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Aibon-Teufel

Aibon-Teufel

Titel: Aibon-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinein. Starke Äste, die auf eine Eiche hindeuteten, gaben ihr Halt. Sie blickte nach unten. Der Waldboden war wegen der dort liegenden Schneeflecken gut zu erkennen. Sie hielt den Atem an, denn für sie war der Baum plötzlich interessant geworden.
    Irgendetwas lag dort!
    In einer bestimmten Höhe sah sie was Dunkles liegen. Keine Äste oder Zweige. Das war ein Gegenstand, der nicht zum Baum gehörte. Etwas völlig Fremdes.
    Und das Geräusch?
    Es drang nicht zu ihr hoch. Oder nicht mehr. Es konnte sein, dass man sie gesehen hatte, und so verhielt sich das andere Wesen ebenfalls still und lauerte.
    Sie konnte es wenden und drehen, wie sie wollte. Was dort in der Astgabel des Baumes wie festgeklemmt lag, war aus ihrer Position nicht zu erkennen. Ihre Neugierde war jedoch geblieben. Sie glaubte, vor einer entscheidenden Entdeckung zu stehen. Beweise gab es nicht. Da verließ sie sich einfach auf ihr Gefühl.
    Es war nicht leicht, den Baum hinabzuklettern. Sie wollte ja nicht abstürzen und suchte deshalb immer wieder Halt. Es war nicht einfach, denn der Schnee auf den Ästen und Zweigen war gefroren. So bestand immer die Gefahr des Abrutschens.
    Aber sie kam dem Gegenstand näher. Sie sah, dass er eine längliche Form hatte und offenbar in den Baum hineingelegt worden war wie in ein Bett. Über die Form des Körpers machte sich Carlotta schon Gedanken. Es konnte durchaus ein Mensch sein.
    Carlotta war in ihrer Entwicklung ihrem Alter weit voraus. Das lag an der Erziehung in der Klinik, und auch Maxine Wells hatte das Übrige dazu beigetragen. Carlotta verhielt sich wie eine Erwachsene, und sie erinnerte sich jetzt daran, dass sie eine Taschenlampe bei sich trug. Wenn sie in der Dunkelheit unterwegs war, gehörte sie einfach dazu.
    Sie blieb stehen, hielt sich an einem Ast fest und holte die nur daumendicke Leuchte hervor.
    Der Strahl fiel nach unten.
    Er traf genau das Ziel!
    In seinem Lichtkreis sah sie das frostig-bleiche Gesicht einer Toten!
    Der Anblick traf sie hart, und sie zuckte zusammen. Carlotta sah es fast als ein kleines Wunder an, dass sie von ihrem rutschigen Standplatz nicht abglitt und in die Tiefe fiel.
    Das Gesicht verschwand nicht. Es gab diese starre tote Frau, die jemand tatsächlich in eine Astgabel gelegt hatte, als wäre sie ein Geschenk für die Raubtiere.
    Sollte das tatsächlich stimmen? War diese tote Frau wirklich ein Geschenk?
    Geier, die Aas fraßen, gab es hier nicht. Demnach musste der tote Körper für jemand anderen bestimmt sein. Aber für wen ? Für einen Wolf oder einen Fuchs?
    In ihrem Kopf lief einiges durcheinander. Es stand für sie nur fest, dass sie die Frau nicht in diesem Baum liegen lassen konnte. Das wäre ihr sehr gegen den Strich gegangen, und so dachte sie über zwei Möglichkeiten nach.
    Zum einen konnte sie zurückfliegen, um John und Maxine Bescheid zu sagen. Sie würden sich dann in den Wagen setzen und herkommen. Es gab aber noch eine zweite Alternative. Sie konnte sich weiter nach unten hangeln und die Tote mitnehmen.
    Kräftig genug war sie, und so entschied sich Carlotta für die zweite Alternative.
    Jetzt war sie noch vorsichtiger, als sie zur Leiche hinabkletterte. Sie achtete besonders darauf, so wenig Geräusche wie möglich zu machen, denn sie hatte nicht vergessen, dass sie dieses fremde Geräusch gehört hatte, von dem sie noch immer nicht wusste, welche Kreatur es verursacht hatte.
    Sie rutschte weiter. Die Lampe hatte sie wieder weggesteckt, und so war aus Carlotta ein nach unten wandernder Schatten geworden, der seinem Ziel immer näher kam.
    Dann war sie da. Es gab neben der Gabelung einen quer wachsenden Ast, auf dem sie einigermaßen Halt fand. Sie stellte fest, dass die Tote kein Leichenhemd trug, sondern ein dunkles Kleid aus Samtstoff, der durch ihre Finger glitt, als sie ihn anfasste.
    Sie hätte die Tote gern mit zwei Händen angehoben, aber eine Hand brauchte sie, um sich festzuhalten. Deshalb tat sie es mit einer. Sie fasste in die kalten Haare des Leichnams und zog. Schmerzen verspüren Tote nicht mehr, und sie war froh, dass sich der Körper bewegte. Sie zog ihn aus der liegenden Stellung in die Höhe. Es war wichtig, sie für einen Moment hinzustellen, um sie umfassen zu können.
    Geschafft!
    Mit dem nächsten Ruck zog sie die Tote noch höher und hielt deren Hüfte mit dem linken Arm umschlungen.
    Das Ärgste hatte sie hinter sich. Jetzt nur noch hochhieven und eine Stelle erreichen, von der aus sie starten konnte. Sie musste nur erst

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