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Mord nach Drehbuch

Mord nach Drehbuch

Titel: Mord nach Drehbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Kapitel 1
    »Also? Kommst du nun, oder nicht?« Steve Doherty versuchte, die Sache total lässig anzugehen, aber Honey konnte er damit nicht hinters Licht führen. Er war ganz scharf darauf, dass sie ja sagen würde. Und sie war mindestens genauso scharf darauf, ja zu sagen.
    Honey Driver, Hotelbesitzerin in Bath, hatte einen Zweitjob als Vertreterin des Hotelverbands bei der Kripo. So war ihre Bekanntschaft mit Detective Inspector Steve Doherty zustande gekommen, dem attraktiven Mann mit den prägnanten Gesichtszügen und dem vielversprechenden Sex-Appeal.
    Dieser vielversprechende Sex-Appeal schien inzwischen – na ja – viel zu versprechen. Doherty hatte sie zu einem netten Wochenende zu zweit eingeladen. Seinen aufreizenden Andeutungen hatte sie entnommen, dass es wahrscheinlich mehr als nur nett werden würde. Schließlich hatte er ihr doch sogar geraten, den Flanell-Schlafanzug nicht einzupacken.
    »Ein Tropfen Parfüm hinter jedem Ohr sollte eigentlich reichen«, meinte er.
    »Ich trage gar keine Schlafanzüge.«
    »Gut.«
    Leider war sein Timing wirklich mies. »Ich kann nicht mitkommen.« Die Worte blieben ihr beinahe im Hals stecken. Sie wollte wirklich nicht ablehnen. Doherty wollte auch nicht, dass sie nein sagte. Sein frustrierter Seufzer dröhnte hohl durchs Telefon.
    »Sag bloß, du hast im Hotel eine Veranstaltung der Knochen- und Pferdeleim-Gesellschaft.«
    »Nein, nein, nichts dergleichen.«
    Dann erklärte sie ihm, warum sie verhindert war.
    In Bath wurde wieder einmal ein historischer Kostümfilm gedreht. Diesmal ging es um das Leben der berühmtesten Jungfer, die je romantische Bücher geschrieben hat: Jane Austen.
    Das Filmteam war bereits in der Stadt eingetroffen. Zwei Mitglieder des Produktionsteams – der Tontechniker und der Typ, der den Lichtgenerator bediente – hatten sich in einem Zweibettzimmer im Green River Hotel eingemietet. Sie tauchten auch recht häufig in der Bar auf. Bei einer solchen Gelegenheit hatten sie Honey und ein paar andere gefragt, ob sie nicht Lust hätten, als Statisten beim Film mitzuwirken.
    Vor Honeys geistigem Auge waren sofort Bilder von ihrer Wenigkeit als einer Art Sophia Loren der Jetztzeit aufgetaucht. Natürlich wollte sie mitmachen!
    Das Gleiche galt für ihre Tochter Lindsey, die ohnehin eine Schwäche für alles Historische hatte.
    Auch ihre nicht mehr ganz junge Mutter Gloria wollte dabei sein. Für die waren allerdings die Kostüme der entscheidende Faktor. Sie liebte wallende Gewänder und feminine Kleider. Und natürlich junge Männer in eng anliegenden Hosen.
    Mary Jane lehnte dankend ab, was niemanden überraschte. Die hoteleigene Expertin für das Paranormale schaute nur verwirrt, als man sie fragte, ob sie Lust hätte, sich in die Regency-Zeit zurückversetzen zu lassen. »Ich begegne doch jeden Tag Menschen aus der Regency-Zeit«, antwortete sie schließlich. Sie bezog sich damit auf Sir Cedric, den vormaligen Bewohner des Zimmers, das sie gegenwärtig ihr eigen nannte. Angeblich war er einer ihrer Vorfahren und stattete ihr gelegentlich Besuche ab, obwohl er bereits 1792 verstorben war.
    Jedenfalls hatte die Sache mit den Statistenrollen so geklungen, als würde es ein Riesenspaß werden. Es würde ein bisschen wie Schuleschwänzen sein. Sie würden rumsitzen, von nichts Gefährlicherem als einer Kamera »geschossen«werden und sich bekochen lassen. Die leicht beschwipsten Teammitglieder versicherten, als Statisten würden sie den größten Teil ihrer Zeit mit Lesen oder Scrabble-Spielen verbringen.
    »Schade. Du ahnst ja nicht, was dir entgeht«, meinte Doherty.
    Er hatte recht. Sie versuchten schon ewig und drei Tage, sich endlich zusammenzutun, aber irgendwas war immer dazwischengekommen.
    »Wie wäre es denn mit nächster Woche?«, fragte Honey hoffnungsvoll.
    »Bis dahin kann alles Mögliche passieren. Vielleicht habe ich Dienst. Bist du sicher, dass du es dir nicht noch einmal überlegen willst?«
    »Das geht nicht«, antwortete sie. Sie hatte bereits fest zugesagt.
    »Egal. Ich kann noch andere Abmachungen treffen«, erwiderte er und fügte hinzu, er würde sich bald wieder melden.
    Honey war versucht – außerordentlich versucht –, ihn zu fragen, was – oder wen – er bei diesen anderen Abmachungen wohl im Sinn hatte. Geht dich einen feuchten Kehricht an, ermahnte sie sich und legte den Hörer auf. Zum Teufel, aber es fiel ihr verdammt schwer, völliges Desinteresse zu heucheln. Die Vorstellung von dem, was hätte sein

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