Agrarwende jetzt
Forderung:
Landwirt, werde wesentlich - werde wieder ein Wirt des Landes, ein Wirt des Lebens und ein Wirt der Lebensenergie.
Eine positive Landwirtschaftspolitik in diesem Sinne müsste statt Subventionen für Überschussproduktion und statt subventionierter Vernichtung dieselben Anreize zum ökologischen Umsteuern anbieten. So ähnlich hat wohl auch der Landwirtschaftskommissar der Europäischen Union, Franz Fischler, gedacht: Er möchte jedem Bauern und jeder Bäuerin, die sich zu mehr Ökologie und Landschaftspflege verpflichten, künftig eine Jahrespauschale von 2500 Euro anbieten. Immerhin ein erster Anreiz zum Einstieg in die Agrarwende.
3. Verbraucher - werde wesentlich!
Noch nie hatten wir so viel Freiheit! Und noch nie haben wir so viele Fehler gemacht! Aber auch noch nie hatten wir so viele Chancen, es besser zu machen! Wissen reicht nicht, das Tun entscheidet.
In der Landwirtschaftskammer Oldenburg ruft am 28. Februar 2001 der Vertreter einer Großmetzgerei an und bestellt 200 Ökoschweine. »Was dürfen sie denn kosten?«, fragte der zuständige Abteilungsleiter. »Der Preis spielt keine Rolle. Hauptsache Öko! Wichtig ist, dass Sie ganz rasch liefern können«, ist die Antwort.
Ein solcher Anruf wäre noch vor kurzem undenkbar gewesen. Die BSE-Krise hat das doppelte Wunder bewirkt. Jetzt erst, wo das Kind (oder besser das Rind) in den Brunnen gefallen ist, gibt es ein Aufwachen.
1. Bei einem Großeinkauf von 200 Schweinen wird nach ökologischer Aufzucht gefragt.
2. Der Preis spielt keine Rolle. Die Verbraucher verlangen jetzt plötzlich Ökoware wie nie zuvor. Ob dieser Trend anhält, liegt allein an unserem Verhalten.
Ich werde beschreiben, wie wir in den nächsten 30 Jahren auf eine hundertprozentige biologische Landwirtschaft in Deutschland und in der Europäischen Union umstellen können. Die Agrarwende ist nötig und möglich. Und zwar, liebe Renate Künast, nicht zu 20 Prozent, sondern zu 100 Prozent.
Unsere Gesundheit ist das Spiegelbild der Gesundheit der Lebensmittel, die wir essen. Gesundheit im ganzheitlichen Sinne ist das Wohlbefinden von Körper, Geist und Seele. Unser Wohlbefinden ist abhängig von unseren Lebens mitteln, und deren Gesundheit wiederum von reinem Wasser, guter Luft und gesunden Böden.
Für große Ziele braucht man große Visionen. Krisenmanagement und das Kurieren an Symptomen reicht nicht mehr. Die entscheidenden Fragen für die Zukunft heißen:
• Wie kann Landwirtschaft nachhaltig funktionieren?
• Was ist artgerechte Tierhaltung?
• Wie können gesunde Lebensmittel für alle produziert werden?
• Auf welcher wissenschaftlichen Theorie basiert die landwirtschaftliche Praxis von morgen?
Immer mehr Menschen verstehen den Zusammenhang von gesunden Böden, gesunder Luft, gesunden Pflanzen, gesunden Tieren und ihrer eigenen Gesundheit. Also: Der Schwung des Anfangs muss jetzt genutzt werden. Lassen Sie nicht zu, verehrte Landwirtschaftsministerin, dass der versprochene Aufbruch von der Landwirtschaftsbürokratie boykottiert wird! Der Rinderwahn ist weit mehr als eine Krankheit. Er ist ein symbolischer Hinweis auf eine grundsätzlich falsche Wirtschaftsweise und auf eine teilweise verbrecherische Informationspolitik.
Bezeichnend für viele Falschinformationen der Europäischen Kommission in Brüssel zu BSE ist die Aussage des Direktors der Agrargeneraldirektion, Fernando Mansito, vom Oktober 1990: »Man muss cool bleiben, um keine ungünstigen Marktreaktionen zu provozieren... BSE-Informationen sollen zurückgehalten werden. Am besten sagt man, dass die Presse immer zu Übertreibungen neigt.«
4. BSE ist überall
Den heutigen Menschen der westlichen Hemisphäre geht es so gut, dass sie ständig über Allergien, Magenbeschwerden und Übergewicht klagen. Die meisten von uns essen zu viel, zu fett, zu süß und zu salzig - darin sind sich, bei aller unterschiedlicher Argumentation, alle Ernährungspäpste einig, oder doch fast alle. In der ayurvedischen Medizin gibt es keine guten oder schlechten Lebensmittel, es gibt nur einseitiges und extremes Essverhalten.
Beim jetzt notwendigen Umsteuern geht es um viel mehr als um eine neue Landwirtschaft, aber ohne neue Landwirtschaft geht es überhaupt nicht. Noch immer setzen die Energiekonzerne auf Erdöl, Kohle und Atom. Das sind die angeblich billigen Energiequellen. Dabei ist allgemein bekannt, dass die Folgen und Folgekosten verheerend sind.
Noch immer ist Verkehrspolitik in Deutschland Autopolitik. Und
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