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Aibon - Land der Druiden

Aibon - Land der Druiden

Titel: Aibon - Land der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlohweißen, leicht gelblich schimmernden Haaren umgeben wurde. Dazu trug der Druide ein langes Gewand. Der Wind wehte gegen seinen Rücken und trieb den Stoff des Kleidungsstücks leicht in die Höhe. Er stand dort wie ein Mächtiger, wie jemand, der sich seiner Stärke genau bewusst ist und keinen anderen neben sich gelten lassen will. Sein Gesicht wirkte alt, wie borkige Rinde, und dennoch war diese Person völlig zeitlos.
    Myxin hatte sie noch nie so deutlich gesehen, auch nie getroffen, aber er wusste trotzdem, um wen es sich handelte. Guywano!
    Er war der Herrscher des Landes Aibon. Er gehörte zu den gewaltigen Geschöpfen, die über ein Imperium der Schwarzen Magie regierten und keinen anderen neben sich duldeten. Auch Myxin nicht. Guywano hatte den kleinen Magier längst entdeckt und sprach ihn auch an. »Komm her…«
    »Nein!«
    Wer Guywano widersprach, musste es büßen. Das merkte auch Myxin. Er konnte sich gegen die Kraft des Druiden nicht anstemmen. Plötzlich wurde er gepackt, in die Höhe geschraubt, gedreht und auf Guywano zugezerrt. Der kleine Magier geriet in einen Strom, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte.
    Er schwebte über das Land, in dem es keine Freunde gab, kein Lachen und kein Leben. Auch Myxin, selbst ein Magier, musste diesen Gesetzen gehorchen, um in eine Rolle gezwungen zu werden, die ihm überhaupt nicht lag. In die des Verlierers.
    Er nahm den bösen Geruch wahr. Kein Riechen im eigentlichen Sinne, eher ein Melden der Gefahr, der bösen Ströme dieser Welt, und er sah Guywano vor sich auftauchen, der zu einer gewaltigen Größe herangewachsen war, im Windstrudel stand und auf ihn wartete. In seinem Borkengesicht wirkten die Augen wie klare, kalte Seen, deren Tiefe nicht mehr auszuloten war.
    »So denn!« rief er dem kleinen Magier entgegen. »Du hast es gewagt, in meine Welt zu kommen, in eine Welt ohne Rückkehr, so wie es die Legende den Menschen verspricht…«
    Das letzte Wort war soeben verklungen, als der kleine Magier Kontakt mit dem Boden bekam. Er setzte auf und stand vor der gewaltigen Gestalt des Druiden-Herrschers.
    Guywano blickte auf ihn herab. Er sprach noch nicht, dachte nach und sagte schließlich: »Ich weiß, wer du bist. Man nennt dich Myxin, den Magier. Ich habe die Grenzen des Landes geöffnet und kann hineinschauen in die Zeiten, wo sich das Vergangene und das Zukünftige treffen. Ich bin der Herrscher dieser Welt, deren Zeiten ich allein bestimme. Aibon ist nicht nur das Paradies, es kann auch die Hölle sein.«
    Myxin ließ sich nicht beirren. »Was?« so fragte er, »hast du mit mir vor? Sag es!«
    »Aibon wird dich vernichten.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Das Land kann dich schlucken. Du wirst ein Teil von ihm. Ebenso wie die anderen.«
    »Du hast sie gesehen?«
    »Nichts, was in diesem Land geschieht, entgeht meinen Blicken. Ich weiß, wo sich deine Gefährten befinden. Einen habe ich selbst geholt. Er wollte seine Dolche haben, doch was ich einmal besitze, gebe ich nicht wieder her.«
    »Du hattest schon einen Dolch gehabt.«
    »Das stimmt.«
    »Und man nahm ihn dir ab.«
    »Das war nicht Aibon, sondern etwas anderes. Eine fremde Welt, eine für mich nicht so gute…«
    Myxin streckte einen Arm aus. »Und dort hätte man dich töten können, wie ich gehört habe. Aber man hat es nicht getan, verstehst du? Man hat es einfach nicht getan. Derjenige, den du deinen Gefangenen nennst, hat dich verschont.« [3]
    »Ich weiß.«
    »Und so zeigst du deine Dankbarkeit?«
    Guywano lachte. »Muss ich dir gegenüber eine Dankbarkeit beweisen, Myxin? Ich glaube nicht. Die ehernen Gesetze des Landes sind übertreten worden. Ein jeder, der dies versucht, wird ihnen Tribut zollen müssen. Und zwar mit seinem Leben.«
    »Wo befinden sich meine Freunde?«
    »In meiner Gewalt.«
    »Beweise es!« forderte der Magier.
    Guywano dachte nach. Er breitete die Arme aus, drehte sich herum und deutete zur Seite. »Ich stehe hier am Rand einer Mulde. Tritt näher, Magier, dann kannst du hinschauen.«
    Myxin rechnete mit keinem Trick. Guywano wollte sich beweisen. Wie jeder Mächtige war er auch eitel und zählte gern seine großen Erfolge auf. So ging Myxin auf den Muldenrand zu. Als er ihn erreicht hatte, blieb er für einen Moment stehen und schaute in die Tiefe. Es war ein relativ flaches Gelände, das nurmehr an den Seiten leicht anstieg. Den Grund konnte man mit dem einer Schüssel vergleichen.
    Bis zu den Rändern war er eben. Platz auch für seine Gefährten,

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