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Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Titel: Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haas
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und „Vlakvark“, raffiniert gewürztem Warzenschwein.
    Ging das noch zu toppen? Es ging. Für Biltong wurden Giraffen, Gnus, Elenantilopen, Nilpferde, sogar Nashörner und Elefanten in Streifen geschnitten und luftgetrocknet. Ganz gleich, ob im Supermarkt, neben der Registrierkasse der Tankstelle oder im Spezialitätengeschäft, an Biltong führte kein Weg vorbei. Und auch nicht an Zahnstochern – um die zermahlenen Fasern mit engelsgleicher Geduld und einigermaßen handwerklichem Geschick wieder aus den Zähnen herauszupulen.
    Das entsprach exakt Michaels Vorstellung von einem perfekten Reisetag. Sich bequem in den tiefen Sitzen eines Offroaders zu lümmeln, aus dieser Komfortzone heraus das vor den Fenstern in einem nicht enden wollenden Strom vorbeiziehende ländliche Afrika zu bestaunen, mit Papa ein gut gelauntes Schwätzchen zu führen – und dabei eine Tüte auf dem Schoß zu halten, in der das eine oder andere kulinarische Schmankerl nur darauf zu warten schien, seiner Vorsehung gerecht und in den Tiefen eines hungrigen Schlundes begraben zu werden.
    „Papa, ich fass es nicht. Elefantenfleisch! Das glaubt mir in meiner Schulklasse niemand. Könnten wir davon nicht etwas mit nach Hause nehmen? Oder von den Zebrawürsten?“
    „Na klar, Michael. Warum nicht? Das probieren wir“, versprach ich zuversichtlich meinem vor Übereifer strahlenden Sohn und dachte dabei an den deutschen Zoll und wie er uns angesichts dieser Mitbringsel das Fell über die Ohren ziehen würde.
     
    Das eigentliche Ziel unserer zweitägigen Fahrt war die 30.000 Einwohnerstadt Maun am Südrand des Deltas. Sie stellt das Einfallstor in das riesige Überschwemmungsgebiet dar. Hier trifft sich das Who is Who des überregionalen Safaritourismus. Von hier geht es per Flugzeug, Jeep oder Boot zu den jeweiligen Nationalparks und Reservaten. Und natürlich zu den exklusiven Unterkünften, die verstreut in dem, je nach Ausmaß der Überschwemmung, bis zu 20.000 Quadratkilometer großen Gebiet liegen. Auch wir wollten von hier aus aufbrechen. Jedoch wartete auf uns keine Luxusherberge mit fließend Wasser, 24 Stunden Strom, 5-Gänge-Menü und Butler-Service, sondern ein Zweimannzelt im Busch und die Hamburger-Menüs von Butler David.
    Über David gab es nichts zu motzen. Er gab sich bei allem die größte Mühe, wollte jeden zufriedenstellen. Kaum hatten wir auf dem Campingplatz in Maun unsere Zelte aufgeschlagen, machte er uns erst einmal richtig glücklich. Für schlappe 40 Dollar pro Nase vermittelte er einen einstündigen Rundflug mit einer siebensitzigen Cessna über das Okavango-Delta. Nicht irgendwann, sondern genau zum Sonnenuntergang. Mit Michael auf dem Platz des Kopiloten.
    Das glitzernde Wasser im satten Licht der untergehenden Sonne unter uns, beinahe zum Greifen nah, Herden von Zebras, Gnus, Kaffernbüffel, durch das Wasser davon stiebende Moorantilopen. Die Fontänen der schnaubenden Flusspferde, majestätisch stolzierende Giraffen, ein Leopard auf einem abgestorbenen Baum, der uns ohne den Fingerzeig des Piloten niemals ins Auge gefallen wäre. Und dazu das monotone, beruhigende Motorengeräusch. Wir waren wie im Rausch. Einem Rausch der Sinne, zu einhundert Prozent im Hier und Jetzt. Michaels strahlende Augen, der eigene Herzschlag, als die Passagiere einer neben uns in gleicher Höhe fliegenden Maschine zu uns lachen und herüberwinken. Momente für die Ewigkeit, eingebrannt in die Matrix der Seele.
    Am selben Abend saßen Michael und ich mit David und den anderen um das obligatorische Lagerfeuer und erhielten unser Briefing. Besser gesagt, David machte uns richtig heiß auf das große Abenteuer Okavango-Delta. Am nächsten Morgen sollte uns ein Offroad-Truck bis unmittelbar an die Wasserkante des Überschwemmungsgebietes bringen, wo bereits ein halbes Dutzend ortskundiger Einheimischer auf uns warten würde. Sie sollten für die nächsten drei Tage unsere Bodyguards und die Führer unserer Mokoros sein, der langgezogenen Einbaumboote, mit denen wir in das Labyrinth aus flachen Kanälen und Riedgrastunneln vordringen wollten. Unser eigenes Fahrzeug verbliebe mit einem Großteil der Ausrüstung in der Sicherheit des Campingplatzes.
    Wie abenteuerlich es tatsächlich werden sollte, konnten wir zu diesem Zeitpunkt auf dem heimeligen Zeltplatz am Ortsrand von Maun noch nicht im geringsten ahnen.
     
    Es war ein erhebendes Gefühl, als wir tags darauf kurz nach Sonnenaufgang vor unseren Mokoros standen, wohl wissend die

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