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Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Titel: Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haas
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uns und den im Akkord klickenden Fotoapparaten, soweit das Auge reichte im Wasser standen und sich den Überfluss mit Zebras, Giraffen, Impalas und unzähligen Flusspferden teilten.
    Von ihnen, den Hippos, ging die größte Gefahr aus. Glaubte man Davids Beteuerungen, so stellten nicht die scheuen Löwen oder die nur vereinzelt anzutreffenden Leoparden das bedeutendste Sicherheitsrisiko dar, sondern unverkennbar diese bis zu vier Tonnen schweren und im Wasser meist nur mit Mühe erkennbaren Riesen. Von den Bootsführern erfuhren wir, dass im Wasser aufsteigende Blasen das verlässlichste Zeichen auf untergetauchte Flusspferde seien. Auch an Land galt es, Vorsicht walten zu lassen. Flusspferde sehen das Wasser als ihren sicheren Rückzugsraum an und nehmen jedes Hindernis, das sie davon abhalten könnte, dorthin zurückzugelangen, als Bedrohung wahr. Bob erklärte mir, dass die an Land schwerfällig erscheinenden Kolosse auf kurze Strecken eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 50 Stundenkilometern erreichen könnten und mich unweigerlich einholen würden, egal, wie schnell ich wegliefe. „And then they cut you into three pieces“, warnte Bob uns. Ich gelobte, mich niemals einem schlecht gelaunten Hippo in den Weg zu stellen, egal, wohin es gerade unterwegs sein mochte. Obwohl mir Bob nicht genau sagen konnte, warum ich ausgerechnet in drei Stücke zerlegt werden sollte.
    Angesichts dieser Horrorvorstellung erschien die Aussicht, von einem der unzähligen Krokodile unter Wasser gezogen oder von einem Rudel Hyänen zu Tode gejagt zu werden, gleich viel weniger erschreckend. Aber David nahm uns die Angst. Ganz gleich, ob Krokodile, Flusspferde oder traditionelle Räuber, tatsächlich kam es zu sehr wenigen Angriffen auf Menschen. Bei den Opfern der seltenen Zwischenfälle handelte es sich meistens um einheimische Fischer oder Frauen, die in Ufernähe wuschen und dabei aus Unachtsamkeit zur leichten Beute wurden. Für uns alle stand eines somit fest: Wir würden hier weder Fische fangen, noch uns oder etwas anderes im Wasser waschen.
    Wir erreichten unseren Lagerplatz, als die Sonne am höchsten stand. Im Dickicht hinter einem wenige Meter breiten Sandstreifen sollte für die nächsten drei Tage unser Zuhause sein. Rasch waren unsere vier Zelte im Halbkreis aufgestellt. Aus einem umgedrehten Mokoro wurde die Küchenzeile, in der Mitte dazwischen knisterte nach wenigen Handgriffen ein Lagerfeuer für das Mittagessen. Unsere Mannschaft war in ihrem Element und arbeitete Hand in Hand. Kartoffeln wurden geschält und frisches Rindfleisch gehackt, in einer Schüssel warteten bereits gewürfelte Tomaten, Gurken und Zwiebeln auf ihre Zubereitung. Fast Food is King! Es sollte Hamburger mit Pommes Frites und Salat geben.
    Michael und ich saßen etwas abseits auf einem Baumstamm und beobachteten mit hungrigen Mägen das Gewusel im Lager. Wir überlegten, mit welchen Begriffen sich die Szene, die unseren Augen gerade geschenkt wurde, am treffendsten beschreiben ließe: Abenteuerromantik in rauer Wildnis? Extremkochen unter freiem Himmel? Oder besser Survival unter Afrikas Sonne? „Papa, so habe ich mir einen Urlaub in Afrika immer vorgestellt. Es ist wie im Traum.“ Michael brachte es auf den Punkt. Es war, wie es sich ein jeder kleiner Junge, wie es sich vielleicht wir alle schon einmal herbei geträumt haben: Alles Notwendige auf ein Boot laden und in Richtung Wildnis aufbrechen. Nach Stunden irgendwo an Land gehen, ein Lager aufschlagen und über offenem Feuer grillen. Und danach, quasi als Krönung eines perfekten Tages, mit Eingeborenen zu Fuß durch den Busch und zu den wilden Tieren gehen. Und exakt so sollte der Traum weitergehen. Sobald wir unsere saftigen Hamburger und die knusprigen Pommes Frites verschlungen hätten, war geplant, im Gefolge von Bob zu einer Walking-Safari durch das Moremi Wildreservat aufzubrechen.
    Um einen Spaziergang durch das Refugium aller nur erdenklichen Wildtiere so wenig gefahrvoll wie nur irgend möglich zu gestalten, brauchte es vorher jedoch noch dringend einige Instruktionen für uns zivilisationsgeschädigte Afrika-Traveller:
    1. Den Anweisungen der Guides widerspruchslos Folge leisten.
    2. Immer hintereinander gehen und so als ein einziges Lebewesen erscheinen.
    3. Niemals die Gruppe verlassen, um zum Beispiel einem Wildtier in den Busch zu folgen.
    4. Den Anweisungen der Guides widerspruchslos Folge leisten.
     
    Und so zogen wir schließlich los. Bob als Erfahrenster allen voraus,

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