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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Mißtrauen geprägte Schlußfolgerungen gezogen; nun winkte sie den Delphikern mit dem gezückten Stunner, und auch ihre beiden Untergebenen hielten Waffen in den Händen.
    »Zurück!« Ihr grobes Gesicht drückte Bereitschaft zu jeder Gewalttätigkeit aus. Die Delphiker-Gruppe rührte sich nicht, verharrte im Halbkreis, so wie sie Djamenah erwartet hatte. Nervös schwenkte die Frau den Lauf des Stunners hin und her, während der Mann zwecks Rückendeckung ins Zwielicht rings um die Lichtung spähte.
    »Chton!« Sie meinte den Hybriden, ein Froschmaul, das dem Mann anscheinend nicht an Geistesarmut nachstand. »Schau in die Höhle!« Öhle-Öhle-Öhle.
    »Hört auf!« schrie Djamenah entsetzt, noch an den Ex-Genetikus gelehnt. »Laßt das! Ich benötige Auskünfte!« Ünfte-ünfte-ünfte.
    Aus Begriffsstutzigkeit hatte der Hybride gezögert, bis er den Befehl seiner Vorgesetzten verstand (manchmal beeinträchtigen Slang-Einflüsse die Nützlichkeit des in Akasha verbreiteten Interlingua); jetzt watschelte er, die Laserpistole schußbereit, auf den Eingang zu, vorbei an den Delphikern, die alles ruhig geschehen ließen. Aber es war zu spät, auch zu spät für Djamenahs Warnung.
    Ein Sirren wie von Pfeilen. Fingerlange Stacheln bohrten sich wuchtig durch das Synthetik der grauen Uniformen tief ins Fleisch der Morgñon und ihrer Untergebenen. Vom einen zum anderen Moment brachen sie zusammen, ohne einen Schuß abzufeuern, offenbar durch ein Gift paralysiert. Während sie am Boden zuckten, und ihre Atemzüge verröchelten, löste sich Djamenah von fran Brigge und schwankte hinüber zu Tcheyen. Wie zum Hohn äfften die Singmorcheln das Ächzen der Sterbenden nach. Unterdrückt knirschte fran Brigge etliche Flüche.
    Djamenah verkniff die Augen. Die Erdbuckeln ähnlichen Umrisse in den Schatten am Rande der Lichtung mußten die Soldatenkakteen sein, die die Stacheln verschleudert hatten. Schüttelfrost brachte Djamenah in regelrechtes Schlottern.
    »Folge mir, Djamenah.« Tcheyen wandte sich zu der Iglu-Behausung um. Fran Brigge wagte sich nicht zu regen. Menah-menah-menah.
    Hinter Tcheyens Rücken, unterwegs zum Eingang, schluckte und schluckte Djamenah. Fran Brigge hatte sie stützen müssen. Das bedeutete für sie die schwerste Erniedrigung seit den Mißhandlungen im Demos der Demarkatoren. Nichts blieb ihr erspart. Verliere nie den Mut. Doch das Mandala lastete in unheilvoller Schwärzlichkeit auf ihrem Gemüt wie ein nahes Verhängnis.
    Ich will nicht sterben.
     
    In Saskyas telepathischen Impulsen gelangt Sorge zum Ausdruck. Tathâgato merkt auf. Ein Problem entsteht. Die Glaubwürdigkeit meiner Pseudo-Identität droht in Frage gestellt zu werden. Es könnte eine Verzögerung der Identifizierungen eintreten. Ich muß eine ernste Entscheidung fällen. Wiederum hat er den Standort gewechselt. Ich muß töten.
    Die Dschihad-Fraktion hat das Speisen des Fokus mit Psi-Energie beendet. Das superphysikalische Phänomen befindet sich in energetischer Balance; sein Pulsieren ist zum lautlosen, nur paranormal wahrnehmbaren Gellen eines Staus psionischer Naturgewalt geworden.
    Der Fokus hat seinen Klimaxstatus erreicht , antwortet Tathâgato. Seine Entität beharrt in den Notwendigkeiten der Pflicht, die seit der Aktivierung des Dschihad-Potentials sein Denken bestimmen, negiert alle konträren Erwägungen. Weitere Verzögerungen müssen unbedingt vermieden werden. Töte. Du bist Saskya. Du bist unsere Faust.
    Saskyas Individualfrequenz ist erneut Kummer anzumerken. Ich bin Saskya.
    In der Ruine seines früheren Denkenden Heims, die ihm als Basis für die Operation dient, erfaßt eine gewisse Erregung Tathâgato. Sein Avatar, das im Meditationszimmer in Dhyanamudra -Haltung auf dem verquollenen Fußboden sitzt, bewegt überflüssig die Finger. Tathâgato lernt das schaurige Verführerische der Aggressivität kennen.
    Die Stunde des Dschihad ist da; es braucht nur noch das Wort Saskyas.
     
    Rosiges Licht erfüllte das Gewölbe, entströmte biolumeneszenten Blütengehängen; die Wurzeln von Florahybriden durchwucherten die Wände wie ein Netz von Adern. Djamenah fühlte sich an die Geborgenheit eines Mutterleibs gemahnt; aber Hitze- und Kälteschübe jagten einander in ihrem Körper, während sie und Tcheyen beiderseits einer Schale kauerten, in der eine Art von Anemone in farbloser Nährflüssigkeit schwamm, und die Marter des Fiebers und der Ungewißheit machten Djamenah für jeden Einfluß unzugänglich, der sie unter

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