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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Kuckuck, mit ihm los war, weiß ich nicht; aber er verlor
plötzlich alles Interesse. Er machte mir ein gutes Angebot, und ich wäre
verrückt gewesen, wenn ich es ausgeschlagen hätte.«
    »Wissen Sie wirklich nicht, was
ihn bewogen hat, das Interesse an dieser Sache zu verlieren und seine Absicht
zu ändern?«
    »Nein, wirklich nicht.« Er
grinste, wobei er leicht verfärbte, aber kräftige Zähne entblößte. »Sehen Sie,
Lieutenant, ich und Nick bewegten uns außerhalb des Geschäfts in verschiedenen
Welten. Er hatte diesen Protzenpalast draußen in Vista Valley und eine Frau aus
der Gesellschaft, die dazu paßte. Alles, was ich habe, ist eine Wohnung — am
falschen Ende der Vierten Straße — und hin und wieder eine Popsie, die rotes
Haar und Muskeln mag. Ich habe keine Ahnung, was für eine Laus Nick über die
Leber gekrochen ist, und ganz bestimmt hätte ich nie danach gefragt.«
    »Er ist tot. Jemand hat ihn
gestern nacht brutal und eiskalt ermordet«, sagte ich. »Haben Sie eine Ahnung,
wer den Wunsch gehabt haben könnte, Nick Kutter so etwas anzutun?«
    »Nein.« In seiner Stimme lag
ein Unterton von Endgültigkeit.
    »Kennen Sie in dieser Branche
jemanden mit den Initialen L. L.?«
    »Nein!«
    Vielleicht kam die Antwort eine
Spur zu schnell, aber sein Gesicht verriet nichts. Dieses Gesicht würde nie
etwas verraten, nahm ich an.
    »Okay.« Ich kramte nach einer
Visitenkarte und gab sie ihm. »Wenn Ihnen etwas einfällt, was nützlich sein
könnte, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie anrufen würden.«
    »Klar—!« Er warf einen
flüchtigen Blick auf die Karte. »Lieutenant Wheeler.« Er vergrub seine massive
Hand in der Gesäßtasche der verschossenen Blue jeans und holte eine abgenutzte
Brieftasche heraus, der er seinerseits eine fettige Visitenkarte entnahm. »Wenn
Sie sich wieder mit mir in Verbindung setzen wollen, da haben Sie meine private
Büronummer. Nick hat mir persönlich nicht viel bedeutet, aber es ist nicht
recht, wenn jemand auf diese Weise umkommt.«
    Erst als ich zum Wagen
zurückgekehrt und hinter das Steuerrad gerutscht war, wurde mir bewußt, daß
etwas in meinem Unterbewußtsein nagte. Im Augenblick war mir jede derartige
Aktivität willkommen, also blieb ich einfach sitzen und ließ es nagen. Dann
holte ich die fettige Karte heraus, die mir Donovan gegeben hatte, und dazu
Nick Kutters kleines schwarzes Buch. Die Büronummer auf der Karte war dieselbe,
die ich zuvor im Telefonbuch nachgeschlagen hatte, bevor ich bei der Baufirma
Donovan angerufen hatte. Aber die Privatnummer war keineswegs die, welche
hinter seinem Namen in dem kleinen schwarzen Buch gestanden hatte.
     
     
     

3
     
    Die Adresse, die mir die
Telefongesellschaft auf die Nummer in dem kleinen schwarzen Notizbuch hin gab,
war die eines Apartments in einem neuen Hochhaus sechs Blocks weit auf der
vornehmen Seite der Vierten Straße. Ich hatte etwa dreimal auf den Klingelknopf
gedrückt und wollte eben weggehen, als sich die Tür plötzlich öffnete. Mein
Unterkiefer sank schlaff herab und blieb so. Ich brachte kein Wort heraus. Wer,
zum Kuckuck, konnte auch darauf gefaßt sein, an einem Nachmittag in Pine City
auf etwas aus Tausendundeiner Nacht Stammendes zu treffen? Die Huri
hatte langes, schwarzes Haar, das weich über ihre Schultern fiel und sich wie
ein glänzender Fächer ausbreitete. Ihre Augen waren dunkel und schläfrig, die
Haut von durchsichtigem Weiß, und ihr leicht geöffneter Mund war von zügellosem
Schwung, die Unterlippe reine Wollust. Sie trug ein mit Pailletten besetztes
Oberteil, das ganz von allein glitzerte und gleißte, aber in keiner Weise von
dem wundervoll harmonischen Schwung der vollen Brüste ablenken konnte. Die
schwarzseidene Hose lag wie eine zweite Haut über ihren gerundeten Hüften bis
hinab zu den Knien an und erweiterte sich dann glockenförmig so, daß ihre Füße
völlig bedeckt waren. Als sie den Kopf bewegte, schwangen an ihren Ohren zwei
große glitzernde Silberkugeln hin und her, und ich fragte mich, wem wohl die
Stunde schlagen mochte.
    »Ich — äh...«, stammelte ich
hilflos.
    »Ihre Stimme klingt so erstickt.«
Ihre tiefe Stimme klang warm und mitfühlend. »Vielleicht sitzt Ihr Gürtel zu
stramm?«
    Ich schluckte mühsam und
versuchte es erneut. »Ich hätte gern mit Mr. Landau gesprochen.«
    »Darauf würde ich nicht
unbedingt beharren.« Die wollüstigen Lippen kräuselten sich, als sie lächelte
und dabei ein Raubtiergebiß enthüllt. »Er ist vor drei Jahren

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