Age 17 - Camy and Rave
ihre Nähe, denn die entschlossenen Gesichter der fünf zauberhaften Gestalten, machten deutlich, dass sie keinen Außenstehenden bei sich haben wollten. Etwas Magisches hüllte sie alle in einen Kokon, den niemand durchdringen konnte.
In unmittelbarer Nähe lehnte Rave an der Wand und ließ Camy nicht eine Sekunde aus den Augen. Er fühlte sich ausgeschlossen, und dennoch hielt er Blickkontakt zu ihr, um sofort eingreifen zu können, falls dieser Überengel Michael ihr irgendetwas antun wollte.
Als das Mädchen mit dem langen pechschwarzen Haar die Cafeteria betrat, hatte Michael das für einen kurzen Moment aus dem Konzept gebracht, er war ihr mit seinem Blick gefolgt.
A uch wenn es nur für eine Sekunde war, so hatte Rave es doch bemerkt. Es war immer gut, die Schwachstelle eines Mannes zu kennen. Michaels Achillesferse war eindeutig dieses Mädchen!
Nachdem der Erzengel sich wieder auf das Gespräch konzentriert hatte, nickte er einige Male nachdenklich, dann verteilten sie sich wieder unauffällig im Raum – wenn man bei ihnen überhaupt von »unauffällig« reden konnte.
Camy wirkte einigermaßen entspannt, als sie langsam auf Rave zuschlenderte, ihn bei der Hand nahm und mit nach draußen zog.
Unter eine r knorrigen alten Eiche ließen sie sich nieder. Raves dunkle Sonnenbrille verdeckte seine Augen und schützte ihn vor intensiver Sonneneinstrahlung, doch Außenstehende hielten es sicher nur für ein Zeichen seiner Coolness.
» Zwei Tage«, murmelte sie leise. »Michael gibt mir nur zwei Tage, um meine Flügel zurückzubekommen.« Sie blickte Rave an, obwohl sie seine Augen nicht sehen konnte, sondern nur ihr eigenes Spiegelbild in den Gläsern der Sonnenbrille. »Das sind zwei mehr, als ich ernsthaft hätte hoffen dürfen. Ich muss damit zufrieden sein.« Sie seufzte, doch glücklich sah sie dabei wahrlich nicht aus.
»Dann holen wir uns heute Abend deine Flügel zurück.« Rave behielt diskret die Umgebung im Auge.
»Du bist also dabei?« Camy schaute ihn voller Hoffnung an.
»Du weißt, wie unnötig diese Frage ist.« Er zog sie in seine Arme und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. »Natürlich bin ich dabei! Komme, was wolle, du kannst auf mich zählen.«
11. Kapitel
D er Unterricht schien sich unendlich in die Länge zu ziehen. Als endlich der Schlussgong ertönte und er seine Sachen packen konnte, stöhnte Michael erleichtert auf.
Er passte Piper an der Tür ab. »Musst du heute im Diner arbeiten?«, fragte er ganz nebenbei, und nahm ihr die schwere Schultasche ab.
»Danke«, entgegnete Piper für diese nette Geste. »Nein, heute hab ich frei .« Sie grinste.
»Ich habe zwar heute Abend einen Termin, aber was hältst du von einem kleinen Ausflug? Ich fahre dich dann auch später nach Hause. Oder wirst du dort erwartet?«
»Nein, ich habe Zeit. Du weißt doch, dass ich ganz allein hier lebe.«
Michael nickte stumm , zog den Autoschlüssel aus der Hosentasche und bedeutete ihr, ihm zu folgen.
»Wohin geht`s denn?« Piper sah ihn neugierig an, doch Michael schüttelte nur lachend den Kopf, während sie zum Parkplatz gingen. »Lass dich überraschen.«
Die Fahrt in dem Ferrari genoss Piper in vollen Zügen. Sie liebte es, wenn der Fahrtwind ihr um die Nase wehte, dass sie kaum Atem holen konnte. Michael war ein ziemlich guter Fahrer, der die PS seines Wagens völlig unter Kontrolle hatte.
Als sie nach mehr als einer halben Stunde vor einer kleinen Kirche mitten im Nirgendwo hielten, fehlten Piper vor Überraschung die Worte. Sie hatte ja mit vielem gerechnet – vielleicht einem Kinobesuch oder einer Einladung zum Essen –, doch die Besichtigung einer Kirche hatte nun wirklich nicht auf ihrer Agenda gestanden.
»Komm, ich will dir etwas zeigen !«
Schon eilte er die Stufen zum Portal der kleinen Kirche hinauf. Was für ein merkwürdiger Anblick! Seine dunkle Kleidung und die Art, wie er sich bewegte, ließen ihn eher wie einen Typen erscheinen, der einen Gothictempel besuchen wollte.
Oben angekommen, drehte er sich um und rief: »Na komm sch on ... hier ist jeder willkommen!«
»Du schon, aber ich sicherlich nicht «, murmelte Piper und schnallte sich nur zögerlich ab. Seit dem Tod ihrer Schwester hatte sie kein Gotteshaus mehr betreten und war sich auch bisher ganz sicher gewesen, dass sie keine jemals mehr von innen sehen wollte.
»Michael, ich glaube ... du solltest lieber allein reingehen. Ich werd hier in Ruhe auf dich warten.«
Mit drei großen Sätzen
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