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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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Fälle sehen, verletzte Tiere, die man in seiner Obhut zurückließ.
    Die beiden Männer griffen unter die Decke und hoben den schweren Hund hoch. Leise keuchend trugen sie ihn zur Hintertür der Klinik. »Er ist heiß«, stellte der Tierarzt fest, als sie die Schwingtür passierten. Sie legten den Hund auf den Operationstisch, dann durchquerte der Tierarzt den Raum und schaltete das Licht ein.
    Richard konnte es kaum erwarten, von hier wegzukommen. Er dankte dem alten Mann überschwenglich, wandte sich zur Tür und legte eine seiner Visitenkarten auf die Rezeption, zögerte und überlegte es sich dann anders. Er schob die Karte zurück in seine Tasche und eilte durch die Vordertür.
    Hastig kehrte er zum Subaru zurück und stieg ein. »Er wird sich um alles kümmern«, sagte Richard, ohne jemand direkt anzusprechen, und ließ den Wagen an. Seine Hände waren klebrig, schmutzig, von den Haaren und dem Blut des Hundes verdreckt.
    Der Wagen rollte los, und Richard versuchte verzweifelt, die friedliche, unbeschwerte Urlaubsstimmung zurückzuholen. Im Wald stimmten die Nachtinsekten wieder ihre Musik an.

5 Mercy Hospital, Portland, Oregon Dienstag, 10:03 Uhr
    Der Morgen eines grauen Tages. Frühnebel hing in der Luft und brachte Feuchtigkeit und Kühle mit sich. Die Wolken und der Dunst würden bis Mittag verschwinden und für ein paar gesegnete Minuten dem Sonnenschein weichen, bevor Wolken und Regen zurückkehrten.
    Ein typischer Morgen in Portland.
    Unter diesen Umständen störte es Scully nicht weiter, daß sie den Morgen zusammen mit Mulder in der Leichenhalle eines Krankenhauses verbringen würde.
Die stillen Gänge in den Kellergeschossen des Krankenhauses waren wie Gräber. Scully kannte diese Atmosphäre aus vielen Krankenhäusern, in denen sie Autopsien durchgeführt oder ihre Untersuchungen an kalten Leichen in Tiefkühlfächern fortgesetzt hatte. Aber obwohl ihr derartige Orte inzwischen vertraut waren, würde sie sich in ihnen niemals wohl fühlen.
    Dr. Frank Quinton, der Portlander Gerichtsmediziner, war ein älterer, glatzköpfiger Mann mit einem Kranz weißer Haare am Hinterkopf. Er hatte ein engelhaftes Gesicht und trug eine Nickelbrille. Nach seinem freundlichen, großväterlichen Lächeln zu urteilen, hätte man ihn als einnehmenden, gutmütigen
    Mann eingestuft - aber Scully bemerkte den müden, verhärteten Ausdruck in seinen Augen. Als Gerichtsmediziner mußte Quinton im Lauf der Jahre zu viele Teenager gesehen haben, die man aus Autowracks gezogen hatte, zu viele Selbstmorde und sinnlose Unfälle, zu viele Beispiele für die Wahllosigkeit, mit der der Tod zuschlug.
    Er schüttelte Scully und Mulder herzlich die Hand. Mulder nickte seiner Partnerin zu und sagte zu dem Gerichtsmediziner: »Wie ich schon am Telefon erwähnt habe, Sir, ist Agent Scully selbst Ärztin, spezialisiert auf ungewöhnliche Todesfälle. Vielleicht findet sie eine Erklärung.«
    Der Gerichtsmediziner strahlte sie an, und Scully konnte nicht umhin, das Lächeln des freundlichen Mannes zu erwidern. »Wie ist der Zustand der Leiche jetzt?«
    »Wir haben eine gründliche Desinfektion vorgenommen und die Leiche im Kühlraum aufbewahrt, um eine Verbreitung möglicher Krankheitserreger zu verhindern. Aber ich kann beim besten Willen nicht sagen, mit was wir es hier zu tun haben.«
    Neben Quinton stand der Assistent des Gerichtsmedizi-ners; er hielt ein Klemmbrett in der Hand und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Der Assistent war jung und hager, aber schon fast so kahl wie der Gerichtsmediziner. Aus den bewundernden Blicken, die er dem älteren Mann zuwarf, schloß Scully, daß Frank Quinton sein Mentor war und daß er hoffte, eines Tages selbst Gerichtsmediziner zu werden.
    »Er liegt im Fach 4E«, erklärte der Assistent, obwohl Scully sicher war, daß der Gerichtsmediziner längst wußte, wo der Leichnam des Wachmanns aufbewahrt wurde. Der Assistent eilte zu der Wand mit den Kühlfächern aus poliertem rostfreien Stahl. Scully wußte, daß die meisten Fächer die Leichen von Menschen enthielten, die eines natürlichen Todes gestorben waren - an Herzinfarkten, Autounfällen
    oder medizinischen Kunstfehlern bei der Behandlung im Krankenhaus. Oder Altersheimbewohner, wie welkes Laub vom Baum des Lebens gefallen.
     
    Doch ein Fach war mit einem gelben Klebeband markiert und mit Aufklebern versiegelt, die das Symbol für gefährliches biologisches Material zeigten, einen unterbrochenen Kreis. 4E. »Danke, Edmund«, sagte der

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