Aibon - Land der Druiden
gemacht hatte. Auch ich konnte mich dem geheimnisvollen Zauber nicht entziehen und warf, schon hoch in der Luft schwebend, einen letzten Blick zurück auf die Lichtung zwischen den Wäldern. Sie war leer, als hätte der flüsternde Wind alles hinweggefegt. Auch von dem roten Ryan entdeckte ich nichts. Er und seine Elfen schienen nichts weiter als ein Traum gewesen zu sein…
***
Auch der Eiserne Engel und Myxin hatten das Gefühl, Träume zu erleben. Die grenzüberschreitenden magischen Kräfte spielten mit ihnen ebenso wie mit ihrem Freund John Sinclair. Selbst Myxin gelang es trotz seiner telepathischen Kräfte nicht, den Weg in die andere Dimension selbst zu steuern oder zu verändern. Aibon schluckte sie… Es war eine Reise wie viele andere auch. Nur mit dem einen Unterschied. Bisher hatten weder Myxin noch der Eiserne den Schritt nach Aibon hineingewagt. Es war zuvor nie nötig gewesen, bis zu dieser schicksalhaften Minute.
Und sie kamen an. Weich und federnd war ihre Landung. Der kleine Magier breitete die Arme aus. Vor seinen Augen kristallisierte sich die neue Umgebung hervor, und es war ein Land der Finsternis, der Bedrückung, der Angst…
Keine Wälder, keine saftigen Auen, nicht die Weite eines herrlichen Kontinents, von dem stets geschwärmt wurde, dafür die Welt der Düsternis, der quälenden Schatten und Gedanken.
War er hier richtig? Myxin drehte sich um. Sein Blick glitt hinein in die tiefe Schlucht, die sich vor ihm befand. Er sah den Rauch aus den breiten Felsspalten steigen, und er schaute in einen Himmel, der ihm so ungewöhnlich fremd vorkam.
Ein dunkles Grau, vermischt mit langen, grünen Schatten, die wie lange Arme in die Farbe hineinstießen. Vergeblich suchte der kleine Magier nach dem Eisernen Engel. Sein Begleiter musste von anderen Kräften erfasst und abgetrieben worden sein. Für ihn unerreichbar. Aber wo steckte John? Auch von ihm sah er keine Spur, nur eben die öden, braunen Berge und in der Ferne ein gewaltiges Wasser, groß wie ein Ozean. Über den schroffen Graten und Kuppen des Gebirges schwebte dünner Dampf, den der Wind in langen Schwaden in verschiedene Richtungen verteilte.
Ein wissendes Lächeln umspielte die Lippen des kleinen Magiers. Er wusste genau, was sein oder seine Gegner im Schilde führten. Bewusst war er von seinen Gefährten getrennt worden, denn als einzelner war er immer schwächer als in der Masse.
Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich auf die Suche zu begeben. Dies in einem Land, das er nicht kannte und von dem er auch nicht wusste, welche Ausmaße es besaß.
Durch Myxins magische Begabung waren auch seine Sinne dementsprechend geschärft worden. Sie reagierten wie Antennen, und dem kleinen Magier gelang es, die unsichtbaren Ströme zu fühlen und aufzunehmen, die sich unter diesem düsteren Himmel ausgebreitet hatten. Es waren dunkle, böse Vorahnungen, die ihm entgegenwehten und von schaurigen Ereignissen berichteten, die sich irgendwo in der geheimnisvollen Tiefe des Landes ereigneten.
Vorsichtig setzte Myxin seinen Weg fort. Er rechnete damit, jeden Augenblick angegriffen zu werden, hatte seine Blicke überall und ließ auch nicht den Himmel aus. Noch blieb es ruhig… Er konnte weitergehen und schritt tiefer in das geheimnisvolle Land hinein, das den Namen Aibon besaß und angeblich eine grüne Insel sein sollte. Davon entdeckte er hier nichts. Ihm kam es vor wie ein Todesstreifen, der von ihm durchquert wurde.
Weder Geister, Dämonen noch Ungeheuer bekam er zu Gesicht. Die Einsamkeit erdrückte ihn fast, und er spürte dank seiner magisch geschärften Sinne, dass er belauert wurde.
Mit jedem Schritt, den der kleine Magier zurücklegte, wurde die Bedrohung größer. Sie rann fast über seinen Körper, er merkte, dass einiges nicht stimmte, ortete die Gefahr und fand auch den Kernpunkt heraus.
Es war ein Hügel. Er wuchs vor ihm in die Höhe und glich an seiner Spitze einem eingedrückten Buckel, den man auch als eine Mulde bezeichnen, in die Myxin allerdings nicht hineinschauen konnte. Der Hügel sah wie alles in diesem Teil des Landes dunkel aus. An seinen Rändern hatten sich Rauchoder Nebelfetzen festgesetzt, die im leichten Wind zitterten.
Aus dem Nebel stieg eine Gestalt. Für Myxin sah es so aus. Tatsächlich aber bildete sie sich aus den über dem Hügel liegenden Sphären hervor, wurde größer und größer, so dass sie, von Myxin aus gesehen, schon fast die Größe eines Riesen einnahm.
Ein großer Kopf, der von
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