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Akte Weiß: Das Geheimlabor, Tödliche Spritzen

Titel: Akte Weiß: Das Geheimlabor, Tödliche Spritzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Sirene.
    „Wir bekommen Gesellschaft!” sagte Polowski.
    „Wohin jetzt?” rief Cathy. Viratek lag hinter ihnen. Die Sirenen kamen ihnen entgegen.
    „Ich weiß es nicht! Verschwinden Sie nur von hier! So schnell wie möglich weg!”
    Noch konnte sie die Polizeiwagen wegen der Bäume nicht sehen, aber die Sirenen kamen rasch näher. Fast zu spät entdeckte Cathy seitlich eine Lichtung. Impulsiv verließ sie die Straße, und der Lieferwagen holperte auf ein Stoppelfeld.
    „Sagen Sie nicht, dass das noch eine Feuerwehrzufahrt ist”, stöhnte Polowski.
    „Halten Sie den Mund!” fauchte Cathy und steuerte eine Buschgruppe an, zog das Lenkrad herum, fuhr hinter die Büsche und schaltete die Lichter aus.
    Es geschah gerade noch rechtzeitig. Sekunden später jagten zwei Streifenwagen mit zuckenden Lichtern an den Büschen vorbei. Cathy saß wie erstarrt da, während die Sirenen in der Ferne verklangen.
    Dann hörte sie in der Dunkelheit Milo leise sagen: „Ihr Name ist Bond. Jane Bond.”
    Halb lachend, halb weinend drehte Cathy sich um, als Victor neben ihr auf den Vordersitz kletterte. Augenblicklich war sie in seinen Armen. Ihre Tränen durchnässten sein Hemd, ihre Schluchzer wurden durch seine Umarmung gedämpft. Er küsste ihre feuchten Wangen, ihren Mund. Die Berührung seiner Lippen stillte ihr Zittern.
    Von hinten ertönte höfliches Räuspern. „Äh … Gersh”, sagte Ollie. „Meinst du nicht, wir sollten verschwinden?”
    Victors Lippen waren noch immer fest auf Cathys Mund gepresst. Nur zögernd unterbrach er den Kontakt, aber sein Blick wich nicht von ihrem Gesicht. „Sicher”, murmelte er, bevor er sie für den nächsten Kuss an sich zog. „Aber könnte vielleicht jemand anderer fahren?”
    „Jetzt wird es gefährlich”, sagte Polowski, der seit zwei Stunden auf Nebenstraßen Richtung San Francisco fuhr. Cathy und Victor saßen vorne bei ihm. Milo und Ollie hatten sich hinten im Lieferwagen wie erschöpfte Welpen zusammengerollt. „Wir haben endlich den Beweis. Jetzt müssen wir ihn nur noch behalten. Die Gegenseite wird verzweifelt sein und zu allem bereit. Von jetzt an, Leute, ist es ein Katz-und-Maus-Spiel. Sobald wir die Stadt erreichen, bringen wir diese Phiolen in getrennte Labors. Unabhängige Bestätigung. Das sollte alle Zweifel auslöschen. Kennen Sie jemanden, dem wir vertrauen können, Holland?”
    „Studienkollege in New Haven. Führt das Krankenhauslabor.” „Yale? Großartig. Das hat Gewicht.”
    „Ollie hat einen Freund an der University of California San Francisco. Der kann sich um die zweite Phiole kümmern.” „Und wenn wir die Berichte bekommen, kenne ich einen gewissen Journalisten, der es liebt, wenn ihm ein Vögelchen etwas ins Ohr zwitschert.” Polowski klopfte zufrieden auf das Lenkrad.
    „Viratek, du bist ein toter Fisch.”
    „Sie genießen das, nicht wahr?” fragte Cathy.
    „Für die richtige Seite des Gesetzes zu arbeiten? Das ist gut für die Seele. Dabei bleibt man jung.”
    „Oder man stirbt jung”, sagte Cathy.
    Sie passierten ein Schild: SAN FRANCISCO, 12 Meilen.
    Vier Uhr morgens. In einer Imbissstube in North Beach hatten sich fünf müde Seelen bei Kaffee und Blätterteiggebäck versammelt. Nur ein anderer Tisch war von einem Mann mit blutunterlaufenen Augen und zitternden Händen belegt. Das Mädchen hinter der Theke steckte die Nase in ein Taschenbuch. Aus der Kaffeemaschine zischte frische Brühe.
    „Auf die alten Falschspieler”, sagte Milo und hob seine Tasse. „Noch immer das beste Ensemble weit und breit.”
    Alle hoben ihre Tassen. „Auf die alten Falschspieler.”
    „Und auf unser jüngstes und bestes Mitglied”, sagte Milo. „Die schöne, die unerschrockene …”
    „Ach, bitte”, warf Cathy ein.
    Victor legte den Arm um ihre Schultern. „Lass dich ehren. Nicht jeder kommt in diese höchst erlesene Gruppe.”
    „Einzige Anforderung ist”, sagte Ollie, „Sie müssen ein Musikinstrument schlecht spielen.”
    „Aber ich spiele gar keines.”
    „Kein Problem.” Ollie fischte ein Stück Butterbrotpapier von einem der Teller und wickelte es um seinen Taschenkamm.
    „Sehr passend”, sagte Milo leise. „Das war auch Lilys Instrument.”
    „Oh.” Sie nahm den Kamm. Lilys Instrument. Plötzlich war die Feierstimmung verflogen. Sie blickte zu Victor. Er sah zum Fenster auf die hell erleuchtete Straße hinaus.
    Was denkst du? Wünschst du dir, sie wäre hier? Dass nicht ich diesen albernen Kamm halte, sondern sie?
    Sie

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