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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einen
Patienten zwischen die Finger kriegte, der reagiert — vielleicht sogar ein
bißchen schreit — , dann hätte ich möglicherweise eine
Chance, mehr medizinische Kenntnisse zu erwerben.«
    »Ich glaube, für mich gilt das
gleiche«, gab ich zu. »Wenn ich bloß einmal ein Opfer fände, das nicht bereits
tot ist, wenn ich eintreffe .«
    »Das Leben ist hart«,
pflichtete er bei. »Der Fleischerwagen steht draußen. Soll ich noch warten, bis
die Jungens vom Labor gekommen und gegangen sind ?«
    »Ich habe sie noch gar nicht
angefordert«, sagte ich. »Und im Augenblick sehe ich darin auch keinen Sinn.
Entweder wurde das Mädchen an Ort und Stelle erwürgt, oder jemand hat sie
hinterher hier abgeladen. In einem so ordentlichen Garten wie diesem würde
niemand eine Spur von abgebrochenen Zweigen oder niedergetrampeltem Gebüsch
hinterlassen, und da sie erwürgt wurde, ist auch mit Sicherheit nirgendwo Blut
zu finden .«
    »Es gibt Zeiten, in denen Sie
eine elementare Logik entwickeln, die mich immer tief beeindruckt, Al«, gestand
er. »Dann kann ich also die Tote ins Leichenschauhaus schaffen lassen und mich
wieder den Freuden der Obduktion hingeben, ja ?«
    »Bitte«, sagte ich.
    Als ich ins Wohnzimmer
zurückkehrte, stellte ich fest, daß Kingsley keine Zeit vergeudet hatte. Er war
nun komplett angezogen, und wenn er keine dreihundert Dollar für seinen Anzug
hingeblättert hatte, dann mußte er ihn gestohlen haben.
    »Der Coroner hat mich offenbar
erkannt, wie ?« sagte er, als ich eintrat.
    »Der Stensen -Prozeß.«
Ich nickte.
    »Das erleichtert die Sachlage
in gewisser Weise, es spart Zeit und unnötige Erklärungen .« Er zog die Cellophanhülle von einer weiteren dicken Zigarre. »Ein paar
vorweggenommene Antworten machen für Sie möglicherweise eine Menge Fragen
überflüssig, Lieutenant .«
    »Nur zu.«
    »Ich habe dieses Haus vor einer
Woche gemietet. Wir sind zu dritt — ich, mein persönlicher Assistent Tyler, den
Sie bereits kennen, und meine Frau Adele. Adele ist eine Frühaufsteherin, die
gern vor dem Frühstück schwimmt. Sie war diejenige, die die Tote gefunden hat.
Sie rief mich, und ich weckte Tyler, damit er die Polizei benachrichtigte .«
    »Sie wissen, wer die Ermordete
ist ?«
    »Ja.« Er zupfte mit Daumen und
Zeigefinger ein paarmal an seiner dicken Unterlippe. »Hier möchte ich Sie um
einen Gefallen bitten, Lieutenant. Ich wäre froh, wenn sich vermeiden ließe,
daß meine Frau von meiner Beziehung zu Shirley Lucas erfährt .«
    »So hieß sie ?«
    Er nickte. »Sie war ein
professionelles Callgirl aus San Francisco. Als ich nach dem Stensen -Prozeß große Schwierigkeiten bekam, schickte ich
Adele nach Palm Springs. Ich wollte nicht, daß sie in diese unangenehme Sache
irgendwie verwickelt würde. Die Probleme wurden dann immer bedrückender, und
schließlich gelangte ich an einen Punkt, an dem ich dringend eines Trostes
bedurfte. Ich fand ihn dann bei Shirley — für zweihundert Dollar pro Nacht .«
    »Wann haben Sie sie zum letztenmal gesehen ?«
    »Vor ungefähr drei Wochen in
ihrem Apartment in San Francisco. Es war eine Art Abschiedsbesuch. Adele war
zwei Tage vorher abgereist, um uns hier in Pine City ein Haus zu suchen .«
    »Haben Sie eine Ahnung, wieso
Shirley dann plötzlich tot auf Ihrem Rasen hier auftauchen kann ?«
    »In gewisser Weise, ja.« Er
ließ sich Zeit, seine Zigarre anzuzünden, und der blaue Dunst wand sich um
seinen kahlen Kopf wie Weihrauch. »Sie haben sich noch nicht geäußert, was den
Gefallen betrifft, um den ich Sie gebeten habe .«
    »Ganz recht«, pflichtete ich
bei.
    »Auch wenn ich kein Anwalt mehr
bin, rät mir doch mein Instinkt, mich an diesem Punkt zu weigern, weitere
Fragen zu beantworten .« Er machte eine ungeduldige
Handbewegung. »Es hat keinen Zweck, Sie um einen zweiten Gefallen zu bitten,
wenn Sie auf meine Bitte von vorhin nicht reagieren. Zum Teufel — jemand
versucht mir einen Mord in die Schuhe zu schieben.«
    »Mit Hilfe Ihrer eigenen
Selbstgespräche?«
    »Sagt Ihnen der Name Hal
Cordain irgend etwas ?«
    »Das ist doch der Bursche, der Stensens Nachfolge als Gewerkschaftsboß angetreten hat, oder nicht ?«
    Er nickte. »Ich kann nicht mehr
als sein Anwalt auftreten, aber ich fungiere als sein Ratgeber .«
    »Wie hübsch«, sagte ich
höflich.
    »Er ist damit beschäftigt, eine
Organisation in einem großen Industrieunternehmen nahe bei Los Angeles
aufzuziehen. Bei Verhandlungen kommt es immer zu einem Punkt, wo es für

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