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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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daß man solche Knie wie die Annabelles nicht jeden Tag
sehen konnte und daß der Anblick wohl eine kleine körperliche Anstrengung wert
war.
    Sie blickte plötzlich von ihrer
Schreibmaschine auf und ertappte mich während meiner Kniebeuge. »Al Wheeler«,
sagte sie schroff und voller Abscheu, »man könnte meinen, Sie hätten noch nie
vorher Mädchenbeine gesehen.«
    »Wann vorher?«
    »Sie sind unmöglich«, sagte sie
matt.
    »Ich werde immer empfindlicher
und trübseliger«, gab ich zu, »weil all das Schöne, was einmal zwischen uns
gekeimt und gesproßt hat, verwelkt und gestorben ist.«
    »Sie meinen den Blumentopf?«
fragte sie heiter. »Der ist hin — aber wir können uns einen anderen Kaktus
beschaffen, wenn Sie das derart mitnimmt.«
    »Es hat einmal eine Zeit
gegeben, in der wir uns verabredet haben — und es war keineswegs ein Kaktus
zwischen uns«, knurrte ich. »Was ist nur aus der süßen kleinen Magnolienblüte
geworden, die ich früher gekannt habe?«
    »Al, mein Süßer«, ihre gedehnte
Sprechweise war entschieden übertrieben, »ich gebe Ihnen Brief und Siegel
darauf, daß ein Abend mit Ihnen genügt, um einem armen kleinen Mädchen aus dem
Süden ein Jahr lang Depressionen zu verschaffen. Es kann ihr leicht passieren,
daß sie völlig verwirrt und erschöpft wird, wenn ihr Ihre alte Hi-Fi-Anlage
romantische Musik in die Ohren plärrt, während Sie sie rund um Ihre Couch
hetzen! Lieber Himmel!« Ihre Augen glänzten vor süßer, eindeutig aus Virginia
importierter Unschuld. »Wenn ein Mädchen mal in Ihrem Appartement die Puste
verliert, so ist abzusehen, was sie als nächstes verlieren wird.«
    »Dann gehen wir eben das
nächste Mal in ein Kino«, murmelte ich.
    »Könnte Ihnen so passen!« Sie
kicherte hysterisch. »Meine Mama hat mir immer verboten, in der Dunkelheit
neben einem Mann zu sitzen, der fünf Hände hat. Aber wenn Sie wirklich so
scharf darauf sind, Al, mein Süßer, wie wär’s mit einem
Sonntagmorgenspaziergang — die Main Street entlang?«
    Plötzlich wußte ich, was bei
Annabelle nicht stimmte. Ich betrachtete sie von der Seite her von unten bis
oben. »Sagen Sie mal«, fragte ich beiläufig, »können Sie sich unter bestimmten
Umständen wie eine Schlange winden, Annabelle, mein Honigtöpfchen?«
    Sie überlegte ein paar Sekunden
lang, und ihre Augen waren dunkel vor Mißtrauen. »Wenn Sie damit meinen, was
Sie meiner Meinung nach meinen«, sagte sie schließlich, »wie können Sie dann
wagen, so etwas mir gegenüber auch nur auszusprechen?«
    »Ich habe gestern nacht ein
Mädchen kennengelernt, das sich wie eine Schlange windet«, fuhr ich fort. »Es
ist ihr prächtig bekommen — wenn Sie sie gesehen hätten, wüßten Sie, was ich meine.
Ich bin überzeugt, Sie würden sofort versuchen, ihr das nachzumachen.«
    »Was sollten mir —
Schlangenwindungen — nützen?« erkundigte sie sich in eisigem Ton.
    »Sie würden Ihre Figur
verbessern, Annabelle, meine Süße.« Ich lächelte aufs liebenswürdigste. »Es
würde all diese schlaffen Muskeln kräftigen und...«
    Ich schaffte es bis zur Tür,
bevor sie Zeit hatte, das eiserne Lineal nach mir zu schleudern, aber auf dem
Weg zu meinem Wagen mußte ich selbst zugeben, daß sie lange, bevor ich meinen
letzten Tiefschlag gelandet hatte, durch technischen K.o. gewonnen hatte.

4
     
    Dem hochmütigen
Gesichtsausdruck des Angestellten am Empfang nach hätte man annehmen können,
das Starlight Hotel gehöre ihm persönlich.
    »Wir sind voll belegt«,
verkündete er, bevor ich noch Gelegenheit hatte, auch nur den Mund aufzumachen.
»Warum versuchen Sie’s nicht gegenüber im Continental?«
    »Weil der Bursche, den ich
sprechen möchte, hier wohnt«, antwortete ich in mildem Ton.
    »Warum haben Sie das nicht
gleich gesagt?« fuhr er mich an. »Ich... Warten Sie eine Minute!«
    Er wandte sich schnell ab, um
ein leicht übergewichtiges, weißblondes weibliches Wesen mit einer dunklen
Strähne über dem rechten Ohr zu begrüßen. Gegen Mitternacht des vorhergehenden
Tages mochte ihr Make-up exotisch gewirkt haben; jetzt, halb zwölf des
darauffolgenden Morgens, sah es aus, als ob sie sich auf dem Kriegspfad
befände, um noch einige Skalps von Bleichgesichtern zu ergattern — was
vielleicht den Tatsachen entsprach.
    »Guten Morgen, Miß Adele«,
sagte der Hotelangestellte mit honigsüßer Stimme. »Womit kann ich Ihnen heute
morgen dienen?«
    »Oh, Cedric!« Die Blonde
kicherte wie ein Teenager, und das war etwas, womit sie besser vor

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