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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Körper aufzurichten. Über ihr huschten die Schatten der Geier, die sich auf den Bäumen sammelten, und das hohe, aufgeregte Lachen jagender Hyänen kam bedrohlich näher. Jedes Raubtier in mehreren Meilen Umkreis hatte gerochen, dass hier ein reich gedeckter Tisch wartete. Schon hörte sie das tiefe Gebrüll des Königs der Steppe, dieses urweltliche Röhren, das einem die Haare zu Berge stehen ließ und das einem nicht verriet, ob der Löwe in unmittelbarer Nähe oder eine Meile entfernt war. Angst lief ihr wie tausend Ameisen über den Rücken. Sie wartete.
    Die Hyänen waren die Ersten, und sie kamen in einem großen Rudel.
    Unter Lulamani begann ein grausiges Schauspiel.
    Jaulend stritten sich die Tiere um die fettesten Brocken, bissen sich gegenseitig weg, heulten, lachten ihr irres Lachen, während Knochen krachten und Blut ihr getüpfeltes Fell rot färbte. Es dauerte nicht lange, und mehrere Löwen tauchten auf. Lulamani zählte neun Weibchen, zwei halbwüchsige Männchen und den Rudelführer, ein sehr großes Tier mit prachtvoller, schwarzer Mähne. Alle waren erbärmlich dünn, ihre Flanken eingefallen, das gelbe Fell hing in großen Falten von ihren Körpern. In der herrschenden Dürre war ihre Beute in den vergangenen Monaten mager gewesen.
    Fauchend fuhren die ausgehungerten Löwenweibchen zwischen die Hyänen und fletschten ihre Furcht erregenden Zähne. Die gefleckten Aasfresser sprangen winselnd zurück, strichen mit eingezogenem Schwanz in sicherer Entfernung um die zunehmend in Raserei geratenden Löwen. Die großen Katzen rissen die Bäuche ihrer Beute auf, schlangen die Innereien herunter, kauten auf den Läufen noch lebender Büffel, knurrten, fauchten, brüllten, bissen um sich, schlugen sich gegenseitig mit Prankenhieben aus dem Weg.
    Rudel von Schakalen näherten sich in geduckter Haltung, schrien in markerschütternd schrillen Tönen, die in langgezogenem Heulen endeten und die Lulamani die Haare zu Berge stehen ließen. Sie flog am ganzen Leib, musste ihren Unterkiefer festhalten, um sich nicht durch ihr Zähneklappern zu verraten.
    Am späten Nachmittag hatten sich die Löwen voll gefressen.
    Bluttriefend tauchten sie aus den ausgeweideten Kadavern auf, leckten halbherzig über ihr bis zur Schwanzspitze rot gefärbtes Fell, taten steifbeinig ein paar Schritte und fielen dann einfach um. Der große Pascha mit der prächtigen, schwarzen Mähne rollte auf den Rücken, riss sein Maul auf, gähnte, dass Lulamani jeden seiner beeindruckenden Reißzähne sehen konnte, und schlief ein. Nicht lange danach waren auch die Hyänen satt und trabten mit seltsamen Knurrlauten davon. Nun kamen die Schakale und stritten sich kreischend um die Reste, schleppten sie stückweise weg, bis nur noch Knochen übrig waren.
    Fliegen setzten sich in Schwärmen auf die Kadaver, fielen über die Löwen her, labten sich an dem Blut, das deren Fell durchtränkte, krochen ihnen in die Augenwinkel, in die Nasenlöcher und ins geöffnete Maul. Die großen Katzen regten sich nicht, nur das sanfte Heben und Senken der prallen Bäuche zeugte davon, dass sie lebten.
    Irgendwann trat endlich Stille ein. Lulamani wagte es, tief durchzuatmen, wartete aber noch. Als erneut eine Gewehrsalve in der Ferne krachte und die Löwen sich nicht einmal rührten, kehrte ihr Mut zurück. Sie brach einen kräftigen Ast ab und schleuderte ihn hinunter auf die wie tot daliegenden Raubkatzen. Der Ast prallte am Bauch des prächtigen Männchens ab. Das Tier zuckte nur kurz mit der Pranke.
    Noch einmal rollte ein Schuss durch die Hügel, und Lulamanis Augen flogen zu dem riesigen Löwen.
    Er zeigte nicht die geringste Reaktion.
    »Hilf mir, Umakhulu«, wisperte sie, rutschte auf der rauen Borke des Baumstamms hinunter und huschte schnell wie ein Schatten an den schlafenden Raubkatzen vorbei ins Dickicht. Als sie sich in sicherer Entfernung befand, blieb sie stehen, orientierte sich kurz am Nachhall der Schüsse und machte sich schleunigst auf den Weg.
    Ein zartblauer Schleier legte sich über ganz Zululand, erreichte bald Inqaba. Sihayo, der vor seiner Hütte saß, das von Nomiti gebraute Bier trank, dabei seinen Kampfstock liebevoll mit Hippopotamusfett einrieb und nachrechnete, ob er genug Rinder sein Eigen nannte, um sich eine weitere Frau kaufen zu können, roch den Rauch, legte den Kampfstock beiseite und stieg schnurstracks auf den nächsten Baum, um zu erkunden, was da hinter den Hügeln los war. Der Anblick, der sich ihm bot, alarmierte

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