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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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sicher nicht davor zurückschreckte, auch einen Ciristen umzubringen.
    Aber in der Schneehöhle hatte nicht der Mann vor den Unbilden des außer Kontrolle geratenen Wetters Zuflucht gesucht, der mit einer stark blutenden Hüftwunde in die Eingangskammer des Heims getreten war. Dieser Humanoide sah völlig anders aus. Er war ein wenig dicker als der Verletzte, und auf seinem völlig haarlosen Schädel zeigte sich ein aus winzigen und unterschiedlich gefärbten Kristallen geformtes Pentagramm. Der Mann sah von einem kleinen und schlecht justierten Kocher auf – daher der Rauch, durch den der Cirist auf die Höhle aufmerksam geworden war – und blinzelte überrascht.
    »Oh«, machte er. »Nun, eigentlich habe ich hier nicht mit Besuch gerechnet, aber es bereitet mir keine Probleme, eine zweite Portion aufzuwärmen. Haben Sie schon einmal Eiextrakte der Shyshy verspeist? Nein? Mhm, dann ist Ihnen eine Menge entgangen.« Er zwinkerte vertraulich. »Außerdem heißt es, diese Delikatesse steigere die Potenz. Aber das ist natürlich Unsinn. Ich bin vielmehr davon überzeugt, daß sie zu Hellseherei befähigt. Die Shyshy waren große Meister des Okkultismus, und ... Ach, ich habe ganz vergessen, mich vorzustellen: Mein Name ist Alic Stokkrath, und ich bin Mystagoge.«
    »Sind Sie ganz allein hier?«
    Stokkrath drehte sich um die eigene Achse und breitete die Arme aus. »Wenn man vom Schnee mal absieht – ja. Eigentlich wollte ich mich zu dieser Zeit schon mit den magischen Rätseln der ungefähr noch siebzig Kilometer von hier entfernten Sieben Monolithen befassen, aber das Unwetter hat mich überrascht, und ... Sagen Sie, warum funktionieren die KKM eigentlich nicht richtig?«
    »Haben Sie einen Mann mit einer stark blutenden Hüftverletzung gesehen?« Der Cirist beschrieb die Einzelheiten, die sich seinem Gedächtnis eingeprägt hatten.
    Alic Stokkrath schüttelte den Kopf, und daraufhin wandte sich der greisenhafte Cirist wieder zum Gehen. Als er schon halb zur Höhle hinaus war, rief der Mystagoge ihm nach: »Sind Sie vielleicht an einer thaumaturgischen Essenz gegen Haarausfall interessiert? Ganz zufällig habe ich ein Fläschchen bei mir, und ich könnte es Ihnen zu einem Spottpreis überlassen ...«

5. Kapitel
     
    Die Loge der Litiganten
     
     
    Loyer fran Brigge betrachtete die in dem aus Dutzenden von Streben, Querholmen und glitzernden Ergpolstern bestehenden Liegesessel hockende Gestalt.
    Der Kopf des Piloten sah aus wie ein aufgeblasener Ballon und stand größenmäßig in keinem Verhältnis zu seiner kleinen und fragilen Statur. Dicke Adern durchzogen das Graubraun der Haut, die sich straff über eine kantige Knochenstruktur spannte. Das winzige Gesicht unter der sich enorm emporwölbenden Stirn hatte keine Augen, und dünne Schläuche ragten aus Mund und Nase und verschwanden in den Anschlüssen eines in den Ruhesessel integrierten Instrumentenpults.
    Durch diese Verbindungen wurde der Pilot zeit seines Lebens ernährt. Er erwachte nie aus seiner Steuerungstrance, und er brauchte auch nie eine Toilette aufzusuchen. Er ruhte Dutzende von Jahren in seinem Haltegestell, und wenn er schließlich starb, wurde er durch einen neuen ersetzt. Bei den Kosmotoppiloten handelte es sich nicht um natürlich entstandene Wesen. Sie wurden in speziellen Hybridhäusern für ihre besondere Aufgabe herangezüchtet; ihre Körpermasse bestand zu neun Zehnteln aus Ganglien, und nur diese auf eine Aufgabe konzentrierten Superhirne waren dazu in der Lage, all die Daten auf teilweise intuitive Art zu verarbeiten, die es zu berücksichtigen galt, wenn eine Kursänderung Akashas oder ein Brems- beziehungsweise Beschleunigungsmanöver durchgeführt werden mußte. Die halborganischen, in der Decke, den Wänden und im Boden installierten Computersysteme speisten ständig neue Informationen in die Hirnmasse des Piloten, und das quasiintelligente Bewußtsein wertete sie aus, zog die entsprechenden Schlußfolgerungen und beauftragte mit elektrochemischen Impulsen, die von bestimmten Sensoren registriert und weitergeleitet wurden, kleinere Rechner und Verarbeitungsanlagen mit der Manipulation der Gyrostate, der Kreiselstabilisatoren und Triebwerkssätze, der Kupplungsmechanismen und Strahlungsabschirmungen. Es gab keine Aufgabe, die komplexer war als die Steuerung Akashas durch die Sternenräume, als die Überwachung und Leitung der Ankoppelung neuer Habitate.
    Fran Brigge streckte gelangweilt die rechte Hand aus, und seine Finger drangen

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