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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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nicht, dachte Mulder. Und vielleicht will ich es auch gar nicht wissen...

3 Scullys Apartment 00:13 Uhr
    Mulder führte Margaret Scully in das Schlafzimmer ihrer Tochter und drückte sie sanft auf das ordentlich gemachte Bett. Die geschäftigen leidenschaftslosen Stimmen der Polizisten und Techniker drangen leise aus dem Wohnzimmer herüber. Er setzte sich neben die verstörte Frau und legte ihr einen Arm um die Schultern.
    »Wir glauben, daß sie von einem Flüchtigen namens Duane Barry entführt worden ist.«
    Margaret starrte ihn an, als hätte er in einer fremden Sprache gesprochen, dann begann sie langsam zu weinen. Es war ein ersticktes Schluchzen, und daß es fast lautlos war, machte es noch schrecklicher. Mulder drückte sie sanft.
    »Er... hatte doch diese Leute in dem Reisebüro als Geiseln genommen«, flüsterte sie. Sie klang völlig verwirrt. »Stimmt es, daß er früher einmal beim FBI war?«
     
    Mulder nickte. Von ihrem Platz auf dem Bett aus konnten sie das zerbrochene Fenster durch die offene Tür sehen. Margaret starrte es an, Tränen rannen ihr die Wangen hinab.
    »Ich wußte, daß genau das passieren würde.«
Mulder sah sie überrascht an. Sie bemerkte seine unausgesprochene Frage und schluckte mühsam. »Ich... habe geträumt... daß sie entführt werden würde.«
Sie bückte sich in Scullys Schlafzimmer um, als sähe sie es zum ersten Mal.
»Es ist merkwürdig, nicht wahr?« fragte sie.
    »Wir werden sie finden«, versicherte Mulder. Sie redeten aneinander vorbei, jeder in seiner eigenen Erinnerung verloren, seiner eigenen Hoffnung. Seiner eigenen Angst.
     
    »Ich wollte es Dana sagen, aber ich wollte sie nicht erschrecken.«
    Sie schluckte erneut und riß sich zusammen. Mulder hörte ihr jetzt wieder zu. Sie drehte sich zu ihm um, sah ihm direkt ins Gesicht, und er konnte sich vorstellen, wie es aussah, wenn sie lächelte. Tatsächlich wölbten sich ihre Mundwinkel nach einer Weile sogar ein wenig nach oben, obwohl ihr die Tränen immer noch über die Wangen liefen.
    »Sie hätte mich wohl ausgelacht. Sie glaubt nicht an solche Dinge.«
    Mulder lächelte die Frau an. Nein, Scully glaubte nicht an solche Dinge. Nun hieß es, sich der bitteren Wahrheit zu stellen.
Sie saßen in Scullys Schlafzimmer auf deren Bett, aber Scully war nicht da. Scully war verschwunden.

4 FBI-Zentrale Washington, D.C. 08:03 Uhr
    Mulder saß an dem langen Konferenztisch und fragte sich allmählich, ob man ihn mit irgendeiner geheimnisvollen Substanz eingesprüht hatte, die ihn unsichtbar machte. Das Gespräch dauerte nun schon einige Zeit, und vieles davon betraf ihn. Trotzdem nahm ihn niemand zur Kenntnis, von gelegentlichen flüchtigen Blicken einmal abgesehen.
    Assistant Director Skinner, sein direkter Vorgesetzter, ging langsam auf und ab. Er setzte seinen nüchternen Tonfall und seine präzise Wortwahl bewußt dazu ein, um beruhigend auf die Versammelten einzuwirken. »Anhand der mir vorliegenden Berichte haben Agent Scullys Nachforschungen ergeben, daß Duane Barrys Neigung zu Gewalt und unberechenbarem Verhalten von einer Gehirnschädigung herrührt, die durch einen Kopfschuß verursacht wurde. Ist das unsere operative Ausgangsbasis?«
    Bei allen Konferenzteilnehmern handelte es sich um FBI-Angehörige gehobener Dienstgrade, harte, altgediente Agenten, energische Männer, die sich selbstsicher auf dem schlüpfrigen Parkett der politischen Macht bewegten, über die das FBI unzweifelhaft verfügt.
    Operative Ausgangsbasis, dachte Mulder grimmig. Eine hübsche Formulierung, harmlos, neutral und nichtssagend. Er wußte, daß Skinners Frage eigentlich an ihn gerichtet war, aber er verspürte nicht das Bedürfnis zu antworten und auf das Spiel einzugehen.
    Skinner schwieg einen Moment lang. Krycek brach das Schweigen. »Ja, Sir.«
Skinner starrte ihn an. »Gibt es eine weitere Ausgangsbasis?«
    Jetzt richteten sich alle Blicke auf Krycek. Alex Krycek war allgemein dafür bekannt, daß er wußte, wie man das Spiel spielte.
    Einen verrückten Augenblick lang hatte Mulder das unheimliche Gefühl, als trüge jeder der hier Anwesenden eine Maske. Alle außer ihm, und es kam ihm so vor, als mache ihn diese Nacktheit verwundbar.
    »Duane Barry ist davon überzeugt, von Außerirdischen entführt worden zu sein«, begann Krycek. »Er glaubt, daß er eine erneute Entführung verhindern kann, indem er eine andere Person vorschiebt.«
    Die Männer am Tisch rutschten unbehaglich auf ihren Stühlen hin und her. Nur einer schien

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