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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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weiteres Unheil zum Ziel. All das ist mir Grund zum Kummer, obwohl die Betroffenen unsere Feinde sind.
    Ich hege Verständnis. Tathâgato übermittelt Saskya Emotionen der Sympathie. Doch du bist Saskya. Deine berechtigte Trauer wird nicht verhindern, daß du die Pflicht der Aggression erfüllst. Die Dschihad-Fraktion trägt mit dir an dieser Bürde.
    Ich weiß, telepathiert Saskya. Meine Pflicht ist mir bewußt. Das Werk des Dschihad befleckt mich nicht.
    Und bedenke, daß auch der Edelmütigste gegenüber einem heimtückischen Gegner zur List greifen muß. Deine Gesinnung und dein Handeln sind untadelig und gerecht.
    Dissonanzen durchzwitschern das Hyperspektrum. ... Entschließung gelangt?
    Wiederhole.
    Ist das Kollektiv im Fall Djamenah Shara zu einer Entschließung gelangt?
    Wir erachten die Voraussetzungen als vorhanden. Sie hat ihre Aufgabe vollbracht. Der Pantokrator erwartet lediglich noch die Stunde ihrer letzten Einsicht. Im Mandala ist er allzeit bei ihr und wird dich im gegebenen Moment benachrichtigen.
    Wahrheit ist die Quelle des Mutes.
    Der psi-energetische Nukleus des Dschihad-Fokus lodert, als solle er eine Nova werden. Sein paraphysikalisches Gleißen pulst kalt und pur wie Tathâgatos induzierte, leidenschaftslose Aggressivität; beides ist Ergebnis der Klugheit und Güte des Messianischen Kollektivs und seines Axioms, daß es kein Gut und Böse gibt, sondern nur Weisheit und Torheit.
    In den Spektrallinien des Zirkulationsrasters ersieht Tathâgato, daß Saskya erneut den Aufenthaltsort wechselt.
     
    Alpha-Code: *** BB–11–98 ***
    Ihre Meldung bezüglich der erfolgreichen Beendigung der Experimentierphase von Projekt Phönix ist mit größter Genugtuung aufgenommen worden und hat uns in der Richtigkeit unserer Entscheidung bestätigt, einen so fähigen und entschlossenen Mann wie Sie zum Magister zu ernennen und mit der Lösung der Erbrechtsfrage zu betrauen. Mit der Ausräumung dieses Problems, vor dem die Loge jahrhundertelang gestanden hat, haben Sie sich die außerordentlichsten Verdienste erworben. Um Sie dafür in angemessener Weise auszuzeichnen, ist der Beschluß gefällt worden, den Egotransfer zukünftig einheitlich als DETSCHENRI-TRANSLOKATION zu bezeichnen. (Als DeTschenri das las, bestaunte er die Geschicklichkeit der anderen Magister, Großzügigkeit mit Sparsamkeit zu paaren.)
    Wir begrüßen Ihre Zusage hinsichtlich der nötigen Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen. Dennoch müssen wir gerade bei dieser Gelegenheit noch einmal auf die Unverzichtbarkeit der konspirativen Geheimhaltung hinweisen. Insbesondere ist die von ihnen erwähnte Testperson umgehend zu liquidieren. (Das zu tun, hatte DeTschenri allerdings keineswegs im Sinn: Larissa war zu wichtig als Druckmittel gegen fran Brigge.)
    Veranlassen Sie alle erforderlichen Vorbereitungen und erwarten Sie unser Eintreffen in sechs Normstunden. Geben Sie der Aktion in jeder Beziehung absolute Priorität.
    Ende Alpha-Code *** BB–11–98 ***
     
    Die Delphiker-Enklave unterschied sich von allen Habitaten, welche Djamenah je aufgesucht hatte, und das waren in den Jahrhunderten ihres Daseins als Immortale viele gewesen.
    Ganz dem Spirituellen geweiht, hatten die Delphiker das Apparative der Technik verworfen – mit der Ausnahme solcher Unerläßlichkeiten wie Ergsonnen, KKM und Transitstation – und eine Biotechnologie entwickelt, deren Produkte sie, während sie sich mit Extrapolationen und stochastisch-prognostischen Visionen beschäftigten, von der Routine des Alltags entlasteten. Das Innere der Enklave hatte Ähnlichkeit mit einem Gehirn. Halbintelligente Florahybriden, Züchtungen der Biotechnik-Akademie, füllten den enormen Hohlraum fast gänzlich aus, wuchsen mit ihren manchmal mehrere Meter dicken Strängen von einer zur anderen Habitatswand, miteinander verflochten und verwoben, ineinander verklammert durch Luftwurzeln und hakenförmige Hohlstachel. Ihre zahllosen Blätter, mit Klee zu vergleichen, aber groß wie Lotuskelche und an den Rändern von sensitiven Härchen gesäumt, die die Funktion audiovisueller Organe hatten, filterten das Licht der Ergsonnen und ließen nur indirekte diffuse Helligkeit zu, beleuchteten jedoch punktuell Lumineszenzlianen die Mooswege. Helferklimmen und Putzranken hielten die Riesengestrüppe frei von Korksucht, Parasiten und Anophelen. Wandersukkulenten, Lauforchideen und flugtüchtige Blähpilze bildeten ein Boten- und Kommunikationssystem, verständigten sich untereinander und als Ganzes

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