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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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keuchte der Verletzte und stach mit dem Kurzdolch auf den unbewehrten Arm des Offiziers. Die Blöße, die er sich dabei gab, nutzte Valerius aus und stach ihm das Schwert in den Leib. Mit verdrehten Augen sank der Mann zu Boden, aus seinem Leib strömte ein fingerdicker Blutstrom und versickerte im sandigen Boden.
    Der zweite Angreifer versuchte diesen Moment auszunutzen, um dem Tribun sein Schwert in den Brustkorb zu stoßen. Die Klinge prallte aber am harten Lederpanzer ab und verursachte nicht mehr als eine Streifwunde an Valerius’ Arm.
    »Ich werde dich lehren, einen Tribun des Kaisers auf offener Straße zu überfallen, du Strauchdieb!«
    Mit mächtigen Hieben drang der Tribun auf den zweiten Gladiator ein, der schließlich über den Körper seines getöteten Kameraden stolperte und zu Boden fiel.
    »Gnade!«, stammelte er mit aufgerissenen Augen.
    »Was wolltet ihr? In wessen Auftrag habt ihr gehandelt? Sprich, wenn du dein Leben liebst!«
    Das war kein normaler Straßenüberfall – in den unsicheren Straßen Roms durchaus an der Tagesordnung –, daran bestand für Valerius kein Zweifel.
    »Auftrag? Was meinst du?«
    Der Gladiator verzog den Mund zu einem verächtlichen Grinsen. Valerius richtete seine Schwertspitze genau auf den Hals des Angreifers.
    »Weich mir nicht aus. Rede oder stirb!«
    Die Augen des Gladiators blitzten tückisch auf, dann zog er mit einem Schrei beide Beine an, bäumte sich auf und trat Valerius in den Unterleib. Der Tribun krümmte sich in beißendem Schmerz zusammen. Im selben Augenblick schlug der Gladiator mit demHandrücken Valerius’ Schwert zur Seite, wobei er sich eine klaffende Wunde zuzog, und landete mit seiner Rechten einen krachenden Fausthieb am Unterkiefer des Offiziers. Bevor sich Valerius erholen konnte, hatte sich der Mann blitzartig erhoben, war davongelaufen und aus seinem Blickfeld verschwunden. Mühsam und taumelnd rappelte sich Valerius auf. Die Straße war menschenleer. Wer eben noch vorbeiging, hatte sich schnell in eine sichere Ecke verdrückt und dort den Ausgang des Kampfes abgewartet. Ein hagerer, hochaufgeschossener Mann in einem schwarzen Mantel, der hinter einem Brunnen stand und die ganze Szene aufmerksam beobachtet hatte, zog sich schweigend zurück.
    Valerius klopfte sich Schmutz und Staub von seiner Rüstung und nahm sein Schwert an sich. Er tastete nach dem Goldbeutel und den beiden Schriftrollen, alles war an seinem Platz. Eine kurze Durchsuchung des Toten ergab nichts. Kein Zettel, kein Abzeichen, kein Namensamulett, nichts! Die wenigen Schritte zu Senecas Haus ging er wieder mit festem Schritt. Auf sein Klopfen wurde ihm so schnell geöffnet, als sei der Kampf vom Haus aus beobachtet worden. Es war Seneca selbst, der die schmale eisenbeschlagene Holzpforte öffnete und nun mit aufgerissenen Augen auf die blutende Armwunde seines Gastes starrte.
    »Bei den Göttern! Was ist passiert? Du bist verletzt!«
    Valerius betrat den kleinen Vorhof des Hauses und erzählte in kurzen Worten, was geschehen war.
    »Valia, Thisbe, schnell! Bringt Verbandszeug für unseren Gast. Und einen Krug Wasser. Schnell, ihr Mädchen, schnell!«
    Valerius setzte sich auf eine Bank, während die herbeigerufenen Sklavinnen die Wunde säuberten und sie sorgfältig verbanden.
    »Draußen liegt der eine meiner Gegner. Er ist tot. Könntest du jemanden schicken, der seine Leiche holt? Ich muss wissen, um wen es sich handelt und wer hinter dem Überfall steckt.«
    Seneca schickte sofort zwei Nubier, riesenhafte Kerle, die aber Minuten später kopfschüttelnd zurückkehrten.
    »Nicht da! Nicht Leiche.« Mit rollenden Augen radebrechte der Schwarze und schlenkerte mit seinen überlangen Armen.
    »Was? Das ist unmöglich!«, rief Valerius und stürzte aus dem Haus. Aber der Platz, auf dem der mächtige Körper des totenGladiators liegen musste, war leer. Lediglich zwei große Blutlachen zeugten von dem Kampf um Leben und Tod, der dort eben stattgefunden hatte. Kopfschüttelnd kehrte der Tribun zurück.
    »Mögen die Götter wissen, wohin er verschwunden ist. Auf eigenen Füßen ist er jedenfalls nicht gegangen, so viel steht fest.«
    »Ich bedauere sehr, dass du solchen Gefahren ausgesetzt warst«, sagte Seneca mit betrübter Miene. »Aber nun sollten wir diesen schlimmen Vorfall erst einmal vergessen. Ich habe ein kleines Mahl für dich richten lassen. Einstweilen magst du dich im Bad von den Spuren dieses Überfalls säubern und dich erfrischen. Ich erwarte dich danach in der

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