Afrika, Meine Passion
sein wird, unter anderem beeinflusst durch meine jetzige Reise nach Namibia.
In Windhuk gelandet, warte ich vergebens auf mein Gepäck – es kommt nicht an. Das sind natürlich nicht gerade tolle Voraussetzungen, ein Trekking ohne Gepäck zu beginnen. Gott sei Dank trage ich meine Wanderschuhe an den Füßen und meinen teuren Schlafsack habe ich im Handgepäck dabei. Dennoch ist die Situation sehr unangenehm, weil wir am nächsten Tag sehr früh weiterreisen und mehrere hundert Kilometer zurücklegen werden. Für die kommenden zwei Monate brauche ich auf jeden Fall mehr Ausrüstung als nur die Kleidung an meinem Körper. Trotz meiner misslichen Lage fahren wir kurz nach der Ankunft mit einem Minibus los.
Windhuk ist völlig anders als die mir bekannten Städte in Ostafrika. Viele Straßen, Bäckereien, Buchläden und andere Geschäfte tragen deutsche Namen. Nirgendwo sehe ich die mir vertrauten geballten afrikanischen Menschenströme, die sich durch die Straßen wälzen. Wir haben Windhuk noch gar nicht verlassen, als unser Minibus an den Straßenrand tuckert und nicht mehr fahrtüchtig ist. Das Gaspedal ist gebrochen. Und das an einem Sonntag! Langsam steigt in mir die Frage hoch, ob ich mit Gewalt an dieser Reise gehindert werden soll. Erst der Flug, dann kein Gepäck und nun schon das dritte Problem. Was wird noch alles passieren?
Der Tourguide telefoniert herum und schließlich wird der Wagen in eine Garage gebracht, wo kurz darauf zwei dunkelhäutige Mechaniker in eleganten Sonntagsanzügen unters Auto kriechen und das gebrochene Pedal zusammenschweißen. Endlich kann es voll bepackt losgehen.
Auf einer schnurgeraden, gut ausgebauten, geteerten Straße fahren wir endlos in Richtung Norden. Links und rechts dieser »Autobahn« sehe ich Zäune, so weit das Auge reicht. Nach mehreren Kilometern wechseln Art und Farbe der Einfriedungen, was bedeutet, dass sich auf den kommenden Kilometern ein neuer Landbesitzer eingezäunt hat. Es handelt sich um Farmer, die meist neben der Rinderzucht gewöhnliche Safaris bis hin zu Wildabschuss-Safaris auf ihren riesigen Grundstücken anbieten.
Außer in ein paar vorbeifahrenden Autos sieht man kaum Menschen. Namibia ist sehr dünn besiedelt. Lediglich zirka zwei Millionen Menschen leben in diesem Land, das etwa doppelt so groß wie Deutschland ist. Erst nach vielen Stunden erblicke ich die ersten Personen, die zu Fuß unterwegs sind. Kurz darauf taucht eine Siedlung auf. Da es in den vergangenen Tagen heftig geregnet hat, steht vieles unter Wasser.
Wir erreichen den berühmten Etosha-Nationalpark. Hier werden wir uns zwei Tage lang aufhalten und die Nächte bereits in unseren Zelten verbringen. Die Etosha-Pfanne, die normalerweise als ehemaliger See trocken ist und durch den Salzgehalt weiß erscheint, sieht jetzt nach dem großen Regen wie ein Meer aus. Bis zum Horizont erstreckt sich das Wasser, das allerdings sehr flach sein soll. Vor dem glitzernden Nass, an dem wir entlangfahren, stolzieren viele Giraffen, und hin und wieder kreuzt ein aufgeplusterter Strauß unseren Weg. Darüber hinaus können wir etliche Impalas, Zebras, Wildschweine und allerlei Vögel bewundern. Es ist unglaublich schön, in dieses tiefblaue, manchmal silbern schimmernde Wasser zu schauen. Das hohe gelbe Steppengras, durchsetzt mit einzelnen grünen Büschen oder dunklen abgestorbenen Bäumen und Wurzeln, bilden einen wunderbaren Kontrast zum strahlenden Blau des Himmels. Ich kann mich kaum sattsehen an den eindrucksvollen Bildern.
Unweit unseres Nachtlagers befindet sich ein Wasserloch, wo man mit etwas Geduld die Tiere aus nächster Nähe beobachten kann. Wir haben Glück, denn eine große Herde von Zebras und Gnus ist gerade auf dem Weg zur Wasserstelle. Es sind so viele Tiere, dass sie sich gegenseitig stoßen oder beißen, um den besten Platz an der Tränke zu ergattern. Immer wieder schauen sich die Zebras um, ob sich auch kein Löwe anschleicht, während sie trinken. Aber es streunen nur einige Schakale am Wasserloch vorbei, die mit Ausnahme der aufgeregt flatternden Vögel niemanden beeindrucken. Nachts ist es besonders spannend, da die Wasserlöcher beleuchtet werden und wir deshalb beste Sicht haben. Eine Herde Elefanten trottet gemächlich heran. Obwohl sie so groß sind, machen sie fast kein Geräusch. Nur ein leichtes Plätschern ist zu hören, wenn sie mit dem Rüssel Wasser zum Mund führen. Bald gesellen sich zwei Nashörner dazu. Die Szenerie verströmt eine mystische Aura. Wir
Weitere Kostenlose Bücher