Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
Tränen sind nie weit weg. Ich bin sehr leicht zu rühren.“
Über ihre Rückzugstendenzen: „Ich brauche viel Ruhe. Ich kann Lärm nicht ertragen. Ich muss ganz vorsichtig leben. Ich würde gern reisen, aber ich mag es nicht so sehr. Ich habe zu großen Respekt davor, was dabei passieren kann. Es ist für mich unglaublich, dass Flugzeuge in der Luft bleiben. Wie kann das sein? Sie sind so schwer. Und sie haben so viele Schrauben. Zu Mamma Mia! bin ich nicht gefahren, weil ich mitten in den Aufnahmen zu meiner Platte war. Ich bin mit Björn immer noch eng in Kontakt wegen der Kinder. Wir reden miteinander – das kommt vor. Nur nicht besonders oft. Wenn ich bei einem ABBA-Ereignis nicht auftauche, glauben immer alle, dass wir gerade nicht miteinander sprechen. Aber ich rede dauernd mit Björn. Wir haben zwei Kinder miteinander.“
Über ihre neue Platte: „Ich hatte das Gefühl, dass ich noch nicht zu alt bin, um ein Album zu machen. Aber ich wusste nicht, ob meine Stimme noch da ist. Ich hatte in all den Jahren der Stille keinen Ton gesungen. Ich habe damit vor fünf Jahren begonnen. Ich bekomme viele Briefe von Fans, die mir sagen, dass sie meine Stimme vermissen. Und diese Zuneigung zu erfahren, hat mich gerührt. Ich habe wieder die Lieder zu hören begonnen, die mir als Teenager gefallen haben. Petula Clark, Dusty Springfield und Doris Day haben dann meine Liebe für die Musik neu entzündet und mich wieder in die Stimmung versetzt, etwas singen zu wollen. Es war ein Nostalgietrip. Ich habe wieder das empfunden, was ich damals erlebt habe. Ich liebe diese traurigen Lieder. Damals habe ich geweint, als ich sie gehört habe. Jetzt habe ich diese Emotionen in meinem ganzen Körper gespürt, als ich sie wieder hörte. Also ging ich in einen Plattenladen und habe mir ein paar Dutzend Alben gekauft. Bis dorthin hatte ich nur mehr unter der Dusche gesungen wie jeder andere auch. Ich habe auch wieder selber Lieder zu schreiben begonnen. Ich kann das, wenn ich mich wirklich konzentriere. Aber ich bin zu sehr Perfektionistin, um meine eigenen Lieder aufzunehmen. Ich glaube, dass sie nicht gut genug sind.“
Agnetha gibt auch dem schwedischen Fernsehen Auskunft über ihr Leben. Sie wird von Lasse Bengtsson interviewt, einem alten Fuchs, der großes Ansehen genießt, weil er immer höflich und rücksichtsvoll spricht – und trotzdem gnadenlose Interviews führt. Agnetha sieht immer noch sehr gut aus mit blondierten Haaren und einem schwarzen Kleid, das ihre Figur betont. Eigentlich ist der wesentliche Unter-schied zu früher, dass ihre Mundwinkel herabhängen, wenn sie ernst schaut. Wenn sie lächelt, ist das immer noch ein Strahlen wie früher, als sie der Engel von ABBA war.
Auf die Frage, wie sie sich selbst beschreiben würde – nachdem ja sonst so viele Lügen über sie erzählt werden würden – antwortet Agnetha: „Ich bin ziemlich so, wie ich schon immer war. Einfach normal. Ich habe meine Fehler, das ist klar. Aber ich bin sehr nett. Neugierig auf das Leben. Ich versuche es um mich herum ruhig zu halten, weil ich die Stille mag. Das ist heute nicht einfach. Ich vertrage Stress schlecht und ich bin ein ängstlicher Mensch.“
Bengtsson: „Was kann Sie beunruhigen?“
Agnetha: „Alles.“ (lacht). „Nein, nicht alles, aber ich fürchte, dass irgendetwas passieren könnte mit jemandem oder etwas. Ich nehme schnell alles persönlich. Tiere, wenn sie gequält werden. Ich kann das nicht ertragen.“
Bengtsson: „Wie sieht ein normaler Tag für Sie aus?“
Agnetha: „Ziemlich ruhig, derzeit, muss ich sagen. Ich gehe auf lange Spaziergänge, ich mag es draußen, und ich verbringe gerne Zeit mit meinen Kindern. Ich habe auch eine Enkelin und das ist ein ziemliches Erlebnis, muss ich Ihnen sagen.“
Bengtsson: „Wirklich?“
Agnetha: „Ja, sie wird bald vier und es ist eine riesige Freude. Wirklich. Dann lese ich ein bisschen und schaue fern.“
Bengtsson: „Was lesen Sie?“
Agnetha: „Nicht mehr so viele Bücher wie früher ... ich lese nicht mehr Bücher, sondern eher Zeitschriften und ich schaue mir Dokus im Fernsehen an, bei denen ich etwas lernen kann.“
Bengtsson: „Können Sie sich in der Öffentlichkeit frei bewegen?“
Agnetha: „Ja.“
Bengtsson: „Was passiert dann?“
Agnetha: „Gar nicht so viel. Ich merke, dass die Menschen auf mich reagieren, dass sie mich erkennen. Aber es ist ziemlich ruhig. Manchmal fragt mich jemand nach meinem Autogramm. Aber es gibt keinen
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