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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Harmonie, Toleranz und Kollektivität, Entfaltung alles Kreativen und Meisterung aller Herausforderungen maßgebliche Elemente sind; eine Kultur, die in ferner Zukunft den ganzen Kosmos umfaßt, dessen Quintessenz sie gleicherweise wie sein Architekt sein soll; Objekt und Subjekt eines Universums der Unumschränktheit und Freiheit.
    Ehrfurcht verklärte Djamenahs Bewußtsein, läuterte es zu einem psychischen Monolithen verinnerlichter Bestimmung. Sein wie ein Tropfen Tau. Im Grandiosen von Trachten und Ziel, an dem sie als Ciristin ihren bescheidenen Anteil hatte, kam ihren Leiden und Qualen lediglich die Bedeutung des Schicksals eines Partikels zu, den der Mahlstrom des Geschehens mitriß; und doch wäre dieser Strom der Kontinuität von Zeit und Raum ohne die Menge solcher Partikel undenkbar gewesen, besaß jedes Teilchen an seinem Ort, zu seiner Zeit einen Sinn und die Aufgabe der Zweckerfüllung.
    Das Hindernis auf dem Weg der Messianer: Ein Monstrum, das unter dem Zeichen eines siebenzackigen Sterns Fühler, Tentakel und Greifer in die vielschichtige Konsistenz der Wirklichkeit und des Lebens krallte, ihre Strukturen unterwühlte, die Realität in ein Kontinuum der Hegemonie von Macht und Gier zu verderben versuchte.
    Im Mandala begann das Silber zu strudeln, drehte sich um die so lange vermißte Mitte, teilte sich langsam in eine schwarze und eine weiße Hälfte; das Kreiseln verwob sich mit, senkte sich in Djamenahs Ego, verlangsamte und erlangte darin einen Ruhepunkt. Die Barrieren zwischen Djamenahs Bewußtsein und Unbewußtem barsten. Nichtgekanntes und Wissen, Verborgenes und Geläufiges fügten sich ineinander wie ein Puzzle der Selbstfindung. Sei der Mittelpunkt des Zentrums. Die Grenzlinie zwischen Schwarz und Weiß des Mandala glich plötzlich einer Achse ihres Ichs. Djamenah hatte ihren Weg wiedergefunden, ihren Platz im Chaos des Daseins entdeckt. Zweifel und Unsicherheit wichen von ihr wie unverfrorene Lügen. Djamenah war der Mittelpunkt des Zentrums. Sie war die Singularität.
    Ruckartig straffte sie sich, schlug die herabgesunkenen Lider auf. Aus der Nähe vermittelten Tcheyens Mandelaugen Eindrücke von Müdigkeit und Alter, der Erschöpfung allzu langwierigen Abmühens. Anscheinend machten die Messianer es niemandem leicht, der sich mit ihnen einließ. Auch physisch hatte der Kontakt zu den Florahybriden ihn sichtlich mitgenommen; seine Gestalt wirkte in ihrer Geschlechtslosigkeit und ritualisierten Beherrschtheit ausgezehrt und verhärmt.
    Mit zurückgekehrter Bewußtheit ihrer Körperlichkeit verspürte Djamenah erneut das Glühen des Fiebers, ihre Mattigkeit, die Ausgelaugtheit ihrer Glieder; die Wirrnis des Deliriums rückte ihrem Verstand näher wie unaufhaltsame Nacht. Aber die Unzulänglichkeiten ihres Fleisches und Blutes, die Bürden und Beschwernisse ihres Wandelns vermochten ihrem Selbst nicht länger irgend etwas anzuhaben.
    Die Vision hatte ihr über vieles Klarheit verschafft, von dem sie zuvor nur in Ahnungen, Andeutungen, Ansätzen eine Vorstellung besessen hatte. Doch eine Antwort – die für sie persönlich wichtigste Auskunft – waren die Florahybriden und ihr Orakel ihr noch schuldig.
    »Und die Messianer?« flüsterte Djamenah. »Wie finde ich sie?«
    »Tod.« Tcheyens kaum vernehmliches Geraune klang nach dem Unabänderlichen der Vergänglichkeit. »Begib dich in den Tasmin tamasawritah .«
    Die Endgültigkeit des Bescheids machte Djamenah stumm, flößte ihrem Gemüt eine Festigkeit ein, die durch nichts je wieder erschüttert werden konnte. Laß dich durch nichts von deinem Weg abbringen. Nicht einmal unter dem Vorwand des Todes vermochte sie noch von ihrem Weg abgelenkt zu werden. Als sie sich erhob und den Delphiker verließ, geschah es aus Hingabe.
    Das Mandala war aus ihrem Bewußtsein verschwunden. Sie brauchte es nicht mehr. Die Stelle des Schwarz und Weiß hatten Liebe und Harmonie eingenommen.
     
    In der Projektionskammer der Zitadelle fühlte Patric DeTschenri sich weit weniger wohl, als er es angesichts des Standes der Dinge hätte sein können; es hatte den Anschein, als sollte alles nach Plan ablaufen: Sämtliche Vorbereitungen für die DeTschenri-Translokation des Magistrats waren abgeschlossen, die anderen sechs Magister hatten sich eingefunden, Hyakken war zur Stelle, machte keine Schwierigkeiten.
    Schwerbewaffnete Söldnertrupps und Abteilungen der Biotikerarmee bewachten Transitstation und KKM des H'annerin-Habitat, die Schleusen,

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