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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stimme.
    »Hm!« Er nickte heftig.
»Komischer Gedanke, sich mit seinem eigenen Kopf erschlagen zu lassen, nicht,
Lieutenant?«
    »Wie bitte?« fragte ich
vorsichtig.
    Polnik wies auf den Bronzekopf,
der etwa halb lebensgroß war. »Das ist Nicholas Kutters Kopf, und das«, er
deutete auf die Leiche, »ist Nicholas Kutter. Nicht?«
    Gegen unwiderlegbare Logik ist
kein Kraut gewachsen. »Das ist wahrscheinlich reiner Zufall, daß der Mörder ihn
als Waffe benutzt hat.« Ich schauderte leicht. »Kein Mensch kann einen so
makabren Sinn für Humor haben.«
    »Mord ist kein Spaß,
Lieutenant!« Polnik warf mir einen bösen Blick zu. Was, zum Teufel, redete ich
da, wollte ich uns Polizeibeamte denn durch Gelächter um Brot und Arbeit bringen,
oder was war los?
    »Sie haben recht«, gab ich zu.
»Wollen wir mal von vom anfangen und der Reihe nach gehen?«
    »Ich habe diese Woche
Nachtdienst, und der Anruf kam nach halb drei Uhr durch, und so rief ich den
Sheriff an; und er sagte, ich solle, zum Teufel noch mal, machen, daß ich hier
rauskäme, und er würde sich um die Details kümmern.«
    »Details?« wiederholte ich.
    »Klar. Sie wissen doch, den
Coroner und das Kriminallabor unterrichten und Sie.« Sein Gesicht rötete sich
plötzlich. »Ich meine nicht, daß er Sie nur einfach für ein Detail hält,
Lieutenant; er war nur so schrecklich aufgeregt und so.«
    »Ich vergebe ihm. Wer hat denn
den Mord gemeldet?«
    »Mrs. Kutter. Sie sagte, das
Mädchen habe etwa fünf Minuten vor ihrem Anruf die Leiche gefunden.«
    »Gegen halb drei Uhr morgens?«
Ich starrte ihn einen Augenblick lang an. »Was, zum Kuckuck, hat das Mädchen
mitten in der Nacht in der Bibliothek zu suchen gehabt?«
    »Ich habe sie bis jetzt noch
nicht fragen können«, sagte Polnik schlicht. »Ich bin erst zehn Minuten vor
Ihnen hier angekommen, Lieutenant, und habe die ganze Zeit dazu gebraucht, Mrs.
Kutter zu beruhigen. Sie ist vor lauter Hysterie völlig außer Rand und Band
geraten.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Im Wohnzimmer — auf der
anderen Seite der Diele.«
    »Dann werde ich mir ein Taxi
kommen lassen.« Ich lauschte, als das Geräusch eines sich auf der Zufahrt
nähernden Wagens immer lauter wurde. »Wie wär’s, wenn Sie alles, was hier noch
eintrifft, hier hereinbrächten, während ich drüben mit der Witwe rede? Und dann
sehen Sie sich mal gründlich im Haus um und sehen Sie nach, ob jemand von
außerhalb eingebrochen ist.«
    »Warum sollte jemand
eingebrochen sein, Lieutenant?« Polnik blinzelte ein wenig. »Die Eingangstür
stand weit offen, als ich hierherkam.«
    »Eine gute Frage, Sergeant«,
murmelte ich zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor. »Aber tun Sie’s
trotzdem. Ja?«
    Ein breites Grinsen spaltete
sein Gesicht beinahe in zwei Hälften. »Jetzt begreife ich, Lieutenant!
Vielleicht ist es einer von den Burschen, die es nicht mögen, wenn sie was auf
die einfache Tour machen müssen. Stimmt’s?«
    »Stimmt«, sagte ich mit
Festigkeit und strebte in schnellem Trott der Tür zu. Alles war besser, als
plötzlich der gespenstischen, wunderbaren Spatzengehirnwelt des Sergeants
Polnik anheimzufallen. Selbst die Aussicht auf eine Unterhaltung mit einer
hysterischen Witwe schien vergleichsweise erfreulich.
    Als ich die Diele halbwegs
überquert hatte, klingelte es an der Haustür. Da dies Polniks Problem war, ging
ich weiter, bis ich das Wohnzimmer erreichte, das von denselben Ausmaßen war
wie die Diele. Vielleicht konnte man an klaren Tagen die gegenüberliegende Wand
sehen. In einen tiefen Sessel gekauert saß da, das Gesicht in den Händen
verborgen, eine dunkelhaarige Frau. Sie hob den Kopf und blickte zu mir auf,
als ich vor ihrem Stuhl stehenblieb.
    Sie mochte um Dreißig herum
sein, schätzte ich, und wenn ihr Gesicht nicht fleckig und tränenüberströmt
gewesen wäre, so wäre es möglicherweise schön gewesen. Ihre Augen waren dunkel
und blickten geistesabwesend, und ihre Lider waren schwer, entweder vom Weinen
oder vom Gewicht der langen, gebogenen Wimpern, die echt zu sein schienen. Das
dichte, glänzend schwarze Haar war kurz und lag wie eine Kappe um ihren Kopf.
Sie trug ein schwarzes Négligé, das im wesentlichen aus Spitze zu bestehen
schien; und die halb verborgenen Konturen darunter waren wohlgerundet und in
der Tat sehr weiblich.
    »Mrs. Kutter?« Ich wartete, bis
sie genickt hatte. »Ich bin Lieutenant Wheeler vom Büro des Sheriffs.«
    »Ja.« Ihre Stimme war nicht
viel mehr als ein Flüstern.
    »Es tut mir

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