Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
Dämonen kämpft, denn die Zeitung BRAVO hat ihren Vater gefunden, den sie für tot hielt. Alfred Haase hatte 1944 als deutscher Wehrmachtssoldat bei Narvik eine Affäre mit einer 19jährigen Norwegerin. Das Resultat dieser Beziehung ist Frida, die ihrem deutschen Vater auch wie aus dem Gesicht geschnitten scheint. Jetzt wo seine Tochter weltberühmt geworden ist, will der Vater eine Beziehung, was Frida völlig außer Fassung bringt. Denn sie weiß, dass dieser Vater damals ihre Mutter im Stich gelassen hat und dadurch zumindest indirekt für ihren frühen Tod verantwortlich ist.
So wird 1978 zu einer Zeit, in der die Frauen von ABBA häufig beim Psychiater sind. Mit einem Lied, das die Partylaune von Teenagern feiert, können weder Agnetha noch Frida viel anfangen, und so wird „Summer Night City“ zu einer schwachen Single, die nicht die Kraft hat, in die vorderen Ränge der Hitparade vorzustoßen.
Das Jahr 1978 vergeht aber auch so schnell, weil ABBA weltweit mit Promotion beschäftigt sind.
Der Mai ist „ABBA-Monat“ in den Vereinigten Staaten. Die Gruppe fliegt zu dem Anlass dorthin, ABBA treten bei Olivia Newton-John im Fernsehen auf
Sie werden von den Reportern zu einer Welttournee im Jahr 1979 befragt, die auch die USA einschließt. Agnetha hat dazu keine Lust, aber wird die Sache wohl mitmachen, da ihre Kinder jetzt ja aus dem Gröbsten heraus sind.
Agnetha: „Ich hasse das Fliegen. Am Liebsten wäre es mir, überhaupt nie fliegen zu müssen, und wenn ich dann doch im Flieger sitze, schiebe ich voll die Panik.“
Über Konzertreisen: „Vielleicht sollte ich das nicht sagen, aber ich hasse das auch. Das Herumreisen, aus dem Koffer leben und so weiter. Ich mag nicht einmal die Konzerte an sich, weil es da immer die Sorge gibt, dass etwas schief läuft. Der Druck ist enorm und manchmal kann ich damit gar nicht umgehen.“
Insgesamt bleiben nur wenige Tage für Freizeitaktivitäten. Benny und Frida nutzen sie im März, als sie in Österreich Schifahren gehen, und im Juni für sieben Wochen Barbados. Bei ihrer Rückkehr verbringen sie die meisten Zeit auf dem Boot und finden dabei auch eine neue Nähe, die schließlich in ihrer Heirat münden wird.
Während eines Aufenthalts in Kalifornien im April dürfen Björn und Benny ihr Idol besuchen: Brian Wilson von den Beach Boys, der Mann, der eigenhändig die sensationelle Platte „Pet Sounds“ veröffentlichte, die vielen neben „Sergeant Pepper's“ von den Beatles als eine der wichtigsten Platten des Pop gilt. Seither hat sich Brian zurückgezogen, schließt sich seit Jahren zuhause ein. Es heißt, dass er durch eine Kombination von Drogen und Alkohol wunderlich geworden ist. Außerdem hört er seit seiner Geburt schlecht und wird in späteren Jahren auch mit den Diagnosen Schizophrenie und tardive Dyskinesie belegt werden, schwere, unheilbare Nervenleiden beide. Eigentlich kann er keinen Besuch empfangen. Da Björn und Benny aber mittlerweile selbst berühmt sind, findet sich das Popgenie bereit, in der Wohnung eines gemeinsamen Freundes auf die Schweden zu treffen. Als sie in den Raum kommen, sitzt Brian schon dort auf einem Stuhl. Die Männer von ABBA beginnen gleich zu erzählen, besonders Benny, der ein Riesenfan der Beach Boys ist. Alles, was Brian Wilson darauf sagt, sind zustimmende Grunzlaute. Es ist schwer zu sagen, ob er überhaupt hört, was man ihn da fragt, was man ihm berichtet. Als die Männer von ABBA wieder hinausgeführt werden, heißt es: „Ihr habt wahnsinniges Glück gehabt, heute war er gut drauf.“ Benny ist sehr enttäuscht, doch das Leben in Los Angeles ist für ihn gut. Er kommt hier mindestens zwei Monate im Jahr her, nimmt Frida mit und natürlich auch Björn, um mit ihm zu arbeiten. Die einzige, die diesmal fehlt, ist Agnetha, die Schweden nur ungern verlässt und sich um ihre Kinder kümmert.
Björn bringt die Sachlage auf den Punkt, als er in einem Interview sagt: „Manchmal fühle ich mich in Schweden fremd. Wenn wir in Los Angeles leben würden, hätten wir den amerikanischen Markt längst erobert. Ich würde hier leben, wenn ich nicht mit Agnetha verheiratet wäre und zwei Kinder hätte.“
Im Juni stecken Benny und Björn wieder in den Arbeiten für ein neues Album. Eine ziemlich einfallslose Rocknummer in dieser Zeit heißt „Just A Notion“ [16] . Ursprünglich trug das Lied einen deutschen Titel und hieß „Ich hab Angst“. Jetzt wird der Text ins Positive gewendet. Es geht darin um die Ahnung,
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