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Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)

Titel: Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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dass sich zwischen einem Mann und einer Frau, die sich gerade in der Disco sehen, an diesem Abend etwas abspielen wird. Das Lied passt inhaltlich zu „Summer Night City“, ist aber auch ein gutes Beispiel für die Einfallslosigkeit dieser Monate, in denen Björn und Benny zwar erstmals das neue Polar Music Studio zur Verfügung steht, in dem sie eigentlich alle kreativen Vorstellungen verwirklichen könnten, denn es ist das am Besten ausgestattete Studio der Welt, das bald zum Magnet für andere Popkünstler werden wird. Es steht an der Hamngatan Nr. 11 und ist nach den Vorgaben von Björn und Benny eingerichtet worden. Aber da die Kreativität fehlt, können sie damit nicht viel anfangen.
    Björn und Benny sind in einer deutlichen Schaffenskrise. Ihre ganzen Ideen münden im Aus. Ohne den Beitrag von Agnetha – und ohne ihre Liebe – liegt ABBA am Boden. Es wird ein Jahr dauern, bis sie ihr nächstes Album „Voulez-Vous“ vorlegen können.
    Agnetha: „Ich kann es an Björns Augen ablesen, wenn er nach Hause kommt, wie der Tag gewesen ist. Oft haben die Jungs zehn Stunden lang gearbeitet und es entstand dabei kein einziges Lied.
    Benny: „Wahrscheinlich ist das etwas, was jeder einmal erlebt, der schon länger im Geschäft ist. Plötzlich trocknet man aus und man braucht neue Impulse, um wieder fließen zu können.“
    „ Summer Night City“ ist noch das beste Lied aus dieser Zeit. Kein Aushängeschild für ABBA, das erkennen Björn und Benny auch. Sie haben jetzt zwar ein wunderschönes neues Studio, aber nicht mehr die Kraft, ein interessantes Lied aufzunehmen. Wird das so bleiben? Trotzdem spüren sie den Druck, die Fans wieder etwas von sich hören zu lassen, und deshalb bringen sie den Song auch als Single heraus.
    Benny: „Früher oder später muss man eine Entscheidung treffen. Entweder man veröffentlicht ein Lied, wie es ist, oder man nimmt ein anderes auf, und dann muss man ja wenigstens vier Wochen warten, bis man noch einmal eines auf den Markt bringt. Man wird keinen Mist auf Platte pressen lassen, aber manchmal müssen ein, zwei Jahre vergehen, bis man erkennt, dass es manchmal besser gewesen wäre, man hätte auf das eine oder andere verzichtet.
    Bei den Fans, die gerne in die Disco gehen, kommt das Lied und vor allem das Video aber sehr gut an. Es entspinnt sich eine erregte Diskussion über die Frage, ob ABBA am Ende des Lieds statt „walking in the moonlight“ „fucking in the moonlight“ singen. Björn streitet das ab, aber viele finden, dass das Lied gerade diese Freizügigkeit und die Erregung des Nachtlebens perfekt abbildet.
    Agnetha macht die Arbeit im Studio keinen Spaß mehr. Es kommt nun auch das erste Mal vor, dass sich Björn und Agnetha im Studio in den Haaren liegen, einander anschreien, ihre Differenzen ohne Rücksicht auf Zuhörer austragen.
    Björn: „Wir standen sehr unter Druck und konnten damit nicht mehr umgehen und es entglitt uns alles, so dass wir nichts mehr verbergen konnten.“
    Agnetha: „Die Probleme wurden mehr und mehr. Wir fühlten uns in unserer Ehe gefangen, eingesperrt, zugemauert. Wir hatten keine Liebe mehr füreinander und gingen einander nur mehr auf die Nerven. Es ist eine merkwürdige Sache in der Ehe. Man verbringt so viel Zeit miteinander. Die ganzen Umstände schränken einen ein und plötzlich steht man da und weiß nicht mehr weiter. Man ist selbst als Person nicht mehr weitergekommen und man sucht etwas und weiß nicht was, und dann bekommt man Panik. Ich glaube, man sollte nicht so früh heiraten, wie wir das gemacht haben. Es ist nicht so außergewöhnlich, dass man sich auseinanderentwickelt.“
    Das Highlight des Sommers ist eine Zeremonie, bei der Agnetha von der Schwedischen Gesellschaft für Popmusik einen Preis für ihre Solokompositionen überreicht bekommt. Diese Anerkennung wertet Agnethas Arbeit auf, die unter ABBA ja zum Stillstand gekommen ist. Sie hat ihre Energie seither in die Gruppe gesteckt. Seit einigen Monaten macht sie das nicht mehr – und das Resultat sind dann Lieder wie „Summer Night City“.
    Irgendwann in diesem Sommer 1978 beschließen Björn und Agnetha, sich zu trennen.
    Agnetha: „Es ist nicht einfach, mit mir zu leben. Vielleicht wird es einmal für jemanden einfacher sein als für Björn. Die Unterschiede in der Persönlichkeit sind zu groß.“
    Björn: „Als ich merkte, dass ich gar nicht mehr nach Hause kommen wollte und meine Heimkehr mehr und mehr verzögerte in der Hoffnung, dass Agnetha dann

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