Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
gestorben.«
    »Sind Sie seine Witwe, Mrs.
Landau?« fragte ich scharfsinnig.
    »Lisa Landau.« Ihre Augen
ließen sich ausreichend Zeit, mich wie ein Röntgenapparat von oben bis unten zu
betrachten; und ich spürte förmlich, wie die Strahlen durch meine Adern
summten. »Was wollen Sie denn verkaufen? Eine Anleitung für einen Kurs >Wie
gewinne ich Selbstvertrauen    »Ich bin Lieutenant Wheeler vom
Büro des Sheriffs.« Die rituelle Formel stellte mein erschüttertes
Selbstbewußtsein wieder her, das in dem Augenblick, als sie die Tür geöffnet
hatte, in sich zusammengefallen war. »Darf ich hineinkommen?«
    Sie öffnete die Tür weiter, und
einen Augenblick lang erwartete ich, daß sie laut in die Hände klatschen und
ich die weiße Rauchwolke und den Geist mit dem Hängeschnurrbart aus Aladins
Wunderlampe erscheinen sähe. Aber sie drehte sich lediglich auf ihrem Absatz um
und ging voran ins Wohnzimmer. Ich folgte ihr, die Augen starr auf die beiden
von schwarzer Seide umspannten Rundungen gerichtet, die sich wie zwei
konzentrische Triebräder aufs harmonischste bewegten.
    Das Wohnzimmer war auf äußerst
weibliche Manier eingerichtet. Meine Füße versanken in den langen Noppen eines
königsblauen Teppichs; überall standen kleine zweisitzige Couches und
Sesselchen herum, mit dicken Kissen belegt. Von einer Wand lächelte eine nackte
Riesin, vage an Tizian erinnernd, heiter zu der gegenüberliegenden Bar hinüber.
Wenn schon ein Frauenzimmer dazu verdammt war, ihr Leben lang nackt in einem
Bild herumzuliegen, dann war eine Bar sicher wesentlich weniger enttäuschend
als der permanente Anblick eines Mannes. Lisa Landau setzte sich auf eine der
Zweisitzer-Couches und klopfte einladend auf den leeren Platz neben sich. Ich
füllte ihn prompt aus, und wir saßen einander so nahe, daß sich unsere Knie
beinahe berührten. Im nächsten Augenblick berührten sie sich. Während
Lisa Landaus Lächeln vertiefte sich der Schwung ihrer Lippen, wobei sich in
ihren Mundwinkeln diskrete Grübchen bildeten.
    »Lieutenant Wheeler?« sagte
sie. »Sie lösen reine Faszination in mir aus.« Ihr Lachen hatte Untertöne, die
meine Fantasie Amok laufen ließ. »Oder sollte ich sagen, unreine Faszination?«
    »Das ist eine höllische Art und
Weise, Ermittlungen anzustellen«, sagte ich. »Aber mir gefällt es.«
    »Ganz sicher werden wir gute
Freunde.« Der Druck ihres Knies gegen das meine nahm eine Spur zu. »Das heißt,
wenn Sie mich nicht wegen irgend etwas Gräßlichem, was ich nicht begangen habe,
festnehmen wollen. Also nennen Sie mich bitte Lisa und verraten Sie mir Ihren
Vornamen; denn jedesmal, wenn ich >Lieutenant< sage, verspüre ich einen
unwiderstehlichen Drang zu salutieren.«
    »Al«, sagte ich. »Ich bin
hierhergekommen, um Ihnen ein paar Fragen zu stellen. Lassen Sie mir Zeit, dann
besteht die Chance, daß ich mich wenigstens wieder an eine erinnere.«
    »Ich bin die Witwe Landau«,
sagte sie leichthin. »Drei Monate nach unserer Trennung und zwei Monate, bevor
die Scheidungsprozedur eingeleitet wurde, tat er das einzig Anständige und ließ
sich bei einem Autounfall umbringen — bevor er daran gedacht hatte, sein
Testament zu ändern. Also bin ich jetzt, drei Jahre später, die reiche Witwe
Landau, frei und siebenundzwanzig Jahre alt; und wenn ich meine Freiheit
dadurch genießen will, daß ich mich mit einem Polizeilieutenant der Liebe
hingebe, so wird mich nichts davon abhalten.« Sie legte ihre Hand auf meinen
Oberschenkel und grub ihre Nägel schmerzhaft in meine Muskeln. »Und das will
ich.«
    »Halt, halt!« schrie ich. »Sind
Sie übergeschnappt? Sie kennen mich doch erst fünf Minuten.«
    Sie nickte zustimmend. »Das ist
die ideale Zeitspanne. Wenn Sie sich dann als große Enttäuschung herausstellen
— nicht, daß ich das glaube, Al —, brauchen wir mit einem künstlich in die
Länge gezogenen Abschied keine Zeit zu verschwenden. Oder?«
    »Ich habe schon mal von Liebe
auf den ersten Blick gehört, aber das hier ist lächerlich!« sagte ich mit
erstickter Stimme.
    »Wir reden vom Schlafen auf den
ersten Blick, das ist was völlig anderes«, sagte sie kühl.
    Ich packte ihr Handgelenk, riß
ihre Nägel aus meinem Oberschenkel und legte ihre Hand wieder in ihren Schoß.
Das war ein Fehler, denn dabei berührte meine Hand ihren Oberschenkel, und ich
konnte die Wärme des festen Fleisches unter der dünnen schwarzen Seide spüren.
Das Teuflische an der Situation war, daß Fantasie, wenn sie zur

Weitere Kostenlose Bücher