Schauer rann ihr über den Rücken. Was für eine völlig unangemessene Reaktion. Sie musste aufhören, sich von diesem Kerl beeindrucken zu lassen.
    “Das ist eine lange Geschichte, die absolut nichts mit Ihrer Mutter zu tun hat – im Übrigen kenne ich diese Dame nicht.” Er grinste. “Und gerade im Moment fühle ich mich nicht besonders wohl.”
    Janet biss die Zähne zusammen, um ihre Fassung wiederzugewinnen. Sie schaute dem Mann einfach ins Gesicht statt auf den Körper. “Offensichtlich”, bemerkte sie kühl.
    “Wenn ich reinkommen darf, erkläre ich Ihnen alle schaurigen Details.”
    “Kann sein, dass ich falschliege – aber hat der böse Wolf Rotkäppchen nicht ein ähnliches Angebot gemacht?”
    “Keine Ahnung. Kann sein. Es ist ziemlich lange her, seit ich Kinderreime gelesen habe.” Er hielt ihrem Blick stand, und Janet fand seine tiefbraunen Augen beunruhigend sexy.
    “Grimms Märchen”, korrigierte sie.
    “Wie bitte?”
    “Rotkäppchen ist kein Kinderreim, sondern ein Märchen der Gebrüder Grimm.”
    “Danke für die Unterweisung. Das ist genau das, was ich jetzt brauche.” Seine tiefe, rauchige Stimme hatte einen sarkastischen Unterton.
    “Hätten Sie mehr Lust, über die Moral von Hans Christian Andersens Märchen ‘Des Kaisers neue Kleider’ zu diskutieren?”, fragte sie trocken. “Scheint mir unter den gegebenen Umständen passend.”
    “Ich finde, wir sollten die Märchen beiseitelassen. Was halten Sie davon, mich einfach hereinzubitten?” Er gönnte Janet ein hinreißendes Lächeln und tat sein Bestes, um möglichst brav und ungefährlich zu wirken. Irgendwie musste es ihm gelingen, von seinem Mangel an Kleidung abzulenken und dabei so überzeugend zu wirken wie Cary Grant.
    Janet zollte ihm im Stillen dafür Respekt. Vielleicht steckte ihre Mutter ja wirklich nicht hinter diesem seltsamen Auftritt. “Ich glaube immer noch nicht, dass ich Sie in mein Apartment lassen sollte”, entgegnete sie.
    “Ich bin weder gefährlich noch verrückt oder sonst etwas in dieser Richtung”, verteidigte er sich. “Außerdem kann ich beschwören, dass Ihre Mutter mich nicht angeheuert hat. Ich würde Ihnen ja gern meinen Ausweis zeigen, aber leider habe ich ihn gerade nicht dabei.”
    Janet gefiel sein Sinn für Humor. “Schön, dann kommen Sie halt rein.”
    “Danke.” Er ging an ihr vorbei und bemühte sich, dabei seine Würde zu bewahren, indem er seine rückwärtige Blöße außer Sichtweite hielt und vorn das Wichtigste hinter der Holzkohlentüte verbarg. “Könnte mir Ihr Mann etwas zum Anziehen leihen?”, fragte er.
    “Ich bin nicht verheiratet.”
    Weshalb hatte sie ihm das verraten? Klüger wäre es gewesen, auf so etwas wie einen zwei Meter großen

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