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Al Wheeler und die Besessene

Al Wheeler und die Besessene

Titel: Al Wheeler und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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geradewegs über mich zu gießen. Ich hob schnell meine Pistole
und zielte auf ihren Schenkel, aber bevor ich abdrücken konnte, drang von der
Treppe ein wilder Schrei herab.
    »Lieutenant !« schrie Johnny Crystal. »Nicht! Nicht schießen, es ist...«
    Die maskierte Frau reagierte
bei dem Laut seiner Stimme instinktiv, drehte sich schnell um und schleuderte
ihm den verbliebenen Inhalt des Krugs geradewegs ins Gesicht. Sein gesamter
Kopf und seine Schultern schienen sich in ein zischendes Inferno weißer
Dunstschwaden aufzulösen, während seine Lungen durch gräßliche tierische Schmerzensschreie zu bersten drohten. Unmittelbar hinter ihm schoß
Bladen eine Kugel in die maskierte Frau — vermutlich zielte er auf ihre
Schulter, aber das Licht war miserabel, und plötzlich drang Blut zwischen ihren
Brüsten hervor. Der Krug entfiel ihren Händen, während sie auf alle viere
niederging und ihre Finger vergeblich ein paar Sekunden lang auf dem
Kellerboden kratzten, bevor sie starb. Den Bruchteil einer Sekunde später,
nachdem er die Frau erschossen hatte, jagte Bladen eine Kugel in Johnny
Crystals Hinterkopf. Es war dies ein Akt der Barmherzigkeit.
    Alles geschah so schnell — es konnten
höchstens fünf Sekunden vergangen sein, seit ich auf den Boden des Kellers
hinabgesprungen war—, daß ich erst jetzt einen Blick auf das andere Ende des
Kellers werfen konnte. Das Ganze wirkte wie die Szene aus der Folterkammer
einer mittelalterlichen Burg, dargestellt in einem Wachsfigurenkabinett.
    Der nackte Körper einer anderen
Frau lag rücklings auf dem schwarzen Altar. Hände und Füße waren gefesselt, so
daß sie sich nicht bewegen konnte. Neben ihr kniete ein Mann mit dem Kopf eines
Widders, einen silbernen Kelch vorsichtig in beiden Händen haltend. Hinter der
Frau stand ein großer Satyr in einer langen schwarzen Robe. Seine Augen
glitzerten hinter der Maske wie geschmolzenes Feuer. Seine rechte Hand war über
den Bauch der Frau erhoben und hielt ein langes schimmerndes Messer.
    Ich ging in normalem Tempo auf
den Altar zu. Aus dem Augenwinkel sah ich, daß sich Bladen in kleinem Abstand
hinter mir auf der anderen Seite des Kellers hielt. Ein Poltern auf der Treppe
verkündete das Eintreffen Polniks und der
Muskelpakete.
    »Lassen Sie das Messer
vorsichtig auf den Boden fallen, Mr. Arist «, sagte
ich gelassen, als ich noch etwa fünf Meter von ihm entfernt war, »und zwar
gleich .«
    »Ich kann es entweder fallen
lassen oder es ihr geradewegs in den Bauch stoßen«, sagte er triumphierend.
»Wollen Sie das vielleicht ?«
    »Sie haben nicht mehr die
geringste Chance«, sagte ich im selben gelassenen Ton. »Lassen Sie also das
Messer fallen !«
    »Wenn Sie mich umbringen«,
sagte er gleichmütig, »so hat mein kniender Bruder noch mehr Säure in seinem
Kelch und er wird sie ihr über die Brust schütten .« Er
seufzte leicht, und dieses Seufzen schien vorübergehend den ganzen Keller zu
erfüllen. »Ich glaube, die Frau würde das Messer vorziehen .«
    Einen Augenblick lang schien es
mir, als habe ich das alles schon früher einmal gehört; und dann fiel mir ein,
daß dies auch den Tatsachen entsprach. Arist hatte
mir in allen Einzelheiten die Satansmessen, die Madame de Montespan im siebzehnten Jahrhundert in Paris abgehalten hatte, geschildert. Der Kelch
diente dazu, das Blut aufzufangen!
    »Ich glaube. Ihr Freund hat
schon einmal gekniet, um in seinem leeren Kelch das Blut des Opfers
aufzufangen, Arist «, sagte ich ruhig. »Er hat
inzwischen wohl schon einige Übung darin ?«
    Arist stand bewegungslos mit
erhobenem Messer da, wie ein in Stein gehauener Götze. »Ich verstehe Sie nicht .« Der plötzliche Wechsel in seiner Stimme von
selbstsicherer Arroganz in angstvollen Zweifel war unverkennbar.
    »Ihre Nichte Diana«, sagte ich.
»Sie wiesen sie doch an, das Sanatorium zu verlassen. Dann holten Sie sie mit
dem Wagen ab und brachten sie hierher zurück. Sie bildete ein schreckliches
Problem, Arist , denn sobald sie Johnny Crystal sah,
würde sie ihm mitgeteilt haben, daß sie Ihnen in jener Nacht das Geld
überlassen hatte. Dann hätten Sie es ihm zurückgeben müssen, und damit hätten
Sie die hundertfünfzigtausend Dollar verloren !«
    »Das ist völliger Unsinn«,
knurrte er.
    »Also ließen Sie sie eine ganze
Woche gefesselt hier unten, bis Sie sich einen Plan ausgedacht hatten«, sagte
ich. »Die Autopsie ergab, daß das in ihrer Brust steckende Messer lediglich die
zweite Wunde in ihrer Brust verursachte.

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