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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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in den Körper des Piloten ein und stießen dabei auf kein fühlbares Hindernis. Der Chef-Genetikus des Demos der Demarkatoren hatte natürlich schon vorher gewußt, daß es sich nur um eine holografische Projektion handelte, aber es bereitete ihm immer wieder ein gewisses diabolisches Vergnügen, sich auszumalen, wie er die Zellkonglomerate der monströsen Gestalt veränderte und seinen Vorstellungen von einer genetischen Optimierung anpaßte. Die Gestalt eines Piloten stellte seiner Meinung nach ein sehr anschauliches Beispiel für die Unfähigkeit der entsprechenden Bioingenieure dar, und er spielte mit dem Gedanken, der Loge eine Neukonzeption vorzuschlagen.
    Er drehte sich um und sah in Richtung Podium. Die darauf angeordneten sieben Ergschalen leuchteten nach wie vor in einem fahlen Grau, und das bedeutete, daß die Magister noch nicht eingetroffen waren. Aus dem Schwarz des Transittors unterhalb des Podestes traten in unregelmäßigen Abständen andere Mitglieder der Litigantenloge, und sie alle identifizierten sich auf die eine oder andere Weise mit dem Symbol: einem siebenzackigen und von einem Blitz durchzuckten Stern innerhalb eines Kreises, aus dem sieben Flammen stoben. Manche trugen dies Zeichen auf Überwürfen, Kitteln, Tuniken und Roben, andere auf glänzenden Kombinationen, mehrarmigen Overalls und Kleidungsstücken, die aussahen wie archaische Kettenhemden. Einige Nonhumanoide, die sich auf feucht glänzenden Pseudopodien vorwärtsbewegten und den Eindruck erweckten, als müßten sie dauernd über imaginäre Hindernisse hinwegklettern, benutzten kleine Pinsel, um sich das Logenzeichen mit Leuchtmasse auf die Schuppenleiber zu malen. Kugelförmige Druckanzüge schwebten durch die geräumige Pilotenkanzel, manche von ihnen gefüllt mit für Menschen giftigem Gas, andere mit Wasser und anderen Flüssigkeiten; einmal sah fran Brigge hinter dem durchsichtigen Metallplastfenster eines solchen Schutzanzugs ein dicklippiges Fischmaul und pumpende Kiemen, und auf den Flossen schimmerten ebenfalls kleine siebenzackige Sterne.
    Natürlich handelte es sich bei der Identifizierung mit dem Symbol um nichts weiter als eine Tradition, denn das Transittor war speziell abgeschirmt und ein Transfer nur für Mitglieder der Loge möglich. Es bestand nicht die Gefahr, daß plötzlich Uneingeweihte hier auftauchten – möglicherweise gar Ciristen oder Messianer (eine Vorstellung, bei der sich tief im Innern fran Brigges etwas zusammenkrampfte).
    Der Chef-Genetikus fragte sich, warum die Magister so lange auf sich warten ließen, und um sich abzulenken, beobachtete er die hohen Fenster. Hinter dem völlig transparenten Ergstahl glommen Myriaden von Sternen, und die Teleskopeffekte machten Kundschafterschaluppen und auf den Flammen kleiner Treibsätze dahinreitende Servomechanismen sichtbar. Das All mit seiner kalten Schönheit war immer etwas gewesen, das am ehesten den Schönheitsbegriffen des Chef-Genetikus entsprach. Der Weltraum kannte keine organischen Verunstaltungen, keine störenden Asymmetrien in seinem Aufbau, keine schiefen Augen und zu große Nasen, keine hängenden Schultern und Tränensäcke; er war gleichsam monolithisch und empfand nichts dabei, wenn Sonnen auseinanderplatzten und Planeten in den Chronosphären von Novae verglühten.
    Ständig blendeten die Computersysteme Datenhinweise in die Fenster ein, farbige Koordinatennetze, deren Bezugsgrößen fran Brigge nicht kannte und für die er sich auch nicht interessierte. Eine Zeitlang betrachtete er die Zahlenfolgen und grafischen Schaubilder, dann zuckte er mit den breiten, muskulösen Schultern und wandte sich wieder dem Transittor zu.
    Ein etwa sechzig Jahre alter und auf den ersten Blick unscheinbarer Mann trat gerade aus der Schwärze des Transfermediums hervor und orientierte sich kurz. Als fran Brigge ihn erkannte, war es bereits zu spät: Patric DeTschenri hatte ihn ebenfalls gesehen und kam auf ihn zu.
    Der Chef-Genetikus sah sich unbehaglich um, entdeckte aber keine Möglichkeit, die Begegnung zu vermeiden. Deshalb entschloß er sich, die Flucht nach vorn anzutreten und ging ihm lächelnd und mit ausgestreckter Hand entgegen.
    »Mein lieber DeTschenri, wie sehr ich mich freue, Sie nach langer Zeit wiederzusehen«, log fran Brigge und sah auf den viel kleineren und neben seiner hochgewachsenen und athletischen Gestalt geradezu zwergenhaft und dürr wirkenden Mann hinab.
    »Die Freude ist ganz meinerseits«, erwiderte DeTschenri ruhig und

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