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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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überlegte, daß Parson Jones, nachdem er den größten Teil der letzten
dreißig Jahre in Alcatraz zugebracht hatte, dergleichen zu schätzen wußte.
Während ich darauf wartete, daß jemand die Tür öffnen würde, nachdem ich auf
den Summerknopf gedrückt hatte, fragte ich mich beiläufig, was er sich wohl
nach all diesen Jahren hinter Schloß und Riegel am heftigsten wünschte. Dann
öffnete sich die Tür, und ich brauchte mir nicht weiter den Kopf zu zerbrechen.
    Ein Rotkopf mit leicht leerem
Blick in den Augen stand da und sah mich an, als existierte ich gar nicht. Ein
unzureichendes blaues Seidentuch war nachlässig über der dunklen Höhlung ihres
üppigen Busens zusammengeknotet. Hüfthöhe mandarinenfarbene Samthosen klebten
auf dem besten Weg, über die Knöchel hinabzurutschen, verzweifelt an ihren
wohlgeformten Beinen.
    »Wollen Sie was?« Ihre
gummikauenden Backenknochen gerieten ein paar Takte lang aus dem Rhythmus.
    »Mr. Jones?« sagte ich
verdattert.
    Einen irren Augenblick lang
dachte ich, ihr nackter Nabel hätte mir zugeblinzelt, aber ein näherer Blick
überzeugte mich, daß es sich um einen Diamanten handelte, der in einer der
bezauberndsten Fassungen saß, die ich je gesehen hatte.
    »Sehe ich aus, als ob ich Mr.
Jones wäre?«
    »Nein, Ma’am«, versicherte ich
ihr. »Mr. Jones ist der mit der Perle im Nabel, nicht wahr?«
    Sie schielte mich mißtrauisch
an. »Haben Sie vielleicht nicht alle Tassen im Schrank?«
    »Schon möglich«, stimmte ich
zu. »Wie wär’s, wenn Sie Parson erzählten, daß ich hier bin?«
    »Vielleicht kommen Sie am
besten rein.« Sie gähnte. »Ich kann ein bißchen Ruhe brauchen, solange Sie da
sind.«
    Ich folgte ihr in das elegante
Wohnzimmer mit seiner in geschliffenes Glas gefaßten Aussicht auf die
Innenstadt von Pine City und sah zu, wie sie sich erschöpft in einen Sessel
plumpsen ließ. Dann drehte sie langsam den Kopf und schrie: »He, Parson! Du
wirst gewünscht!«
    »Jetzt nicht, Baby«, bellte
eine männliche Stimme aus dem Badezimmer. »Ich rasiere mich gerade.«
    Die Backenknochen des Rotkopfs
bewegten sich weitere fünf Sekunden rhythmisch, dann öffnete sie wieder den
Mund. »Das meine ich nicht... Es ist ein Bursche hier, der dich sprechen will.«
    »Wer ist es?« schrie er zurück.
    »Hm.« Sie nickte langsam. »Wer
sind Sie?«
    »Ein Freund von Eddie Moran,
der sich nach seinem Gesundheitszustand erkundigen möchte«, sagte ich.
    Sie wiederholte die Worte in
voller Lautstärke, und gleich darauf fuhr die Badezimmertür mit einem Krach
auf, und Mr. Jones kam nahezu ins Zimmer gerannt. Sein Haar war noch genauso,
wie Lavers es beschrieben hatte — nur daß es jetzt buschig-weiß statt schwarz
war — und irgendwie verlieh das seinem tief gefurchten, schlaffen Gesicht einen
Ausdruck wohlwollender Heiterkeit. Es war leicht zu sehen, weshalb er »Parson«
genannt wurde.
    »Was war das mit Eddie?« Seine
Stimme, von normaler Tonhöhe, klang füllig, melodisch und ausgesprochen
pastoral.
    »Ich bin ein Freund Eddies«,
sagte ich. »Ich hätte gern gewußt, ob es ihm noch gutgeht, Parson?«
    Er starrte mich eine Sekunde
lang eindringlich an, dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einer mürrischen
Grimasse. »Ein Polyp«, sagte er verächtlich. »Ein stinkender Polyp — man kann
es zehn Meilen gegen den Wind riechen.«
    Es blieb mir nichts anderes
übrig, als ihm zu sagen, wer ich sei, und es beeindruckte ihn nicht. Auf den
Rotkopf hatte es soviel Wirkung, daß sie eine kurze Pause einlegte, in der sie
ihren Kaugummi von einer Backentasche in die andere beförderte.
    Jones ließ sich schwerfällig
auf die Couch nieder. Er nahm aus der Tasche seines seidenen Morgenrocks eine
Zigarre und begann sorgfältig, das Zellophanpapier abzuziehen.
    »Sie haben kein Recht, mich zu
belästigen, Wheeler«, sagte er, und ich hatte Schwierigkeiten, mich auf seine
Worte zu konzentrieren, denn sie klangen, als ob er das Sonn-tagsschulpicknick
nächste Woche ankündigte.
    »Ich bin nicht auf Bewährung
entlassen, ich bin frei. Dreißig verdammte Jahre im Loch — ich habe keine Lust
zu einem geselligen Beisammensein mit einem dreckigen Polypen.«
    »Es handelt sich um einen
reinen Höflichkeitsbesuch, Parson«, sagte ich leichthin. »Ich dachte, es würde
Sie vielleicht interessieren, was mit Ihrem alten Kumpel Eddie Moran gestern
nacht geschehen ist?«
    Er konzentrierte sich ein paar
Sekunden lang auf das Anzünden seiner Zigarre. »Eddie?« Er lachte kurz auf.
»Na, und

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