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Akasha 02 - Der Attentäter

Akasha 02 - Der Attentäter

Titel: Akasha 02 - Der Attentäter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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hatte. Er lächelte nun, als er dem Blick des Chef-Genetikus begegnete, und fran Brigge deutete daraufhin ein Nicken an und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Ergschalen der Magister, während sich das Unbehagen in ihm weiter verstärkte. DeTschenri wurde auch ›der Hurtige‹ genannt, und dieser Beiname bezog sich in erster Linie auf seine Fähigkeit, aus noch so trivial erscheinenden Dingen Kapital zu schlagen und immer neue Geschäftsmöglichkeiten zu ersinnen. Fran Brigge aber argwöhnte nun, daß sich die geistige Flinkheit des Exekutors nicht nur allein auf die Erzielung von Profit beschränkte, sondern auch in einer intuitiven Erfassung von Erkenntnisfaktoren auswirkte, und wenn er nicht sehr auf der Hut war, mochte ihn das in eine schwierige Situation bringen.
    Als dem Chef-Genetikus dieser Gedanke durch den Kopf ging, entstand in ihm erneut tiefer Abscheu gegen den Exekutor, und er klammerte sich an diese Empfindung, da sie ihm dabei half, die nervöse Unruhe zu überwinden, die ihn seit dem kurzen Gespräch mit DeTschenri erfaßt hatte.
    Das Licht in der geräumigen Kanzel trübte sich, und die in dem Ruhegestell liegende holografische Gestalt des Piloten wurde zu einem von innen heraus leuchtenden Phantom, das noch eine symbolischere Wirkung hatte als das Sternenzeichen der Loge; es versinnbildlichte den Anspruch der Litiganten, die ›Steuerung‹ Akashas zu übernehmen, die Lenkung des Kosmotops und die Überwachung und Kontrolle aller Dinge, die sich in dem hyperkulturellen Verbund zutrugen.
    In den sechs hell schimmernden Ergschalen bewegten sich undeutlich zu erkennende Schatten und Schemen, und eine elektronisch formulierte und leicht verzerrte Stimme sagte: »Die Magister grüßen Sie, Litiganten. Dies ist mehr als nur eine routinemäßige Zusammenkunft der Loge.« Eine kurze Pause schloß sich an, und dann fügte die Sprachprozessorstimme hinzu: »Unser siebenter Magisterbruder weilt nicht mehr unter uns. Er fiel einem ... Unfall zum Opfer.«
    Ein ganz in der Nähe fran Brigges ebenfalls in einem Adeptensessel hockendes Reptilienwesen öffnete das lange Maul und zischte überrascht, und im Licht der Ergschalen blitzten Hunderte von langen, spitzen Zähnen. Der Chef-Genetikus achtete nur beiläufig darauf. Ihm war das Zögern der Magisterstimme vor der Artikulation des Wortes »Unfall« aufgefallen, und er fragte sich, ob dem siebten Logenmagister etwas ähnliches wie Lorgen zugestoßen war – ein Unglück ganz besonderer Art, das bald vielleicht auch Wallmond den Geküßten heimsuchte.
    »Kalim«, so fuhr die elektronische Stimme kurz darauf fort, »errang während seiner Tätigkeit für die Loge große Verdienste, und deshalb bedauern wir sein Dahinscheiden um so mehr ...«
    Fran Brigge horchte interessiert auf. Das war das erste Mal, daß der Name eines Magisters erwähnt wurde – auch wenn es sich dabei sicher um eine Codebezeichnung handelte. Die Angehörigen des Führungszirkels hatten sich besser abgesichert als alle anderen Litiganten. Niemand kannte ihre Identität, und selbst wenn die ganze Loge von den Messianern oder ihren Ciristen zerschlagen worden wäre, hätten die Magister anschließend ihr Werk fortsetzen können. Sie waren die mächtigsten Entitäten im ganzen Kosmotop Akasha; sie kontrollierten nicht nur einzelne Habitate, wie die Adepten der sechsten Stufe, sondern ihr Einfluß erstreckte sich auch auf die Gilden der Reparateure und Piloten, auf die Hybridisierer, in deren Brutkammern die Superhirne heranwuchsen. Ein Wort eines Magisters reichte aus, um das Kosmotop den Kurs ändern zu lassen, und sie konnten jederzeit einen Ausfall der Energieversorgung in aus Dutzenden von Habitaten bestehenden Abschnitten herbeiführen. Die Billionen von Wesen, die dem kulturellen Verband Akashas angehörten, wußten es natürlich nicht – aber ihr Schicksal hing direkt von den Entscheidungen ab, die im Führungszirkel der Loge getroffen wurden.
    Die Stimme des Sprachprozessors listete die Verdienste des toten siebenten Magisters auf, aber für fran Brigge waren es Worte, denen keine unmittelbare Bedeutung zukam. Seine Unruhe hatte weiter zugenommen, aber diesmal gründete sich die Nervosität nicht mehr auf die dumpfe Befürchtung, von DeTschenri entlarvt zu werden. Die Runde der Magister war nicht mehr vollständig. Und daraus ließ sich nur eine Konsequenz ableiten. Der Chef-Genetikus wartete mit wachsender Ungeduld auf die Ankündigung, und seine diesbezüglichen Hoffnungen

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