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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mit Ihnen?«
    »Scotch auf Eis, ein bißchen
Soda«, sagte ich.
    »Wie immer begann ich, mich zu
langweilen.« Sie öffnete eine neue Flasche und goß drei Fingerbreit in ein
Glas. »Also begann ich mit der Routine des Abschiebens. Ich war weg, wenn er zu
Besuch kam, hing das Telefon ein, während er noch redete. Aber nichts störte
Nick, er war mit dem original eingleisigen Gemüt geboren.« Sie seufzte leise,
während sie Soda ins Glas goß. »Er war einfach nicht dazu geboren, abgewiesen
zu werden. Die Kraftprobe erfolgte vor vier oder fünf Wochen, und er machte
eine höllische Szene.« Sie machte sich selber einen netten, einfachen Drink
zurecht: vier Finger Wodka, überragt von einem Eiswürfel. »Er platzte eines
Abends hier herein und nahm mich mittels eines Frontalangriffs.« Ihre
hochgezogenen Brauen lieferten einen spöttischen Kommentar. »Der starke Mann,
wie er leibt und lebt, so richtig erdhaft! Er verpaßte mir eine Weile
Ohrfeigen, riß mir alle Kleider vom Leib, schleppte mich ins Schlafzimmer und
warf mich aufs Bett. Aber es gibt eine sichere Methode, Kapriolen im Keim zu
ersticken.«
    »Und die wäre?« fragte ich
gespannt.
    »Ich habe gelacht«, sagte sie
schlicht. »Ich lag einfach da auf dem Bett und lachte mir einen Ast. Eins ist
nämlich Sex nicht — belustigend. In Null Komma nichts war sein Ego am Boden
zerstört, und er stand sozusagen noch nackter vor mir, als ich es war. Er blieb
mit rotem Gesicht stehen, fluchte ein paar Minuten auf mich ein und stürmte dann
aus der Wohnung. Und das war das letztemal, daß ich Nick Kutter gesehen habe.«
Ihre wollüstige Unterlippe wölbte sich gefährlich nach außen. »Kommen Sie
hierher, um sich diesen Drink zu holen, oder haben Sie nach wie vor Angst, ich
könnte Sie über die Bar weg vergewaltigen?«
    »Ich nehme das Risiko auf
mich«, sagte ich mannhaft und ging durch das Zimmer.
    Wir saßen einander an der Bar
gegenüber. Sie hob ihr Glas, trank etwa die Hälfte des Inhalts in einem
einzigen langen Schluck, als ob es sich um verdünnten Orangensaft handelte.
Danach trat ein brütender Ausdruck in ihre Augen. »Nick hat mir immer erzählt,
er sei ein sehr unglücklicher Mann«, sagte sie langsam. »Natürlich sind das
alle Männer, wenn sie sich inmitten eines Seitensprungs befinden, aber ich glaube,
bei Nick stimmte es. Seine Frau war eine Gesellschaftsschlange mit einem
Spatzengehirn, die uferlos unmögliche Hausangestellte engagierte und dann Nick
anschrie, wenn er sie hinausschmiß.«
    »Abgesehen von ihrer
Kammerzofe«, sagte ich.
    Sie blickte milde überrascht
drein. »Das wissen Sie?«
    »Was soll ich wissen?«
    »Die Sache mit dem Mädchen.
Seine Frau ließ einfach nicht zu, daß er das Mädchen hinauswarf, ganz gleich,
was er unternahm. Sie drohte ihm sogar, ihn zu verlassen, falls er es je
versuchte.«
    »Wissen Sie, warum sie sich so
stark an das Mädchen gebunden fühlte?«
    »Nein. Ich glaube auch, daß
Nick es nicht wußte, aber es beunruhigte ihn. Aus irgendeinem Grund haßte er
das Mädchen beinahe. Wenn ich ihn danach fragte, murmelte er etwas davon, sie
habe einen schlechten Einfluß auf seine Frau, und wechselte das Thema.«
    »Sie haben keine Ahnung, wer
ihn umgebracht haben könnte?« fragte ich unvermeidlicherweise, ohne auf eine
positive Antwort zu hoffen.
    »Nun, da ist in jedem Fall der
kleine Bruder George«, sagte sie ruhig. »So, wie Nick über ihn sprach, muß er
ihn wie Dreck behandelt haben, und zwar wirklich Dreck!« Ihre Zunge befeuchtete
gemächlich die Oberlippe. »Ich glaube, Nick haßte ihn.«
    »Warum?«
    »Sie stellen Fragen, als ob Sie
ein Polyp oder so was wären.« Sie leerte ihr Glas und goß sich erneut Wodka
ein. »Ich weiß es nicht. Ich war nicht genügend interessiert, um zu fragen. Es
war eben so.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Oh, klar! Man darf wohl Burt
Evans nicht vergessen, oder?«
    »Nein«, pflichtete ich mit
erstickter Stimme bei. »Wer, zum Teufel, ist Burt Evans?«
    »Himmel!« Ihre Augen glitzerten
verschmitzt. »Wir sind aber schon sehr schlecht informiert. Nicht?«
    »Wie würde Ihnen ein kleiner
Nasenstüber zusagen?« erkundigte ich mich interessiert.
    »Burt Evans war einmal ein
großer Unternehmer in Santo Bahia. Das liegt außerhalb Ihrer Jagdgründe, Al,
deshalb haben Sie wahrscheinlich nie von ihm gehört.«
    »Nie!« knurrte ich.
    »Vor zwei Jahren legte sich
Nick ins Zeug und stutzte ihn zurecht. Mehr noch, er stellte Evans und seine
hübschen kleinen Machenschaften bloß,

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