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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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normalen Umständen besänftigt hätte. Sie befand sich an der Schwelle zum Delirium.
    Mit den Resten ihrer empathischen Sensitivität spürte sie, wie Tcheyens Psyche sich auf die Anemone konzentrierte, um sie – den Brennpunkt der kollektiven Halbintelligenz all der Florahybriden, die das gesamte Habitat durchzogen wie Ganglien und Nerven eines Hirns – mental anzuzapfen, und sie erkannte, daß das riesige Gestrüpp für die Delphiker die Funktion eines biologischen Computers hatte. Der floramentale Verbund verarbeitete Daten und Informationen, welche ihm auf eine Weise und aus Quellen zuflossen, die Djamenah nicht nachvollziehen konnte – vielleicht durch quasipsionische Kanäle –, zu Aussagen über Trends und Tendenzen innerhalb der multikulturellen Zivilisation Akashas.
    »Schau, Djamenah.« Tcheyens Stimme flüsterte, als berühre nur ein Hauch Djamenahs Gehör. »Schau.« Eindrücke strömten aus Tcheyens Bewußtsein in ihre Wahrnehmung über: Abstraktionen, intuitive Verknüpfungen von Widersprüchen und Antagonismen, Zusammenfassungen zu qualitativ Neuem, Einschätzungen, Bewertungen und Beurteilungen, Einordnungen von ›Zufällen‹, Determinierungen von Kausalitäten, Konzeptionen von Wahrscheinlichkeiten, Symptomatisches und ›Omen‹, Finalitäten und Reflexionen.
    Schau. Diesmal sprach Tcheyen mental zu Djamenah. Schau.
    Das Fieber wälzte sich in Djamenahs Denken und Empfinden wie eine Lawine aus Lava, überwältigte ihre Ratio, überschwemmte das Mandala wie mit flüssigem Silber, verwandelte es in einen psychischen Spiegel. Sie ahnte, daß sie die Grenze zum Delirium überschritt. Ihre Furcht und Unsicherheit erstickten unter der Flut von Zusammenhängen und Erkenntnissen.
    Die Messianer sind unsere Schöpfer, trällerten die Florahybriden. Sie haben uns geschaffen, um die Entwicklung des Lebens zur Reife zu beobachten. Wir sammeln und ordnen das Wissen der Welt. Wir sind das Mandala, in dem Messianer und Ciristen und Delphiker eins sein können, in dem einstmals alles Leben vereint sein wird.
    Djamenah begann hemmungslos zu weinen. Verliere nie den Mut. Du bist nicht allein. Wieso hatte sie den Messianern jemals mißtraut? Ihre Schwäche und Feigheit beschämten sie wie schauderhafte Verbrechen.
    Wir sind die Sucher und Forscher der Messianer, säuselte die Hybridflora. Die Denkenden Heime sind tot, unsere Augen und Ohren taub. Die Messianer sind im Exil. Aber sie werden zurückkehren, und neue Denkende Heime werden wachsen. Dann können wir unser Werk des Sammelns von Wissen und Erkennens von Tatsachen fortsetzen. Die Messianer werden ihr Wirken, das sie seit ihren Ursprüngen beharrlich verfolgen und bis zur Verwirklichung ihres Ziels weiterverfogen werden, von neuem aufnehmen.
    Der Ursprung der Messianer: Ihr einst homogen gewesenes Stammvolk hatte das Habitat Tasmin tamasawritah bewohnt, bis es die Problematik der Dimensionsmechanik löste – mit den Mitteln der Psionik, anders als die Multidimensionsmechaniker, die als Non-Psioniker den Weg der Quantenphysik beschreiten mußten – und die materielle Existenz aufgaben, sich zu einem Kollektiv von Geistwesen zusammenfanden; in Gestalt semimaterieller Avatare fingen sie an, im Kosmotop als Messianer tätig zu werden, um den zivilisatorischen Fortschritt Akashas zu beschleunigen.
    Alle Extrapolationen von Kondition und Disposition in Materie und Intelligenz verweisen auf den Drang der Natur zum Zusammenschluß auf immer höherer Ebene, das Drängen nach Vervollkommnung und Vollendung, summte es aus den gigantischen Stämmen und Strünken der Florahybriden. Das Streben der Messianer gilt der Förderung und Begünstigung dieser immanenten Neigung alles Bestehenden nach Einheit und Makellosigkeit.
    Djamenahs Psyche trieb im Silber des Mandala. Delirium und Vision ließen sich nicht länger voneinander trennen. Sein wie ein Tropfen Tau. Sie ging auf im Pool des Amorphen, in dem Unbewußtes und Urbewußtsein sich stets aufs neue begegneten.
    Es wird keinen Frieden geben, bevor alles eins ist. Es kann keine Liebe herrschen, ehe alles Leben ein Geist ist. Es kann keine Eintracht geben, solange nicht alle Intelligenz unteilbar ist in Wissen und Erfahrung. Es vermag nicht Weisheit zu walten, solange Torheit und Blindheit der Zersplitterung währen.
    Das Ziel der Messianer: Eine Psychokultur auf das Niveau der Psionik erhobenen Lebens, dessen beliebige Avatare den Vorurteilen von Form und Stofflichkeit jede Grundlage entzieht, in der Liebe und

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