After Moonrise (German Edition)
du tot bist, zu wissen, dass du dich bald erinnern wirst, zu wissen, dass dein Leiden meine Schuld war … Ich war kurz vor dem Zusammenbruch, und ich wollte dir nicht noch mehr Kummer bereiten.“
„Es war nicht deine Schuld. Es ist nie deine Schuld gewesen! “
„Ich habe dich bei der Kunstgalerie allein gelassen, um mit einem Kerl mitzugehen. Ich hätte bleiben sollen, hätte mit dir zum Auto gehen sollen.“
„Cliff hat mit dem Mörder zusammengearbeitet. Er hat mich in die Falle gelockt und mich unter Drogen gesetzt. Und wenn sie mich in der Nacht nicht erwischt hätten, dann in irgendeiner anderen. Ich bin froh, dass du nicht dabei warst. Wenn sie dich auch entführt hätten …“ Ein Beben fuhr ihr durch den ganzen Körper.
„Ich weiß von Cliff“, flüsterte Lana. Tränen liefen ihr die Wangen hinab. „Ich bin zur Galerie gegangen, um mit ihm zu reden.“
„Was! “
„Ich erkläre es dir gleich. Erst musst du mir sagen, was dieser Kerl mit dir gemacht hat. Die Details haben sie in den Nachrichten nicht gebracht, und ich muss es wissen.“
Nein, das war nichts, was sie je mit Lana teilen wollte.
Vielleicht wollte ihre Freundin es wissen, weil sie hoffte, dass die Details nicht so schlimm waren, wie sie es sich vorstellte, aber sie durfte es nicht erfahren. Das Wissen würde ihr nicht helfen, sondern sie quälen und peinigen. „Ich bin immer noch dabei, mich zu erinnern“, sagte sie, und das war die Wahrheit. Sie erinnerte sich an das meiste, aber nicht an alles.
Lana nickte kaum merklich. „Als ich gemerkt habe, dass du verschwunden warst, habe ich Panik bekommen. Es sah dir nicht ähnlich. Ich bin zur Polizei, und dort hat man mir gesagt, dass du wahrscheinlich bei irgendjemandem bist. Ich habe ihnen gesagt, das glaube ich nicht, dafür kenne ich dich zu gut. Aber sie sagten, man würde erst einmal vierundzwanzig Stunden abwarten. Also habe ich gewartet und mich währenddessen in der Gegend umgehört, aber niemand hatte etwas gehört oder gesehen, und Cliff … dieser Schleimbeutel! Er hat gesagt, soweit er weiß, wolltest du noch in eine Bar gehen, um zu feiern. Das war mir damals merkwürdig vorgekommen, aber jetzt weiß ich, dass er nur die Polizei auf eine falsche Spur führen wollte.“
Harper schwieg, weil sie spürte, dass ihre Freundin sich alle Einzelheiten von der Seele reden musste.
„Und dann bist du bei mir aufgetaucht, als wäre alles in Ordnung, aber ich kannte die Wahrheit. Ich konnte sehen, was du bist. Wusste, du bist gestorben. Es tut mir so leid. “ Ihre Tränen liefen wie in Sturzbächen.
Genau so hatte Lana geweint, als sie vor all den Wochen nach Hause gekommen war. Sie erinnerte sich noch genau an den Tag. Lana hatte sie nur ein einziges Mal angesehen und war in lautes Schluchzen ausgebrochen. Ihre Knie hatten nachgegeben, und Harper hatte nicht gewusst, was mit ihr los war. Sie wusste nur, dass ihre Freundin die Galerie mit einem Mann verlassen hatte – sie glaubte damals, es wäre der Tag nach ihrer Ausstellung gewesen – und hatte befürchtet, Lana wäre vergewaltigt worden.
Doch Lana hatte ihr versichert, dass der Mann sich zwar als Idiot entpuppt, ihr aber nichts angetan hatte.
„Du musst dich für nichts entschuldigen“, sagte Harper jetzt.
„Manchmal wissen die Leute nicht, was sie sind. Dass sie t… tot sind. Du wusstest es nicht. Ich wollte nicht diejenige sein, die es dir sagt, konnte es kaum selbst begreifen. Also habe ichso getan, als wäre alles normal, wie immer, und ich weiß, ich weiß, das hätte ich nicht tun sollen. Ich hätte dir damals schon die Wahrheit sagen sollen. Aber dann fühltest du dich zu diesem Gebäude hingezogen, das ich schon oft für meinen Job beobachten musste, und ich wusste, du bist nahe an der Wahrheit, also konnte ich dich nicht allein lassen und bin mit dir mitgekommen.“
„Also bist du mit einem Haufen Geister zusammengezogen, in eine Ruine, obwohl du wusstest, dass deine Kollegen dort jeden deiner Schritte beobachten können.“
Lana knabberte wieder an ihrer Unterlippe und nickte noch einmal. „Wenn sie geglaubt hätten, dass du eine Gefahr für mich oder irgendwen sonst darstellst, hätten sie versucht, dich zu zwingen weiterzugehen. Ich wollte nicht, dass sie sich noch mehr in dein Leben einmischen, als sie es ohnehin schon taten, also bin ich weggegangen und habe dich nach Tulsa geschickt. Ich dachte, die Antworten, die du dort bekommst, helfen dir, von allein weiterzugehen. Ich wusste, dass es
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