Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

die schöne Musik geschrieben hat; gemeint ist aber natürlich auch Björn, der Agnetha diese wunderbaren Texte in den Mund legt. Agnetha bekennt dabei freimütig, „ein bisschen langweilig“ zu sein, verkündet aber auch selbstbewusst, dass „jeder zuhört, wenn ich mit dem Singen anfange“. Das Lied wirkt rückwärtsgewandt und fällt stilistisch aus den anderen Liedern von ABBA heraus, weshalb es fast schon wie ein Abschied Agnethas von der Bühne klingt, und ein innerlicher Abschied Björns und Bennys von der großartigen Stimme Agnethas.
    Noch ein anderes Lied weist in die Richtung des Beziehungskonfliktes, den Björn und Agnetha gerade austragen. „ Take A Chance On Me “, eine schnelle Nummer, zu der die Männer rhythmisch im Hintergrund singen, ist eigentlich ein Show-Stück für Frida. Es gibt unter den vier die Abmachung, dass jede Frau gleich viel Lieder zu singen bekommt. Inhaltlich passt das Lied zu Agnetha, die hier vorschlägt, es doch wieder beziehungsweise immer noch mit ihr zu probieren. Das Lied stellt aber optisch Frida in den Vordergrund, die davon singt, dass sich ein Mann auf sie einlassen soll. Sie können gemeinsam Musik hören oder tanzen gehen, Hauptsache, sie sind zusammen, so Frida. Es scheint wie ein Bewerbungslied für eine Frau, die mit Benny zusammen sein möchte, und ist doch Björns Wunsch nach Ruhe und Frieden in einer Beziehung, die nicht mehr zu kitten ist.
    Er macht sich außerdem mit dem Lied „ One Man One Woman “   Luft, dessen Text wieder einen Einblick in den Stand seiner Beziehung mit Agnetha liefert: „Kein Lächeln, kein einziges Wort am Frühstückstisch / obwohl es so viel zu sagen gäbe / du gehst weg und knallst mit der Tür wie schon so oft / und ich weine und fühle mich so hilflos. / Ein Mann, eine Frau, zwei Freunde und zwei wahre Liebende. Irgendwie werden wir uns gegenseitig durch die harten Zeiten helfen ...“
    Als ABBA im Herbst aus den Ferien auf Viggsö zurückkommen, wird die Belästigung durch die Fans unerträglich, sodass auch Benny und Frida, deren Kinder mittlerweile bei ihnen eingezogen sind, sich gezwungen sehen, auf Lidingö eine andere Bleibe zu suchen.
    Frida: „Sie kamen einfach durch die Hintertür in den Garten, wenn die Kinder da waren. Wer so etwas macht, ist auch nicht ganz richtig im Kopf. Und wer so etwas erlebt, leidet auch darunter. Es war hart für die Kinder, und in der Hinsicht bin ich auch beschädigt.“
    Einmal wachen Benny und Frida nachts auf, weil sie Geräusche hören. Es sind deutsche Fans, die es sich auf ihrer Terrasse gemütlich gemacht haben und dort Kaffee trinken. Was denken die sich eigentlich dabei? muss man nachträglich fragen.
    Björn und Agnetha verbringen eine schlechte Zeit miteinander. Das schlägt sich auch auf Agnethas Schwangerschaft. Im sechsten Monat hat Agnetha beinahe eine Frühgeburt. Sie wird mit der Rettung ins Krankenhaus gebracht, und es gelingt den Ärzten, die Situation zu stabilisieren. Später wird sie immer davon sprechen, dass ihre zweite Schwangerschaft „schwierig“ gewesen war. Den Rest der Zeit verbringt sie liegend, darf auf ärztliche Anweisung hin nicht singen.
     
    Beruflich läuft es prächtig. Das Lied „The Name Of The Game“ kommt im Oktober weltweit an die Spitze der Charts, auch in England, und zementiert ABBAs Ruhm als heißeste Pop-Band der Zeit.
    Stig verkündet gerade in den Medien, dass ABBA Schweden verlassen werden, beispielsweise, um in Monaco zu leben. Er führt steuerliche Gründe für diesen Schritt an.
    Agnetha widerspricht ihm öffentlich. Erstens liebt sie ihre Heimat. Und zweitens ist es jetzt nicht die Zeit, um Umzugspläne zu hegen. Und drittens gibt ihr die Kontroverse die Gelegenheit, einiges in Bezug auf Stig klarzustellen.
    Agnetha: „Wir haben flüchtig darüber gesprochen, aber das gilt nur für Stig. Wir denken keinesfalls daran, dass Land zu verlassen. Ich finde es schrecklich, wenn die Leute glauben, dass Stig für uns alle spricht. Jeder scheint zu glauben, dass er ABBA ist. Aber wir können jeder für sich selbst sprechen.“
    Von Agnethas zweitem Kind heißt es, dass es wieder auf sich warten lässt. Es soll mehrere Wochen über der Zeit sein, als es am 4. Dezember um 8 Uhr 45 zur Welt kommt.
    Die Geburt dauert 18 Stunden und ist äußerst anstrengend und schmerzhaft. Björn ist bei der Geburt zu einem großen Teil dabei, aber nicht unbedingt eine Hilfe. Er hat eine neue Super-8-Filmkamera mitgebracht, die er ausprobieren möchte.