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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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die Hüften.
     
    »Wir sollten uns auf jeden Fall nach einer Putzfrau umsehen«, sagte Mulder.
    Sie durchsuchten trotzdem die einzelnen Zimmer. Scully fragte sich immer wieder, wer wohl einen Grund gehabt hatte, das Haus zu durchsuchen. Hatte sich die gewalttätige Demonstrantengruppe nicht mit der Ermordung von David Kennessy und Jeremy Dorman, dem Niederbrennen des gesamten DyMar-Forschungszentrums zufriedengegeben, sondern gegen Kennessys Familie losgeschlagen?
    Waren Patrice und Jody während des Überfalls im Haus gewesen?
     
    Scully fürchtete schon, ihre Leichen in einem der hinteren Zimmer zu finden, geknebelt, zusammengeschlagen oder auf der Stelle erschossen.
     
    Aber das Haus war leer.
     
    »Wir müssen die Spurensicherung alarmieren und nach Blutspuren suchen lassen«, erklärte Scully. »Wir müssen das Haus versiegeln und umgehend ein Team anfordern.«
    Jodys Zimmer war besonders schlimm verwüstet worden. Die Holztäfelung war von den Wänden gerissen, vermutlich, weil die Einbrecher hinter ihr etwas Wertvolles vermutet hatten. Das Bett des Jungen war umgekippt, die Matratze aufgeschlitzt.
    »Das ergibt keinen Sinn«, sagte Scully. »Sehr brutal... und sehr gründlich.«
    Mulder hob ein zertrümmertes Modell eines außerirdischen Raumschiffs aus Independence Day auf. Scully konnte sich vorstellen, wieviel Zeit und Mühe es den zwölfjährigen Jungen gekostet haben mußte, es zusammenzubauen.
    »Genau wie bei dem Anschlag auf DyMar vor fast zwei Wochen«, sagte Mulder.
    Mulder bückte sich, hob ein Stück von einer zerbrochenen Gipsplatte auf und drehte sie zwischen seinen Fingern. Scully entdeckte das Modell eines Jagdflugzeugs, das ursprünglich an einer Angelschnur an der Decke gehangen hatte, aber jetzt mit geknickten Plastikflügeln auf dem Boden lag; der Rumpf war aufgebrochen worden, damit jemand hineinschauen konnte. Auf der Suche nach was?
    Scully fröstelte; sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie
     
    dieser Überfall für den Jungen gewesen sein mußte, den der Krebs ohnehin schon zum Tode verurteilt hatte. Jody Kennessy hatte schon genug durchgemacht, und jetzt mußte er auch noch das ertragen.
    Scully wandte sich ab und ging in die Küche, wobei ihr die Glasscherben auffielen, die auf dem Linoleumboden und der Resopal-Anrichte lagen. Die Eindringlinge konnten unmöglich etwas in den Trinkgläsern gesucht haben. Sie hatten sie aus purer Zerstörungslust zerschmettert.
    Mulder bückte sich neben dem Kühlschrank und musterte einen orangen Hundefreßnapf aus Plastik. Er hob ihn auf, drehte ihn und entdeckte an der Unterseite den mit Leuchtstift geschriebenen Namen Vader. Der Napf war bis auf ein paar harte, vertrocknete Futterkrümel leer.
    »Sehen Sie sich das an, Scully«, sagte er. »Wenn irgendeine Gruppe Patrice und Jody Kennessy entführt hat... wo ist dann der Hund?«
    Scully runzelte die Stirn. »Wahrscheinlich dort, wo sie auch sind.« Sie betrachtete lange und bedächtig die Verwüstung in der Küche und schluckte hart. »Sieht aus, als müßten wir unsere Ermittlungen ausdehnen.«

7 Küstenregion, Oregon Dienstag, 14:05 Uhr
    Niemand würde sie je in diesem Blockhaus finden, das einsam in der menschenleeren Wildnis der Küstenberge Oregons stand. Niemand würde ihnen helfen, niemand sie retten.
     
    Patrice und Jody Kennessy waren allein und versuchten verzweifelt, ein halbwegs normales Leben zu führen, sich einen Anschein von Normalität zu bewahren.
    Doch soweit es Patrice betraf, funktionierte es nicht. Tag für Tag lebte sie in Angst, zuckte bei jedem Schatten zusammen, floh vor jedem unerklärlichen Geräusch... aber sie hatten keine andere Wahl, wenn sie überleben wollten - und Patrice war entschlossen, dafür zu sorgen, daß ihr Sohn dies alles überlebte.
    Sie trat ans Fenster des kleinen Blockhauses, schob die schmuddeligen Vorhänge zur Seite und schaute zu, wie Jody einen Tennisball gegen die Seitenwand des Hauses schlug, von ihrem Platz aus deutlich zu sehen, aber in sicherer Entfernung von dem dichten Wald, der die Lichtung umgab. Jeder Aufprall des Tennisballs klang wie ein auf sie gezielter Gewehrschuß.
    Damals, als sie das Blockhaus für ihren Schwager entworfen hatte, war die Abgelegenheit dieses Grundstücks ein Glücksfall gewesen. Es sollte ein Platz werden, um von DyMar wegzukommen. Das konnte Darin immer schon -wegkommen, dachte sie. Leere Flecken an den steilen Bergen verrieten, wo die Baumfällertrupps hektarweise Hartholz geschlagen und rechteckige

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