After Moonrise (German Edition)
„Nun, dieses Mädchen, das immer wieder hier auftaucht und sagt, dass Topper Sie holen kommt? Es war sein erstes Opfer.“
Harper stockte der Atem, und sie legte sich eine Hand aufs Herz, das sicherlich voller Mitgefühl war. Sie mochte die Zunge einer Giftschlange haben, aber ihr Herz war aus Zuckerwatte.
Da Levi sich eingehend mit dem Fall beschäftigt hatte, konnte er sie sogar beim Namen nennen: „Gloria Topper. “ Die Puzzleteile passten auf einmal zusammen. „Seine Schwester. “ Er hatte Bilder von ihr gesehen, hätte die Wahrheit schon vorher erkennen müssen, aber sein lückenhaftes Gedächtnis hatte es nicht zugelassen.
„Richtig. Auch wenn ihn niemand mit ihrem Fall in Verbindung gebracht hat, bis die Polizei seine Wohnung durchsucht und dabei Teile ihrer Überreste gefunden hat. Vor ein paar Jahren ist sie von ihrem College-Campus verschwunden. Seit ihrem Tod hat sie einigen Menschen Angst eingejagt“, zählte Peterson auf, „in der Stadt Ärger gemacht und ein ganzes Gebäude zerstört. “ Beim letzten Punkt fixierte sie Harper mit unbarmherzigem Blick. „Vor einigen Tagen hat jemand sie entdeckt, ist ihr hierher gefolgt und hat After Moonrise gebeten, etwas zu unternehmen. Die Filiale hier in der Stadt war schon bereit einzugreifen, aber ich habe mich eingemischt und den Fall übernommen. Auf meine nette Art.“
„Sie wollen unsere Hilfe dabei, sie loszuwerden“, sagte Harper. „Wir sollen sie zwingen, weiterzugehen.“
„Wieder richtig.“
„Nein“, sagte Harper, und Levi war kaum überrascht. „Es ist mir egal, ob sie mit ihm verwandt ist, ihr wurde wehgetan. Natürlich hat sie es schwer, damit umzugehen.“
Oje. Harper hatte anscheinend gerade beschlossen, noch eine Frau in Schutz zu nehmen.
Peterson verdrehte die Augen. „Das Mädchen macht nur Ärger, tut anderen Menschen weh und bedroht sie. Man muss es aufhalten. Wenn Sie das nicht können …“
Das ganze Gebäude fing an zu beben, und der Staub war auf einmal so dicht, dass Peterson und Harrowitz husten und nach Atem ringen mussten.
„Wenn Sie gegen den Bruder unsere Hilfe wollen, helfen Sie uns mit der Schwester“, sagte Peterson, nachdem sich der Tumult gelegt hatte. „Denn wenn wir sie nicht fortschicken, tut es jemand anders, und der Bonus, den man dafür bekommt, steht uns zu, niemandem sonst. Das mag berechnend klingen. Es ist berechnend. Aber im Gegensatz zu Ihnen habe ich noch Rechnungen zu bezahlen, und ich tue der Welt damit einen Gefallen. Außerdem wird auch sie es besser haben, wenn die Erinnerung an ihre Folter sie nicht länger quält.“
Okay, das ging Levi jetzt doch zu weit. Im Grunde hatte sie ihnen damit gesagt, dass es für Gloria Topper besser war, richtig tot zu sein. Als hätte sie keine zweite Chance verdient. Und vielleicht hatte sie das auch nicht. Was wusste er schon? Er konnte nicht in das Herz des Mädchens blicken, kannte weder seine Gedanken noch seine Gefühle. Aber er würde sich nicht anmaßen, über Glorias Schicksal zu entscheiden.
„Wissen Sie was?“, sagte er. „Danke für Ihre Hilfe, aber nein, danke. Wir schaffen das schon. Wir kommen mit Gloria auch allein zurecht.“
Peterson sah ihn lange an und seufzte dann. „Sie ist nicht so unschuldig, wie Sie beide vielleicht glauben. Sie …“
„Steht unter unserem Schutz“, fuhr Lana sie an. „Ende der Diskussion.“
Harper hob das Kinn. „Ja. Genau so ist es.“
„Na schön. “ Noch einmal seufzte Peterson. „Wir werden …“
Das Gebäude bebte noch einmal, dieses Mal so heftig, dass Peterson in Harrowitz’ Schoß fiel. Levi hätte beinahe gelacht, als er die beiden stolpern sah, während er, Harper und Lana kein Problem hatten, stehen zu bleiben. Doch während die beiden noch dabei waren, sich aufzurappeln, kam Gloria in den Raum gestürmt. Ihr Haar wehte wild hinter ihr, und sie hatte die Arme weit ausgebreitet. Ein schriller Schrei entrang sich ihrer Kehle.
Mit Augen so schwarz wie die Nacht schwebte sie über Peterson und Harrowitz, bis ihr Kleid die beiden in eine schwarze Wolke einzuhüllen schien. Jetzt war Peterson diejenige, die schrie. Harrowitz stöhnte, als litte er Schmerzen.
Levi trat vor und wollte das Mädchen von den beiden wegzerren. Aber Gloria streckte nur eine Hand aus, und er konnte sich nicht mehr von der Stelle bewegen. Seine Stiefel schienen am Boden festzukleben. Fluchend zog er mit all seiner Kraft erst an einem Bein, dann am anderen. Kein Glück. Sie rührten sich nicht einen
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